|
|
Stadtromanze
Gleich acht! Mein Kopf liegt schief am Badewannenrand.
Es ist so still hier drin, du hast nicht angerufen;
die Frau im Flur verflucht die hohen Kellerstufen.
Ich denk an dich und zähl die Kacheln an der Wand.
Wir saßen am Hans-Albers-Platz vor einer Bar
und sprachen über Kant in der Entwicklungsfrage,
verpasste Träume und den Wein der letzten Tage,
der auch mit Schraubverschluss ein wenig korkig war.
Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut,
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
Du lächeltest, ich gab dir zaghaft einen Kuss;
von Sehnsucht, Liebe, war kein Sterbenswort zu hören;
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
Die Zeit verging, dir wurde kalt; dann kam dein Bus.
Gleich acht! Mein Kopf liegt schief am Badewannenrand.
Es ist so still hier drin, du hast nicht angerufen;
die Frau im Flur verflucht die hohen Kellerstufen.
Ich denk an dich und zähl die Kacheln an der Wand.
Wir saßen am Hans-Albers-Platz vor einer Bar
und sprachen über Kant in der Entwicklungsfrage,
verpasste Träume und den Wein der letzten Tage,
der auch mit Schraubverschluss ein wenig korkig war.
Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut,
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
Du lächeltest, ich gab dir zaghaft einen Kuss;
von Sehnsucht, Liebe, war kein Sterbenswort zu hören;
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
Die Zeit verging, dir wurde kalt; dann kam dein Bus.
#2
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Stadtromanze
in Liebe und Leidenschaft 12.12.2007 11:53von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Fabian!
Gut beschrieben, wie man in der Badewanne die letzten
Ereignisse resümieren kann.
Der schief liegende Kopf - es ist ja meis wirklich so - gefällt mir nicht ganz; wahrscheinlich ist es das Wort 'schief', das so einen komischen Beigeschmack hat.
Ob ich an Deiner Stelle geschrieben hätte:
>Gleich acht! Mit dem Genick am Badwannenrand< oder >...mein Kopf stützt sich am ..< das weiß ich nicht, ich bin ja auch nicht in der Situation des Schreibers, weiß leider nicht, was er sich so vorstellt.
Die Einleitung 'Gleich acht!' klingt mir nach Alarmsignal, daß er sich sputen muß, schon in Verzug ist. Es kann aber genauso darauf hinweisen, daß, obwohl es gleich acht ist,
es so still ist - sie hat nicht angerufen; er also auf ihren Anruf wartet, ihn erhofft, ersehnt, der nicht kommen will.
Selbst schon in ähnlicher Situation, somit voll verständlich, eine interessante und womöglich dazu noch attraktive oder liebe Sie kennengelernt zu haben. Quer durcheinander geführte interessante Gespräche, die so viele Gemeinsamkeiten berührten, Interessen aufzeigten.
Die Zeit verrann, man schien sich so vertraut, als hätte es den Partner immer schon gegeben.
Zu plötzlich der rasche Aufbruch, denn der Bus ist da;
keine Zeit mehr, etwas zu sagen, Alles liegt im Nichtsgesagten, im Hoffen - der Bus fährt.
Ob es aber eine bis dato Unbekannte war? Dem widerspricht sein Warten auf ihren Anruf. Also kannte er sie schon. Ganz klar erkenne ich die Beziehung nicht, aber irgendwie oder so ähnlich wird und kann es schon gewesen sein.
Auf jeden Fall eine Romanze! Wie könnte auch in diesen wenigen Zeilen das feine Vibrieren einer derart, nahezu musischen Beziehung noch besser zum Ausdruck kommen. Dazu fehlt Platz in diesen wenigen Zeilen für die Worte.
Das Wesentliche hast Du aber beschrieben, weißt auch das der Leser auftauchende Fragen sich selbst beantworten muß mit seiner individuellen Auslegung.
Ein Impuls an die Erinnerung wird dem Leser gegeben;
ob er dort etwas findet, das eine Ähnlichkeit mit der
beschriebenen Situation aufweist, das liegt an ihm.
Mit Gruß
Joame
Gut beschrieben, wie man in der Badewanne die letzten
Ereignisse resümieren kann.
Der schief liegende Kopf - es ist ja meis wirklich so - gefällt mir nicht ganz; wahrscheinlich ist es das Wort 'schief', das so einen komischen Beigeschmack hat.
Ob ich an Deiner Stelle geschrieben hätte:
>Gleich acht! Mit dem Genick am Badwannenrand< oder >...mein Kopf stützt sich am ..< das weiß ich nicht, ich bin ja auch nicht in der Situation des Schreibers, weiß leider nicht, was er sich so vorstellt.
Die Einleitung 'Gleich acht!' klingt mir nach Alarmsignal, daß er sich sputen muß, schon in Verzug ist. Es kann aber genauso darauf hinweisen, daß, obwohl es gleich acht ist,
es so still ist - sie hat nicht angerufen; er also auf ihren Anruf wartet, ihn erhofft, ersehnt, der nicht kommen will.
Selbst schon in ähnlicher Situation, somit voll verständlich, eine interessante und womöglich dazu noch attraktive oder liebe Sie kennengelernt zu haben. Quer durcheinander geführte interessante Gespräche, die so viele Gemeinsamkeiten berührten, Interessen aufzeigten.
Die Zeit verrann, man schien sich so vertraut, als hätte es den Partner immer schon gegeben.
Zu plötzlich der rasche Aufbruch, denn der Bus ist da;
keine Zeit mehr, etwas zu sagen, Alles liegt im Nichtsgesagten, im Hoffen - der Bus fährt.
Ob es aber eine bis dato Unbekannte war? Dem widerspricht sein Warten auf ihren Anruf. Also kannte er sie schon. Ganz klar erkenne ich die Beziehung nicht, aber irgendwie oder so ähnlich wird und kann es schon gewesen sein.
Auf jeden Fall eine Romanze! Wie könnte auch in diesen wenigen Zeilen das feine Vibrieren einer derart, nahezu musischen Beziehung noch besser zum Ausdruck kommen. Dazu fehlt Platz in diesen wenigen Zeilen für die Worte.
Das Wesentliche hast Du aber beschrieben, weißt auch das der Leser auftauchende Fragen sich selbst beantworten muß mit seiner individuellen Auslegung.
Ein Impuls an die Erinnerung wird dem Leser gegeben;
ob er dort etwas findet, das eine Ähnlichkeit mit der
beschriebenen Situation aufweist, das liegt an ihm.
Mit Gruß
Joame
#3
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Stadtromanze
in Liebe und Leidenschaft 12.12.2007 14:21von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Fabian
das gefällt mir sehr gut, wie du hier die Stimmung eingefangen hast. man ist frisch verliebt, hat sich vielleicht gerade erst getroffen. alles ist vertraut und doch neu, eigentlich perfekt. man wartet auf den richtigen Zeitpunkt es zu sagen und dann ist der einfach vorbei gegangen …
wirklich schöne Bilder: der korkige Wein mit Schraubverschluss - Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut - wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
auch durch die Verweise auf den Tod (Gräbernischen + Sterbenswort) lese ich noch ein Resumee heraus: carpe diem, das Leben ist kurz.
ein bisschen unglücklich formuliert finde ich diese Zeile:
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
das würde bedeuten, dass man sich selbst aufhebt, aber ich denke du meinst die Worte. evtl „man wartet ab“?
und die:
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
schlafen da die Nischen oder finden die Unbekannten wie im Schlaf dahin? vielleicht steh ich da auf dem Schlauch, aber das kapiere ich nicht ganz.
alles in allem wirklich schön und treffend beschrieben, gefällt mir gut.
Gruß Simone
das gefällt mir sehr gut, wie du hier die Stimmung eingefangen hast. man ist frisch verliebt, hat sich vielleicht gerade erst getroffen. alles ist vertraut und doch neu, eigentlich perfekt. man wartet auf den richtigen Zeitpunkt es zu sagen und dann ist der einfach vorbei gegangen …
wirklich schöne Bilder: der korkige Wein mit Schraubverschluss - Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut - wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
auch durch die Verweise auf den Tod (Gräbernischen + Sterbenswort) lese ich noch ein Resumee heraus: carpe diem, das Leben ist kurz.
ein bisschen unglücklich formuliert finde ich diese Zeile:
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
das würde bedeuten, dass man sich selbst aufhebt, aber ich denke du meinst die Worte. evtl „man wartet ab“?
und die:
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
schlafen da die Nischen oder finden die Unbekannten wie im Schlaf dahin? vielleicht steh ich da auf dem Schlauch, aber das kapiere ich nicht ganz.
alles in allem wirklich schön und treffend beschrieben, gefällt mir gut.
Gruß Simone
hallo fabian,
Zunächst, ich finde es sehr gelungen wie du die verschiedenen Zeit ebenen, sprich Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindest ...
dein LI liegt träumend in der Badewanne, wahrscheinlich den Kopf auf einen Arm gestützt und zählt die Kacheln, was den träumerischen Effekt als solches noch untermauern soll...das Fluchen des Aussen der Frau also ist wahrscheinlich ein schöner Nebeneffekt, der wahrscheinlich dem Träumer in der Badewanne verhallt, zwar wahrgenommen aber dennoch fern...sehr schöne Szene...und das hindenken durch den aufliegenden kopf sehr schön zur Geltung gebracht...
Es folgt eine Rückblende, eine Situation die da war und in der sich dein LI von S1 jetzt hineinträumt und sich fragt warum habe ich nur über Kant geredet ich Dussel oder der Satz und sprachen über Kant in der Entwicklungsfrage, soll tiefere Bedeutung haben und dann wollte jemand im Dialog vllt immer Recht haben und konnte nicht zuhören, schwer rauszulesen ...verpasste Träume und den Wein der letzten Tage, schon in der Situation wird erkannt das Träume verpasst wurden, wie geht das? es sieht mir eher nach einem Rendezvous aus. kann mich aber auch täuschen...der wein der letzten tage soll vergangenes anspielen...vllt war dieses Treffen sozusagen die letzte Möglichkeit auf irgendeinen Zug zu springen? denn irgendetwas scheint im Vorfeld störend gewesen zu sein, ansonsten hätte der Wein nicht auch fad geschmeckt , wie halt die Umgebung...
Die folgende ist eine der unschlüssigsten Strophen im Gedicht...ich lese eine Stadt wie jede andere oder das dies auch gar nicht von Interesse ist..Personen, Gesichter die an einem vorbeiziehen, vllt ist man gedanklich ganz woanders...die letzten zwei Zeilen entbehren sich komplett meiner Vorstellungsgabe, sei deswegen nicht bös aber ich weiß nicht was damit ausgedrückt werden sollte? vllt ein eigenes unwohlsein in selbst eigener Haut..ein sagen wir nicht wohl befinden?
Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut,
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
ok die letzte Szene präsentiert das Ende dieses Treffens am Hans Albers Platz....alles ist ins Kalte gedrückt....
Du lächeltest, ich gab dir zaghaft einen Kuss;
von Sehnsucht, Liebe, war kein Sterbenswort zu hören;
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
Die Zeit verging, dir wurde kalt; dann kam dein Bus.
rückführend zur ersten Strophe, kann es für eine Person aber nicht so kalt gewesen sein, da sie sich ja verträumt gerade in diese Schlüsselszenen zurückdenkt...oder diese Person ist an sich schon ein wenig leer, denn wer zählt schon Kacheln an der Wand und wenn dann doch nur aus langeweile oder? alles in allem sehr gerne gelesen
LG basti
Zunächst, ich finde es sehr gelungen wie du die verschiedenen Zeit ebenen, sprich Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindest ...
dein LI liegt träumend in der Badewanne, wahrscheinlich den Kopf auf einen Arm gestützt und zählt die Kacheln, was den träumerischen Effekt als solches noch untermauern soll...das Fluchen des Aussen der Frau also ist wahrscheinlich ein schöner Nebeneffekt, der wahrscheinlich dem Träumer in der Badewanne verhallt, zwar wahrgenommen aber dennoch fern...sehr schöne Szene...und das hindenken durch den aufliegenden kopf sehr schön zur Geltung gebracht...
Es folgt eine Rückblende, eine Situation die da war und in der sich dein LI von S1 jetzt hineinträumt und sich fragt warum habe ich nur über Kant geredet ich Dussel oder der Satz und sprachen über Kant in der Entwicklungsfrage, soll tiefere Bedeutung haben und dann wollte jemand im Dialog vllt immer Recht haben und konnte nicht zuhören, schwer rauszulesen ...verpasste Träume und den Wein der letzten Tage, schon in der Situation wird erkannt das Träume verpasst wurden, wie geht das? es sieht mir eher nach einem Rendezvous aus. kann mich aber auch täuschen...der wein der letzten tage soll vergangenes anspielen...vllt war dieses Treffen sozusagen die letzte Möglichkeit auf irgendeinen Zug zu springen? denn irgendetwas scheint im Vorfeld störend gewesen zu sein, ansonsten hätte der Wein nicht auch fad geschmeckt , wie halt die Umgebung...
Die folgende ist eine der unschlüssigsten Strophen im Gedicht...ich lese eine Stadt wie jede andere oder das dies auch gar nicht von Interesse ist..Personen, Gesichter die an einem vorbeiziehen, vllt ist man gedanklich ganz woanders...die letzten zwei Zeilen entbehren sich komplett meiner Vorstellungsgabe, sei deswegen nicht bös aber ich weiß nicht was damit ausgedrückt werden sollte? vllt ein eigenes unwohlsein in selbst eigener Haut..ein sagen wir nicht wohl befinden?
Die Stadt um uns war ungefähr und doch vertraut,
dieselben Unbekannten kamen und verschwanden,
in dunklen Gräbernischen, die sie schlafend fanden;
wir waren flüchtig, Suchende in fremder Haut.
ok die letzte Szene präsentiert das Ende dieses Treffens am Hans Albers Platz....alles ist ins Kalte gedrückt....
Du lächeltest, ich gab dir zaghaft einen Kuss;
von Sehnsucht, Liebe, war kein Sterbenswort zu hören;
(man hebt sich auf um es am Ende zu beschwören).
Die Zeit verging, dir wurde kalt; dann kam dein Bus.
rückführend zur ersten Strophe, kann es für eine Person aber nicht so kalt gewesen sein, da sie sich ja verträumt gerade in diese Schlüsselszenen zurückdenkt...oder diese Person ist an sich schon ein wenig leer, denn wer zählt schon Kacheln an der Wand und wenn dann doch nur aus langeweile oder? alles in allem sehr gerne gelesen
LG basti
@Joame: Danke dir. Der schiefe Kopf soll eigentlich nur einleitend andeuten, dass LyIch sich nicht wohlfühlt, dass etwas nicht rund läuft, er unter Spannung steht und ihm etwas bewusst wird. Dass untermauert ja auch das "Gleich acht". Gleichzeitig aber verfolgt er die Stimmen im Treppenhaus und zählt die Kacheln an der Wand. Sicherlich auch um sich abzulenken, aber in gewisser Weise soll es auch deutlich machen, wie letztlich einsam und trostlos sich LyIch fühlt in seinem anonymen Stadtmenschdasein, wo man nicht einmal den Nachbarn mit Namen kennt.
Nach meiner Einschätzung und Selbsterfahrung geht so eine Romanze meist ein paar Tage lang. Man trifft sich in irgendeiner Kneipe, trinkt was (dazu muss gesagt werden, dass der Hans-Älbers-Platz DER Knotenpunkt auf St. Pauli ist) und kommt sich näher, ohne wirklich viel über den anderen zu erfahren (Wein der letzten Tage, der auch mit Schraubverschluss ein wenig Korkig war). Man spricht über Gott und die Welt und findet sich vielleicht anziehend, ist möglicherweise sogar verliebt, auf gewisser Ebene, aber alles bleibt irgendwie oberflächlich. Vielleicht passiert sowas nach einer Trennung, wenn man sich in einer Art Loch befindet (das ist mir auch schon passiert), vielleicht ist man einfach nicht bereit für etwas anderes, weil man mit sich selbst zu tun hat
In jedem Fall lässt man den anderen nicht an sich heran und meistens ist das eine gegenseitige Geschichte.
Man verpasst eine Chance. Herauszufinden, wer der andere ist, ob möglicher Partner oder vielleicht doch nur ein Arsch, den man schnell wieder los werden will. Zu diesem Erkenntnisstand kommt es meist gar nicht, weil man dazu von vorne herein nicht bereit ist.
Am Ende, der ja auch hier Anfang ist, wird LyIch sich dem bewusst und denkt darüber nach.
"Ein Impuls an die Erinnerung wird dem Leser gegeben;
ob er dort etwas findet, das eine Ähnlichkeit mit der
beschriebenen Situation aufweist, das liegt an ihm."
Das ist erfreulich, denn so war es gedacht.
@Simone: Danke, auch für die Nominierung. Hoffe, meine oben angeführten Erleuterungen ändern nichts an deiner Meinung.
Perfekt ist es leider nicht, der korkige Wein sollte das unter anderem deutlich machen, aber selbstverständlich ist es eine verpasste Möglichkeit.
Es ist ja nicht auszuschließen, dass man doch den Partner fürs Leben hat ziehen lassen, weil man es nicht heraus findet.
Das Leben ist kurz, genau. Und man verbringt viel zu viel Zeit damit, zu zweifeln, zu suchen und sich zu verstecken. Deshalb auch das "man hebt SICH auf". Aber es ist auch die Stelle, die mir am meisten Kopfzerbrechen macht. Ich denke immer noch drüber nach.
Natürlich schlafen die Nischen nicht. Die Menschen trotten nur (wie) betäubt durch die Gegend und ziehen sich dann wieder in ihre Schneckenhäuser zurück.
@bastian: Ich habe versucht, das Ganze zu erläutern und hoffe, es reicht dir zum Verständnis.
Zu deinen konkreten Fragen: Kant und die Entwicklungsfrage soll ein wenig anschneiden, wie wenig wir uns letztlich doch entwikckelt haben, aber in erster Hinsicht deutlich machen, dass sie aneinander vorbei geredet haben. Die verpassten Träume sind nicht auf sie beide bezogen, denn dazu kennen sie sich ja viel zu kurz. Ich hatte da einfach irgendwelche anderen vertanen Chancen im Sinn, über die man sich austauscht und die natürlich den Bogen zur Geschichte der beiden spannen, denn hier wird es wieder passieren, später.
Die dritte Strophe habe ich schon angerissen. Es geht um die Anonymität in der Stadt, die für diese Romanze durchaus eine Rolle spielt, weil sie in ihren Mechanismen stattfindet. Dahingehend erklärt sich die Strophe selbst, denke ich. Wenn nicht, frag noch mal nach. Deine Vermutung ist ja richtig.
Rückführend wird LYIch ebenb bewusst, was er da wieder getan hat und er kann es auch nicht mehr ändern. Deshalb beginnt es damit und endet gleichzeitig in der ersten Strophe. Er fragt sich, was er diesmal verpasst hat und verpassen wird.
Danke dir.
@Nonverbal: Das freut mich zu hören.
Gruß, Fabian
Nach meiner Einschätzung und Selbsterfahrung geht so eine Romanze meist ein paar Tage lang. Man trifft sich in irgendeiner Kneipe, trinkt was (dazu muss gesagt werden, dass der Hans-Älbers-Platz DER Knotenpunkt auf St. Pauli ist) und kommt sich näher, ohne wirklich viel über den anderen zu erfahren (Wein der letzten Tage, der auch mit Schraubverschluss ein wenig Korkig war). Man spricht über Gott und die Welt und findet sich vielleicht anziehend, ist möglicherweise sogar verliebt, auf gewisser Ebene, aber alles bleibt irgendwie oberflächlich. Vielleicht passiert sowas nach einer Trennung, wenn man sich in einer Art Loch befindet (das ist mir auch schon passiert), vielleicht ist man einfach nicht bereit für etwas anderes, weil man mit sich selbst zu tun hat
In jedem Fall lässt man den anderen nicht an sich heran und meistens ist das eine gegenseitige Geschichte.
Man verpasst eine Chance. Herauszufinden, wer der andere ist, ob möglicher Partner oder vielleicht doch nur ein Arsch, den man schnell wieder los werden will. Zu diesem Erkenntnisstand kommt es meist gar nicht, weil man dazu von vorne herein nicht bereit ist.
Am Ende, der ja auch hier Anfang ist, wird LyIch sich dem bewusst und denkt darüber nach.
"Ein Impuls an die Erinnerung wird dem Leser gegeben;
ob er dort etwas findet, das eine Ähnlichkeit mit der
beschriebenen Situation aufweist, das liegt an ihm."
Das ist erfreulich, denn so war es gedacht.
@Simone: Danke, auch für die Nominierung. Hoffe, meine oben angeführten Erleuterungen ändern nichts an deiner Meinung.
Perfekt ist es leider nicht, der korkige Wein sollte das unter anderem deutlich machen, aber selbstverständlich ist es eine verpasste Möglichkeit.
Es ist ja nicht auszuschließen, dass man doch den Partner fürs Leben hat ziehen lassen, weil man es nicht heraus findet.
Das Leben ist kurz, genau. Und man verbringt viel zu viel Zeit damit, zu zweifeln, zu suchen und sich zu verstecken. Deshalb auch das "man hebt SICH auf". Aber es ist auch die Stelle, die mir am meisten Kopfzerbrechen macht. Ich denke immer noch drüber nach.
Natürlich schlafen die Nischen nicht. Die Menschen trotten nur (wie) betäubt durch die Gegend und ziehen sich dann wieder in ihre Schneckenhäuser zurück.
@bastian: Ich habe versucht, das Ganze zu erläutern und hoffe, es reicht dir zum Verständnis.
Zu deinen konkreten Fragen: Kant und die Entwicklungsfrage soll ein wenig anschneiden, wie wenig wir uns letztlich doch entwikckelt haben, aber in erster Hinsicht deutlich machen, dass sie aneinander vorbei geredet haben. Die verpassten Träume sind nicht auf sie beide bezogen, denn dazu kennen sie sich ja viel zu kurz. Ich hatte da einfach irgendwelche anderen vertanen Chancen im Sinn, über die man sich austauscht und die natürlich den Bogen zur Geschichte der beiden spannen, denn hier wird es wieder passieren, später.
Die dritte Strophe habe ich schon angerissen. Es geht um die Anonymität in der Stadt, die für diese Romanze durchaus eine Rolle spielt, weil sie in ihren Mechanismen stattfindet. Dahingehend erklärt sich die Strophe selbst, denke ich. Wenn nicht, frag noch mal nach. Deine Vermutung ist ja richtig.
Rückführend wird LYIch ebenb bewusst, was er da wieder getan hat und er kann es auch nicht mehr ändern. Deshalb beginnt es damit und endet gleichzeitig in der ersten Strophe. Er fragt sich, was er diesmal verpasst hat und verpassen wird.
Danke dir.
@Nonverbal: Das freut mich zu hören.
Gruß, Fabian
#7
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Stadtromanze
in Liebe und Leidenschaft 16.01.2008 13:26von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Fabian
die Zeile mit dem „man hebt sich auf“ kapiere ich so wie sie da steht immer noch nicht.
o.k. man hebt sich selbst auf, das kann ich nachvollziehen. aber was ist denn dann das „es“ was man am Ende beschwören will? und welches Ende ist gemeint?
wenn man es auf die vorigen Zeilen bezieht, kann mit „es“ ja nur das Wort gemeint sein, aber das will man ja - laut deiner Erklärung - gar nicht sagen, jedenfalls nicht zu der Person und nicht am Ende dieses Treffens bzw der kurzen Beziehung.
das mag Haarspalterei sein, aber so ergibt das für mich keinen Sinn.
vielleicht kannst du ja ein bisschen Licht in mein Dunkel bringen.
Gruß
Simone
PS. und deine Erklärungen ändern nichts daran, dass es mir gefällt, denn ich lese es so wie ich will …
die Zeile mit dem „man hebt sich auf“ kapiere ich so wie sie da steht immer noch nicht.
o.k. man hebt sich selbst auf, das kann ich nachvollziehen. aber was ist denn dann das „es“ was man am Ende beschwören will? und welches Ende ist gemeint?
wenn man es auf die vorigen Zeilen bezieht, kann mit „es“ ja nur das Wort gemeint sein, aber das will man ja - laut deiner Erklärung - gar nicht sagen, jedenfalls nicht zu der Person und nicht am Ende dieses Treffens bzw der kurzen Beziehung.
das mag Haarspalterei sein, aber so ergibt das für mich keinen Sinn.
vielleicht kannst du ja ein bisschen Licht in mein Dunkel bringen.
Gruß
Simone
PS. und deine Erklärungen ändern nichts daran, dass es mir gefällt, denn ich lese es so wie ich will …
nein, es geht nicht um die Person des Treffens, sondern allgemein darum, dass man zu zögerlich und zu zweifelnd durchs Leben geht und keine Linie findet. Das "um es am Ende zu beschwören" ist so gemeint, dass man es sich vornimmt, die Dinge auszusprechen, alles vor sich herschiebt und denkt, ich habe ja noch Zeit, mach ich morgen, oder am besten dann, wenn es akut wird (Ende).
So habe ich übrigens für meine Abiturprüpfung gelernt, aber das nur am Rande.
Ich sagte schon, das ist die Stelle, mit der ich auch nicht übertrieben zufrieden bin.
Hast du einen Vorschlag?
Gruß, Fabian
Die Person des Treffens?
ich kenne einen Zeitpunkt des Treffens, einen Ort des Treffens. ein Ziel des Treffens,.. einen Zweck des Treffens,
eine Person des Treffens... hmmm
LG von Bipontina
ich kenne einen Zeitpunkt des Treffens, einen Ort des Treffens. ein Ziel des Treffens,.. einen Zweck des Treffens,
eine Person des Treffens... hmmm
LG von Bipontina
Herrlich, Fabian!!! Gefällt mir in seiner Blutfülle, so ohne bildungstheoretischen Schnickschnack, einfach nur Grübeln, Nachdenken, Träumen. Das hast du wunderbar getroffen. Schön in der Selbstverständlichkeit der Situation. Was Simone nicht versteht, verstehe ich so, dass man zwar zärtlich war, von Liebe und anderen Verstiegenheiten aber kein Wort, einfach nur Zärtlichkeit.
Liebe Grüße, Renee
Liebe Grüße, Renee
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |