#1

Nur so

in Natur 30.11.2007 13:43
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Nur so


Nur schwebende Stäube
bebender Berge,
wahllos gefallen,
ließen mich lachen.

Nur tanzende Tropfen
wallender Fluten,
grundlos geflossen,
ließen mich weinen.

Nur heimelnde Hauche
wirbelnder Stürme,
ziellos getrieben,
ließen mich atmen.

Nur flüsternde Flammen
lüsterner Brände,
endlos gezüngelt,
ließen mich lieben.

Drum sehen Vulkane
die schmelzenden Pole
und auch Hurrikane
und Brandkatastrophen

mich lächelnd am Abgrund
die Augen verschließend,
den Atem anhaltend
und fallen gelassen.
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#2

Nur so

in Natur 30.11.2007 15:44
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag nizza!

Gleich am Anfang fielen mir die 'schwebenden Stäube' auf.
Aus meiner Warte wäre 'schwebender Staub' besser.
(Auch 'heimelnde Hauche' sagen mir nicht zu.)

Schreibst Du über den Sadismus eines passiven Gottes?

Mit Gruß
Joame

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#3

Nur so

in Natur 04.12.2007 14:43
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Joame,

ja, dieses Gedicht ist schon sehr speziell. Es wirkt sicher arg maniriert und konstruiert, blutarm und aseptisch. Aber es geht nur so. Deswegen heißt es ja auch so.

Ja, in geweisser Weise geht es um den Sadismus eines passiven Gottes, das ist ein so geiles Bild dafür, dass ich das Gedicht für mich selbst als absoluten Volltreffer abbuche. Vielen Dank für diese Rückmeldung.

LG
nizza
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#4

Nur so

in Natur 04.12.2007 18:15
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Hallo nizza!

Dann habe ich gut vermutet.
Es hat einen Rhythmus, der mir gefällt
- eine Sprechversion würde ich mir sofort anhören!

(Nur die Mehrzahlsform von Staube - die Stäube
umnebeln mich ein bißchen.)

Gruß
Joame
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#5

Nur so

in Natur 04.12.2007 18:58
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi nizza

Als Volltreffer würde ich den Text nicht ansehen. Ehrlich gesagt, linste ich nach der 3. Anapher bereits, ob Du die jetzt wirklich bis zum Schluss durchziehst. Gott sei Dank war dem nicht so! Trotzdem ... mir sind das zu viele.

Ich weiss dann auch nicht recht, was ich von dem lyr. Ich halten soll. In der 1. Str. lacht es über – wenn ich das richtige interpretiere sind das - Aschewolken über Vulkanen? Auf der anderen Seite bringen es tanzende Tropfen (finde ich ein positives Bild) zum Weinen?

Dann die Hauche bei den Stürmen. Ne, Du ... nix Hauch bei Sturm... Hauch ist zu lieblich. Die 4. Str. kann ich noch so einigermassen akzeptieren, obwohl ... flüsternde Flammen? ... bisschen kitschig, nicht?

Und aus diesem ganzen Gequirle ergibt sich dann, dass die Vulkane die schmelzenden Pole sehen ... aha ... und die Hurrikane inkl. den Brandkatastrophen sehen das auch, bzw. das lyr. Ich am Abgrund. (Da fehlen übrigens ein paar Kommas).

Wieso überhaupt lächelnd? Es hat doch schon gelacht und geweint ... geatmet auch und jetzt nicht mehr? Und warum wird es fallen gelassen? Bzw. von wem? Ich seh da echt nicht durch und langsam gehen mir auch die Fragezeichen aus.

Kann sein, dass ich das berühmte Brett vor dem Kopf habe, aber ich stehe wie der Esel vor dem (bebenden ) Berg.

syk ... wenn auch antriebslos *g
Margot

Die Frau in Rot

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#6

Nur so

in Natur 05.12.2007 10:16
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Margot,

das Gedicht ist viel zu gebosselt, um allgemein als Volltreffer gelten zu können, das ist schon klar. Die flüsternden Flammen sprechen ja für sich, auch da gebe ich dir recht, das ist eine schon sehr bemühte Anapher. Nein, es ging mir darum, dass ich ein gewisses Thema, ein bestimmtes lyrI vor Augen hatte und nun versuchte, ein symbolistisches Gedicht zu schreiben. Dabei ist ein so hermetischer Scheißdreck entstanden, der sich dem gewöhnlichen Leser komplett entzieht. Allerdings lieferte Joame eine Assoziation und bezeichnete diese in einer Weise, die so erschreckend genau den Kern der Sache trifft, dss ich völlig baff war und bin, denn er kann unmöglich auch nur erahnen, was ich im Sinn hatte. Und trotzdem hat er das Symbol völlig korrekt gedeutet. Jetzt müsste jeder nur noch seinen Gott an die Stelle des lyrischen Ichs packen und ob der Passivität verzweifeln. Boing, Volltreffer.

Falls ich etwas wirr erscheine, liegt es daran, dass ich es nicht anders sagen kann, als in dem Gedicht. Klarer geht es nicht, ein trauriger Fall.

h&k
nizza
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#7

Nur so

in Natur 05.12.2007 10:53
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nein, wirr ist Deine Erklärung nicht unbedingt. Ich dachte beim Lesen auch an einen Gott, der sich einen - sorry, Boss - Scheissdreck drum kümmert, was wir Deppen hier unten tun. Ja, vermutlich sogar ins (sadistische) Fäustchen lacht, um sich dann gelangweilt abzuwenden ... nächstes Experiment.
Aber wenn das so ist, dann ist 'Natur' die komplett falsche Rubrik, auch wenn Du hier die Haltung des lyr. Ichs anhand Naturmetaphern rüber bringen willst. Das funktioniert so einfach nicht.

Dass sich Joame Deiner Intention - ich würde nicht sagen zufällig, aber er schreibt es doch mit Fragezeichen - genähert hat, bzw. ins Schwarze traf, spricht für ihn, aber das kann auch einfach Zufall sein. Logisch, im Grunde kann es dem Autor egal sein, ob der Leser ihn richtig versteht (oder umgekehrt), aber wir schreiben uns doch auch gegenseitig Kommentare, um zu sehen, wie und ob wir verstanden werden ... und bei welchen Sätzen dieses gegenseitige "Spiel" nicht funktioniert.

Hier funktioniert's bei mir nicht ... das ist im Grunde die ganze "Botschaft" meines Kommentars. Nicht mehr und nicht weniger.... eben, nur so.

h&k back
Margot

Die Frau in Rot

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