Russinnen mit goldverzierten Zähnen

Russinnen mit goldverzierten Zähnen
schieben alte Häute auf den Flur.
Leben setzt hier an zum letzten Gähnen,
legt gepflegt die allerletzte Spur.

Unten tapsen missgelaunte Greise
grummelnd durch das vornehme Foyer.
Langeweile quält die letzte Reise,
an der Wand steht heißer Früchtetee.

Freizeittherapeutin Müller-Schnade
singt das Lied vom Brunnen vor dem Tor,
dann ein "Bingo", Hauptpreis Schokolade,
morgen jubelt ein Kosakenchor.

Weiße Kittel huschen durch die Gänge,
Freitag Abend kommt der Herr Pastor.
Trostlos klagende Demenzgesänge,
routiniert verdrängt von deinem Ohr.

Schiefgesetzte, sperrige Prothesen,
eingebautes Grinsen - virtuell.
Für das leidige Verdauungswesen:
Senioren-Pampers XXL.

Übrigens darfst du auch mal fremde Werke kommentieren und es ist auch nicht verboten, auf die Kommentare zu antworten, die man von anderen Usern erhalten hat. Du hältst nur die Pfötchen auf, was sehr unhöflich ist.

sorry, maya,
ich kenne die gepflogenheiten hier nicht - "pfötchen aufhalten" ist weder meine haltung noch mein sprachgebrauch.
ich werde mich gerne bemühen und in zukunft aktiver sein...
liebe grüße
viktor
ps: zur höflichkeit gehört m.m. nach auch, jemanden mit namen anzusprechen und einen freundlichen gruß unter den kommentar zu setzen...

Guten Abend, Viktor!

Einige Eigenwilligkeiten bei der Betonung fallen mir auf:

Es wäre für mich Xxx bei Russinnen,
Pastor Xx würde ich sprechen und nicht xX
klagende als Xxx

Somit aber ergeben sich Unregelmäßigkeiten,
die ein Liebhaber Deines Gedichtes vielleicht gerne
hinnimmt, da es sich um einen prinzipiell gelungenen Einblick
in die gleichwertig daseinsberechtigte, aber oft abgewertete Gesellschaft ist.

Mit Gruß
Joame

hallo joame,
als katholik betone ich pastor auf der zweiten silbe.
betonungsmäßig sollte alles in etwa Xxx sein...
"Einblick
in die gleichwertig daseinsberechtigte, aber oft abgewertete Gesellschaft ist." - hm - hier ist ein ganz spetieller ausschnitt der gesellschaft gemeint: "alten- und pflegeheim"...
liebe grüße
viktor

Hallo Viktor,

willkommen im Tümpel.
Ich muss sagen, dass mir weder das Häute-statt-Leute-Wortspiel gefällt, noch kann ich mich mit dem eher zynischen als kritischen Grundton des Textes anfreunden.
Doch ist es ordentlich gereimt und ist in einem halbwegs durchgängigen Trochäus verfasst.
Ich bin übrigens ebenfalls Katholik und betone Pastor. Ist daher, denke ich, weniger eine Frage der Konfession als der örtlichen Spracheigenarten. Kommst Du aus dem Saarland? Da könnte ich mir die Betonung auf der Endsilbe durch die Nähe zu Frankreich erklären.

Viele Grüße,
GerateWohl

hallo g.w.
ich bin sehr, sehr oft in altenheimen.
das ist eigentlich nichts, als eine addition meiner beobachtungen.
ich stamme aus köln, mglw. ist die relative nähe zu f, b, l
für die hiesige art der betonung von "pastor" verantwortlich...
liebe grüße
viktor