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#1
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 14.12.2007 00:17von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Li und Ein
Li Ebe und Ein Sam waren Geschwister. Sie lebten in einem verborgenen Haus inmitten eines dunklen Waldes. Ihr Vater war Zu Kunft und ihre Mutter Ver Gangen. Li und Ein hatten den ganzen Tag über Hunger, doch das Brot war stets eingeschlossen. Erst wenn der Vater nach Hause kam, gab es zu essen. Wenn sie aber den Schrank von der Wand wegrückten, konnten sie von der Rückseite, wo Mäuse genagt hatten, zu den Brotkrumen gelangen. Li schaffte es nie den Schrank alleine zur Seite zu schieben. Ein schlief immer länger und sie musste warten bis auch er Hunger bekam, damit er ihr half, ans Frühstück zu kommen. Gemeinsam schoben sie jeden Morgen den Schrank beiseite, bis das Mädchen dahinter kriechen konnte. Lis dünne Finger reichten weit tiefer in das Mauseloch, als Eins grobschlächtige Glieder. Er nötigte sie mit derbem Zupfen am Haar, alles was sie mühsam hervor pulte an ihn abzugeben und Li verblieb nicht viel mehr, als das was sie sich unter den Fingernägeln versteckte.
Eines Tages fand Li einen Draht. Den bog sie sich zurecht und sie schaffte es, ohne den Schrank zur Seite zu schieben, an das Brot zu gelangen. Als Ein ausgeschlafen hatte, war der Tisch gedeckt und auf den halb vollen Tellern, lag für Ein sogar ein Stück Kruste bereit. Er setzte sich aber nicht an den Tisch, sondern warf Li erstmal von ihrem Stuhl, verschlang ihre Krümel und ass danach im Stehen auch seinen Teller leer, wobei er die Kruste genüsslich kaute. Li hatte gewusst, dass er die besonders mag und sie durfte lächeln, denn Ein hatte dabei die Augen geschlossen.
Erst am Mittag, bei Eins Lieblingsbeschäftigung, als er das Mädchen beim Erdeessen störte, erinnerte er sich daran, dass sie nicht wie sonst gefrühstückt hatten. Er schlug sie immer wieder auf den Kopf, trat sie mit den Füssen zurück in ihr Lehmloch, schrie sie an und wollte wissen, woher sie die Kraft gehabt hatte, den Schrank alleine beiseite zu schieben. Völlig erschöpft und durchnässt von dem Schlamm am Grunde, gab Li schließlich auf und erzählte ihm vom Draht. Sofort zog er sie an den Zöpfen aus dem Loch und prügelte sie bis zum Holzhaufen, wo sie den Draht versteckt hatte. Er riss ihn sofort an sich und lief ins Haus, während sie ihm langsam folgte.
Er hatte den Schrank schon beiseite geschoben, so weit wie noch nie, lag auf dem Boden und fluchte da er offensichtlich mit dem Draht nicht viel anfangen konnte, ihn völlig verbog und fast wäre er ihm in der Öffnung entglitten. Obwohl sie diesmal nicht gelächelt hatte, bekam er einen Wutanfall, schlug sie und trat auf sie ein, bis sie am Boden lag und er müde wurde. Danach warf er ihr den zerknäulten Draht ins Gesicht und herrschte sie an, ihm Brot zu besorgen. Immerhin wartete Ein bis sich ihre zitternden Hände beruhigten und sie den Draht wieder richten konnte. Li fand dies sehr barmherzig. So etwas hatte er schon lange nicht mehr für sie getan. Sie begann das Brot zu angeln, versorgte den gierigen Bruder - ja selbst für sie selber fielen ein paar Brösel zwischendurch ab - und sie vergass die Zeit.
So überraschte sie der Vater als er Abends zur Tür eintrat. Er warf gleich, mit aller Wucht, den Rucksack und die Stiefel nach ihnen und stürzte sich rasend vor Zorn auf die beiden, schlug den Jungen, der weglaufen wollte, mit zwei Faustschlägen nieder, riss Li den Draht aus der Fingern und hieb ihr damit blutige Striemen auf Hals und Rücken, während sie schon gewohnheitsmässig mit erhobenen Händen in der Ecke, auf den Maiskörnern, kniete.
- Wer - war - das - wer - hat - die - I - dee - ge - habt, schrie er im Takt der Schläge, aber Li antwortete nicht.
Nur Ein lispelte fortwährend wegen der ausgeschlagenen Zähne und den blutigen Lippen am Boden:
- Li, Li wars, Li ...
Erst als er aufhörte das Mädchen zu schlagen und wieder über den Jungen herfallen wollte, da rief sie laut:
- Ich wars! Ich hab ihn angestiftet!
Dann nahm er ein Blech und nagelte das Mauseloch an der Rückwand des Schrankes zu. Li schickte er Wasser holen. Die Hammerschläge dröhnten dumpf von der Wut des Vaters im Zimmer. Er hiess sie, das Blut aufzuwischen und schnell Essen vorzubereiten bis die Mutter käme. Aber der Alte Zu ass immer allein. Die Mutter kam nie.
Li Ebe und Ein Sam waren Geschwister. Sie lebten in einem verborgenen Haus inmitten eines dunklen Waldes. Ihr Vater war Zu Kunft und ihre Mutter Ver Gangen. Li und Ein hatten den ganzen Tag über Hunger, doch das Brot war stets eingeschlossen. Erst wenn der Vater nach Hause kam, gab es zu essen. Wenn sie aber den Schrank von der Wand wegrückten, konnten sie von der Rückseite, wo Mäuse genagt hatten, zu den Brotkrumen gelangen. Li schaffte es nie den Schrank alleine zur Seite zu schieben. Ein schlief immer länger und sie musste warten bis auch er Hunger bekam, damit er ihr half, ans Frühstück zu kommen. Gemeinsam schoben sie jeden Morgen den Schrank beiseite, bis das Mädchen dahinter kriechen konnte. Lis dünne Finger reichten weit tiefer in das Mauseloch, als Eins grobschlächtige Glieder. Er nötigte sie mit derbem Zupfen am Haar, alles was sie mühsam hervor pulte an ihn abzugeben und Li verblieb nicht viel mehr, als das was sie sich unter den Fingernägeln versteckte.
Eines Tages fand Li einen Draht. Den bog sie sich zurecht und sie schaffte es, ohne den Schrank zur Seite zu schieben, an das Brot zu gelangen. Als Ein ausgeschlafen hatte, war der Tisch gedeckt und auf den halb vollen Tellern, lag für Ein sogar ein Stück Kruste bereit. Er setzte sich aber nicht an den Tisch, sondern warf Li erstmal von ihrem Stuhl, verschlang ihre Krümel und ass danach im Stehen auch seinen Teller leer, wobei er die Kruste genüsslich kaute. Li hatte gewusst, dass er die besonders mag und sie durfte lächeln, denn Ein hatte dabei die Augen geschlossen.
Erst am Mittag, bei Eins Lieblingsbeschäftigung, als er das Mädchen beim Erdeessen störte, erinnerte er sich daran, dass sie nicht wie sonst gefrühstückt hatten. Er schlug sie immer wieder auf den Kopf, trat sie mit den Füssen zurück in ihr Lehmloch, schrie sie an und wollte wissen, woher sie die Kraft gehabt hatte, den Schrank alleine beiseite zu schieben. Völlig erschöpft und durchnässt von dem Schlamm am Grunde, gab Li schließlich auf und erzählte ihm vom Draht. Sofort zog er sie an den Zöpfen aus dem Loch und prügelte sie bis zum Holzhaufen, wo sie den Draht versteckt hatte. Er riss ihn sofort an sich und lief ins Haus, während sie ihm langsam folgte.
Er hatte den Schrank schon beiseite geschoben, so weit wie noch nie, lag auf dem Boden und fluchte da er offensichtlich mit dem Draht nicht viel anfangen konnte, ihn völlig verbog und fast wäre er ihm in der Öffnung entglitten. Obwohl sie diesmal nicht gelächelt hatte, bekam er einen Wutanfall, schlug sie und trat auf sie ein, bis sie am Boden lag und er müde wurde. Danach warf er ihr den zerknäulten Draht ins Gesicht und herrschte sie an, ihm Brot zu besorgen. Immerhin wartete Ein bis sich ihre zitternden Hände beruhigten und sie den Draht wieder richten konnte. Li fand dies sehr barmherzig. So etwas hatte er schon lange nicht mehr für sie getan. Sie begann das Brot zu angeln, versorgte den gierigen Bruder - ja selbst für sie selber fielen ein paar Brösel zwischendurch ab - und sie vergass die Zeit.
So überraschte sie der Vater als er Abends zur Tür eintrat. Er warf gleich, mit aller Wucht, den Rucksack und die Stiefel nach ihnen und stürzte sich rasend vor Zorn auf die beiden, schlug den Jungen, der weglaufen wollte, mit zwei Faustschlägen nieder, riss Li den Draht aus der Fingern und hieb ihr damit blutige Striemen auf Hals und Rücken, während sie schon gewohnheitsmässig mit erhobenen Händen in der Ecke, auf den Maiskörnern, kniete.
- Wer - war - das - wer - hat - die - I - dee - ge - habt, schrie er im Takt der Schläge, aber Li antwortete nicht.
Nur Ein lispelte fortwährend wegen der ausgeschlagenen Zähne und den blutigen Lippen am Boden:
- Li, Li wars, Li ...
Erst als er aufhörte das Mädchen zu schlagen und wieder über den Jungen herfallen wollte, da rief sie laut:
- Ich wars! Ich hab ihn angestiftet!
Dann nahm er ein Blech und nagelte das Mauseloch an der Rückwand des Schrankes zu. Li schickte er Wasser holen. Die Hammerschläge dröhnten dumpf von der Wut des Vaters im Zimmer. Er hiess sie, das Blut aufzuwischen und schnell Essen vorzubereiten bis die Mutter käme. Aber der Alte Zu ass immer allein. Die Mutter kam nie.
Achtung!
Stillgestanden und Lob abfassen. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich hierher gekommen bin, ich stehe nämlich gar nicht auf diese Kategorie. Aber da ich schon mal hier bin, kann ich auch ein paar Worte schreiben, dachte ich mir so.
Ich finde diese Geschichte sehr spannend geschrieben, die liest sich weg wie nüscht, Langeweile ---> Fehlanzeige. Nun habe ich mir ein ganzes Weilchen lang den Schädel zerbrochen, welche Botschaften alles in diesem Text stecken und fand auch einige, wobei ich mich frage, ob ich denn die Hauptaussage überhaupt erfasst habe. Mit Liebe ist das immer so ein Dingelchen, da gibt es eine Unmenge philosophischer Schriften, von denen ich lediglich eine Menge gelesen habe, eine kleine, klitzeklitzekleine. Da kann man sich also schnell als unwissend outen, wenn man hier eine Interpretation in diesen Thread brettert, nicht wahr?
Aber denkste, dass mir dit wat ausmachen würde?! Also los: Für mich gibt es in dieser Geschichte nur eine wirkliche Person: den Mann, der seine Frau verloren hat bzw. von ihr verlassen worden ist. Das Ganze habe ich als psychologische Geschichte gelesen. Die Kinder (Liebe und Einsam) spiegeln zwei Seiten in diesem Mann wieder, zwei Dinge, die sich gegenseitig bekämpfen, wobei ja nur der Bruder so böse auf sein Schwesterherz einschlägt.
Die Liebe hat im Grunde gar keine Chance, man tritt auf sie ein, obwohl sie doch so lieblich geschildert wird. Doch die zunehmende Einsamkeit des Vaters zehrt wohl an der Fähigkeit, noch einmal Liebe zu empfinden, weil er innerlich langsam zum Kühlschrank mutiert. Das Gefühl der Einsamkeit macht sich in dem Mann jedenfalls immer breiter (der Bruder wird ja immer dicker); es ist ein widerliches Gefühl - und passend wird ja auch der Bruder beschrieben, denn er ist grausam und prügelt auf die wehrlose Liebe ein.
Erstaunlich finde ich, dass das bisschen Liebe, also die schlanke Schwester - trotz der ganzen Schläge, die ihr zuteil werden - nicht untergeht, nicht stirbt. Im Gegenteil, sie ist für mich die Stärkste in dieser Geschichte, denn sie ist die Einzige, die nicht gewalttätig ist. Stattdessen versorgt sie noch Bruder und Vater, erhält sie am Leben. Die Liebe versorgt, nährt die Einsamkeit, weil das Gefühl, allein zu sein nur existieren kann, wenn man Gegenteiliges, also die Liebe erfahren hat. Daher ist die Einsamkeit von der Liebe abhängig, könnte ich mir daraus zusammenspinnen.
Gäbe es also die Schwester, die Liebe, in dieser Geschichte nicht, würden Bruder und Vater verhungern. Fazit: Ohne Liebe krepiert der Mensch. Ja, ich weiß, die Aussage ist vermutlich eine ganz andere, aber meine ist doch auch hübsch.
Geiles Teil.
Rechts um!
Knicks, (Gibt es das bei der Bundeswehr?)
Maya
Stillgestanden und Lob abfassen. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich hierher gekommen bin, ich stehe nämlich gar nicht auf diese Kategorie. Aber da ich schon mal hier bin, kann ich auch ein paar Worte schreiben, dachte ich mir so.
Ich finde diese Geschichte sehr spannend geschrieben, die liest sich weg wie nüscht, Langeweile ---> Fehlanzeige. Nun habe ich mir ein ganzes Weilchen lang den Schädel zerbrochen, welche Botschaften alles in diesem Text stecken und fand auch einige, wobei ich mich frage, ob ich denn die Hauptaussage überhaupt erfasst habe. Mit Liebe ist das immer so ein Dingelchen, da gibt es eine Unmenge philosophischer Schriften, von denen ich lediglich eine Menge gelesen habe, eine kleine, klitzeklitzekleine. Da kann man sich also schnell als unwissend outen, wenn man hier eine Interpretation in diesen Thread brettert, nicht wahr?
Aber denkste, dass mir dit wat ausmachen würde?! Also los: Für mich gibt es in dieser Geschichte nur eine wirkliche Person: den Mann, der seine Frau verloren hat bzw. von ihr verlassen worden ist. Das Ganze habe ich als psychologische Geschichte gelesen. Die Kinder (Liebe und Einsam) spiegeln zwei Seiten in diesem Mann wieder, zwei Dinge, die sich gegenseitig bekämpfen, wobei ja nur der Bruder so böse auf sein Schwesterherz einschlägt.
Die Liebe hat im Grunde gar keine Chance, man tritt auf sie ein, obwohl sie doch so lieblich geschildert wird. Doch die zunehmende Einsamkeit des Vaters zehrt wohl an der Fähigkeit, noch einmal Liebe zu empfinden, weil er innerlich langsam zum Kühlschrank mutiert. Das Gefühl der Einsamkeit macht sich in dem Mann jedenfalls immer breiter (der Bruder wird ja immer dicker); es ist ein widerliches Gefühl - und passend wird ja auch der Bruder beschrieben, denn er ist grausam und prügelt auf die wehrlose Liebe ein.
Erstaunlich finde ich, dass das bisschen Liebe, also die schlanke Schwester - trotz der ganzen Schläge, die ihr zuteil werden - nicht untergeht, nicht stirbt. Im Gegenteil, sie ist für mich die Stärkste in dieser Geschichte, denn sie ist die Einzige, die nicht gewalttätig ist. Stattdessen versorgt sie noch Bruder und Vater, erhält sie am Leben. Die Liebe versorgt, nährt die Einsamkeit, weil das Gefühl, allein zu sein nur existieren kann, wenn man Gegenteiliges, also die Liebe erfahren hat. Daher ist die Einsamkeit von der Liebe abhängig, könnte ich mir daraus zusammenspinnen.
Gäbe es also die Schwester, die Liebe, in dieser Geschichte nicht, würden Bruder und Vater verhungern. Fazit: Ohne Liebe krepiert der Mensch. Ja, ich weiß, die Aussage ist vermutlich eine ganz andere, aber meine ist doch auch hübsch.
Geiles Teil.
Rechts um!
Knicks, (Gibt es das bei der Bundeswehr?)
Maya
#3
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 17.12.2007 23:50von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Hallo, Alcedeo!
Schon gestern gesehen, konnte ich es erst heute richtig lesen. Tatsächlich verdient diese schöne und berührende Geschichte großes Lob. Ein kleiner Beistrichfehler und die Frage, ob der Ausdruck 'am Mittag' vielleicht landesüblich ist; bei uns würde es 'zu Mittag' heissen. Eventuell gefiele mir besser '...einen Draht, den sie zurechtbog ...'(das sich würde ich weglassen).
Das alles zählt nicht viel. Wesentlich ist Deine Geschichte, die mich stark beeindruckt und gut gefallen hat.
Gruß
Joame
Schon gestern gesehen, konnte ich es erst heute richtig lesen. Tatsächlich verdient diese schöne und berührende Geschichte großes Lob. Ein kleiner Beistrichfehler und die Frage, ob der Ausdruck 'am Mittag' vielleicht landesüblich ist; bei uns würde es 'zu Mittag' heissen. Eventuell gefiele mir besser '...einen Draht, den sie zurechtbog ...'(das sich würde ich weglassen).
Das alles zählt nicht viel. Wesentlich ist Deine Geschichte, die mich stark beeindruckt und gut gefallen hat.
Gruß
Joame
#4
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 26.12.2007 12:19von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
@Maya:
na hoffentlich nicht! wär ja noch schöner wenn die Berliner Schnauze sich innem Proletenforum nimmer trauen würde, die Gosch aufzumachen - obacht, ick warne dir!
die Befehle der Bundeswehr kenne ich nicht zur genüge, da ich anderswo dienen musste. aber die Ausführung eines strammen "Knicks chicks!" bei Uniform- und Schwanzträgern wäre sicher sehenswert!
Vielen Dank für das große offene und auch unterschwellige Lob. der Text muss dich gleich gefesselt haben denn trotz der Kategorie hast du ihn komplett konsumiert und du hast anschließend sogar ein hübsche Interpretation hingelegt. für mich ein Paradebeispiel wie man neue Leser gewinnen kann. bin also hoch zufrieden. am besten gefiel mir das da:
sehr schön!
@Joame:
danke für Lob und Korrekturvorschläge.
welchen Beistrichfehler meinst du?
am Mittag, finde ich korrekt. mag sein, dass sich dies über die Ländergrenzen hinweg unterscheidet.
Eines Tages fand Li einen Draht. Den bog sie sich zurecht und ...
die Aufteilung in zwei verschiede Sätze will ich beibehalten. das ist mir wichtig. auch das "sich" brauche ich, da es ja nur für Li funktioniert, nur für sie funktionieren kann. das "Den" kann ich aber vielleicht ersetzen. ob es so besser klingt?
Eines Tages fand Li einen Draht. Diesen bog sie sich zurecht und ... nein. gefällt mir doch nicht. werde beim knapperen "Den" bleiben.
Grüße
Alcedo
Zitat: |
Maya schrieb am 17.12.2007 22:12 Uhr: Aber denkste, dass mir dit wat ausmachen würde?! |
na hoffentlich nicht! wär ja noch schöner wenn die Berliner Schnauze sich innem Proletenforum nimmer trauen würde, die Gosch aufzumachen - obacht, ick warne dir!
die Befehle der Bundeswehr kenne ich nicht zur genüge, da ich anderswo dienen musste. aber die Ausführung eines strammen "Knicks chicks!" bei Uniform- und Schwanzträgern wäre sicher sehenswert!
Vielen Dank für das große offene und auch unterschwellige Lob. der Text muss dich gleich gefesselt haben denn trotz der Kategorie hast du ihn komplett konsumiert und du hast anschließend sogar ein hübsche Interpretation hingelegt. für mich ein Paradebeispiel wie man neue Leser gewinnen kann. bin also hoch zufrieden. am besten gefiel mir das da:
Zitat: |
Maya schrieb am 17.12.2007 22:12 Uhr: Die Li(...) versorgt, nährt die Einsamkeit, weil das Gefühl, allein zu sein nur existieren kann, wenn man Gegenteiliges, also (...) Liebe erfahren hat. |
sehr schön!
@Joame:
danke für Lob und Korrekturvorschläge.
welchen Beistrichfehler meinst du?
am Mittag, finde ich korrekt. mag sein, dass sich dies über die Ländergrenzen hinweg unterscheidet.
Eines Tages fand Li einen Draht. Den bog sie sich zurecht und ...
die Aufteilung in zwei verschiede Sätze will ich beibehalten. das ist mir wichtig. auch das "sich" brauche ich, da es ja nur für Li funktioniert, nur für sie funktionieren kann. das "Den" kann ich aber vielleicht ersetzen. ob es so besser klingt?
Eines Tages fand Li einen Draht. Diesen bog sie sich zurecht und ... nein. gefällt mir doch nicht. werde beim knapperen "Den" bleiben.
Grüße
Alcedo
#5
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 26.12.2007 15:39von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Alcedo!
Li und Ein hatten den ganzen Tag über Hunger, doch das Brot war stets eingeschlossen.
(eingeschlossen würde ich bei Lebewesen verwenden, verschlossen bei Dingen - auch der Zusatz der Zugang ist möglich)
Erst wenn der Vater nach Hause kam, gab es zu essen.
(gemeint ist: nachdem Vater nach Hause gekommen war, gab es zu essen.)
damit er ihr half , ans Frühstück zu kommen.
Zusammen schoben sie jeden Morgen den Schrank beiseite,
(als besseren Ausdruck fände ich Gemeinsam)
Lis dünne Finger kamen weit tiefer in das Mauseloch,
(kamen ist keineswegs falsch, aber auch 'reichten' ist zu überlegen)
Den bog sie sich zurecht und sie schaffte es, ohne den Schrank zur Seite zu schieben, an das Brot zu gelangen.
(Das Reflexivpronomen erscheint mir überflüssig, vielleicht durch ein hinweisendes diesen ersetzen; das sie kann ganz weggelassen werden.)
Li hatte gewusst , dass er die besonders mag und sie durfte lächeln, denn Ein hatte dabei die Augen geschlossen.
und sie den Draht wieder richten konnte.
(eine treffendere Ausdrucksweise an Stelle von richten, eventuell zurechtbiegen ?)
So überraschte sie der Vater als er Abends zur Tür eintrat. Er warf schon den Rucksack und die Stiefel nach ihnen
(warum schon?)
Nur Ein lispelte fortwährend wegen den ausgeschlagenen Zähnen wegen der ausgeschlagenen Zähne
Die Hammerschläge dröhnten dumpf von der Wut des Vaters im Zimmer. (eine andere Ausdrucksweise fände ich besser, hier wird von Hammerschlägen geschrieben, als wären diese schon bekannt - wurden aber noch nicht erwähnt. Ich kann nur vermuten, er zertrümmerte alles oder nagelte zu. Etwas aufzuklären, wäre gut.)
Er hiess sie , das Blut aufzuwischen und schnell Essen vorzubereiten bis die Mutter käme. Aber der Alte Zu ass immer allein. Die Mutter kam nie.
Mit Gruß
Joame
Li und Ein hatten den ganzen Tag über Hunger, doch das Brot war stets eingeschlossen.
(eingeschlossen würde ich bei Lebewesen verwenden, verschlossen bei Dingen - auch der Zusatz der Zugang ist möglich)
Erst wenn der Vater nach Hause kam, gab es zu essen.
(gemeint ist: nachdem Vater nach Hause gekommen war, gab es zu essen.)
damit er ihr half , ans Frühstück zu kommen.
Zusammen schoben sie jeden Morgen den Schrank beiseite,
(als besseren Ausdruck fände ich Gemeinsam)
Lis dünne Finger kamen weit tiefer in das Mauseloch,
(kamen ist keineswegs falsch, aber auch 'reichten' ist zu überlegen)
Den bog sie sich zurecht und sie schaffte es, ohne den Schrank zur Seite zu schieben, an das Brot zu gelangen.
(Das Reflexivpronomen erscheint mir überflüssig, vielleicht durch ein hinweisendes diesen ersetzen; das sie kann ganz weggelassen werden.)
Li hatte gewusst , dass er die besonders mag und sie durfte lächeln, denn Ein hatte dabei die Augen geschlossen.
und sie den Draht wieder richten konnte.
(eine treffendere Ausdrucksweise an Stelle von richten, eventuell zurechtbiegen ?)
So überraschte sie der Vater als er Abends zur Tür eintrat. Er warf schon den Rucksack und die Stiefel nach ihnen
(warum schon?)
Nur Ein lispelte fortwährend wegen den ausgeschlagenen Zähnen wegen der ausgeschlagenen Zähne
Die Hammerschläge dröhnten dumpf von der Wut des Vaters im Zimmer. (eine andere Ausdrucksweise fände ich besser, hier wird von Hammerschlägen geschrieben, als wären diese schon bekannt - wurden aber noch nicht erwähnt. Ich kann nur vermuten, er zertrümmerte alles oder nagelte zu. Etwas aufzuklären, wäre gut.)
Er hiess sie , das Blut aufzuwischen und schnell Essen vorzubereiten bis die Mutter käme. Aber der Alte Zu ass immer allein. Die Mutter kam nie.
Mit Gruß
Joame
#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 27.12.2007 23:08von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Joame, das hat Klasse!
Vielen Dank für die Hilfe. ich habe fast alles übernommen. die Kommata sowieso, aber so Sachen wie "reichten" anstatt "kamen", Gemeinsam, statt "zusammen" und vor allem der Akkusativfehler bei den ausgeschlagenen Zähnen (auf den Genitiv wäre ich nie gekommen) - mein Respekt!
auch die Stelle mit dem "schon" (im Sinne von gleich, sofort) hab ich jetzt ausgemerzt.
die paar Sachen hab ich belassen:
weil die Hammerschläge durch das "nageln" im letzten Abschnitt schon angeführt sind.
richten ist mir gängig genug. zurechtbiegen hatte ich schon zuvor einmal verwendet.
eigentlich meine ich damit nur eine Regel: also ein "immer", nicht nur einen bestimmten Tag.
verschlossen erscheint mir unpassend, ich kann es aber nicht begründen.
Gruß
Alcedo
Vielen Dank für die Hilfe. ich habe fast alles übernommen. die Kommata sowieso, aber so Sachen wie "reichten" anstatt "kamen", Gemeinsam, statt "zusammen" und vor allem der Akkusativfehler bei den ausgeschlagenen Zähnen (auf den Genitiv wäre ich nie gekommen) - mein Respekt!
auch die Stelle mit dem "schon" (im Sinne von gleich, sofort) hab ich jetzt ausgemerzt.
die paar Sachen hab ich belassen:
Zitat: |
Joame Plebis schrieb am 26.12.2007 15:39 Uhr: Die Hammerschläge dröhnten dumpf von der Wut des Vaters im Zimmer. (eine andere Ausdrucksweise fände ich besser, hier wird von Hammerschlägen geschrieben, als wären diese schon bekannt - wurden aber noch nicht erwähnt. Ich kann nur vermuten, er zertrümmerte alles oder nagelte zu. Etwas aufzuklären, wäre gut.) |
weil die Hammerschläge durch das "nageln" im letzten Abschnitt schon angeführt sind.
Zitat: |
Joame Plebis schrieb am 26.12.2007 15:39 Uhr: und sie den Draht wieder richten konnte. (eine treffendere Ausdrucksweise an Stelle von richten, eventuell zurechtbiegen ?) |
richten ist mir gängig genug. zurechtbiegen hatte ich schon zuvor einmal verwendet.
Zitat: |
Joame Plebis schrieb am 26.12.2007 15:39 Uhr: Erst wenn der Vater nach Hause kam, gab es zu essen. (gemeint ist: nachdem Vater nach Hause gekommen war, gab es zu essen.) |
eigentlich meine ich damit nur eine Regel: also ein "immer", nicht nur einen bestimmten Tag.
Zitat: |
Joame Plebis schrieb am 26.12.2007 15:39 Uhr:Li und Ein hatten den ganzen Tag über Hunger, doch das Brot war stets eingeschlossen. (eingeschlossen würde ich bei Lebewesen verwenden, verschlossen bei Dingen - auch der Zusatz der Zugang ist möglich) |
verschlossen erscheint mir unpassend, ich kann es aber nicht begründen.
Gruß
Alcedo
#7
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 06.01.2008 20:44von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hi Alcedo
Li Ebe und Ein Sam waren Geschwister. Sie lebten in einem verborgenen Haus inmitten eines dunklen Waldes. Ihr Vater war Zu Kunft und ihre Mutter Ver Gangen. ging bei mir gar nicht. „Furchtbar“, dachte ich und Schlimmeres und eigentlich hätte ich es nicht weiter gelesen, wenn es nicht nominiert worden wäre. Es musste mehr dahinter stecken und es gelingt Dir dann sehr gut den bescheuerten Anfangssatz vergessen zu lassen. Ganz fasziniert verfolgte ich das gierige Krümel beschaffen in dieser kaputten Hütte. Das malte ich mir in wilden Farben aus und fand es ganz wunderbar. Allerdings war ich am Ende erstmal ratlos. Wie das war es? Und dann habe ich leider die Kritik von Maya gelesen und war verblüfft ob der möglichen Auflösung und fand den Anfangssatz nicht mehr ganz so blöde. Eine andere Interpretation habe ich nicht anzubieten und danke für ein paar prächtige Bilder, die ich nun im Kopf habe.
Li Ebe und Ein Sam waren Geschwister. Sie lebten in einem verborgenen Haus inmitten eines dunklen Waldes. Ihr Vater war Zu Kunft und ihre Mutter Ver Gangen. ging bei mir gar nicht. „Furchtbar“, dachte ich und Schlimmeres und eigentlich hätte ich es nicht weiter gelesen, wenn es nicht nominiert worden wäre. Es musste mehr dahinter stecken und es gelingt Dir dann sehr gut den bescheuerten Anfangssatz vergessen zu lassen. Ganz fasziniert verfolgte ich das gierige Krümel beschaffen in dieser kaputten Hütte. Das malte ich mir in wilden Farben aus und fand es ganz wunderbar. Allerdings war ich am Ende erstmal ratlos. Wie das war es? Und dann habe ich leider die Kritik von Maya gelesen und war verblüfft ob der möglichen Auflösung und fand den Anfangssatz nicht mehr ganz so blöde. Eine andere Interpretation habe ich nicht anzubieten und danke für ein paar prächtige Bilder, die ich nun im Kopf habe.
#8
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 06.01.2008 21:20von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Brot
merci für Lob und Kritik. freut mich sehr, dass die Bilder entstanden, die prächtigen. für den Anfangssätze hab ich keine Entschuldigung. aber ich möchte mal sehen wie du das hinbekommen würdest, wenn es heißt: erzähl mal über die >Liebe.
Gruß
Alcedo
merci für Lob und Kritik. freut mich sehr, dass die Bilder entstanden, die prächtigen. für den Anfangssätze hab ich keine Entschuldigung. aber ich möchte mal sehen wie du das hinbekommen würdest, wenn es heißt: erzähl mal über die >Liebe.
Gruß
Alcedo
#10
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Li und Ein
in Ausgezeichnete Prosa 06.01.2008 22:35von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Wat dett soll? Ganz einfach. Die Kritik ist so gut, und so erhellend, dass ich einfach nicht mehr weiß oder Alcedo beschreiben könnte, wo ich Schwierigkeiten hatte. Also absolut nicht böse gemeint. Im Gegenteil. Ich glaube nur, dass es besser ist, eine Kritik oder einen Lesebericht zu verfassen ohne andere Kritiken vorher gelesen zu haben.
@Alcedo
Ja und genau das musste ich ja erstmal schnallen.
@Alcedo
Ja und genau das musste ich ja erstmal schnallen.
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