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Ende Januar
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard reitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
Die alten Kopfweiden raten zum Gehen.
Zwei Blässrallen schweben auf Spiegelflächen,
die andere wassernde Vögel zerbrechen -
ich fahre mit offenen Händen durch Schlehen
und gleite ins eisige Flussbett hinunter.
Die nacktesten Sinne werden mir munter,
und während mich Deine Briefe beschweren
verzehren die Amseln Weißdornbeeren.
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard reitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
Die alten Kopfweiden raten zum Gehen.
Zwei Blässrallen schweben auf Spiegelflächen,
die andere wassernde Vögel zerbrechen -
ich fahre mit offenen Händen durch Schlehen
und gleite ins eisige Flussbett hinunter.
Die nacktesten Sinne werden mir munter,
und während mich Deine Briefe beschweren
verzehren die Amseln Weißdornbeeren.
Guten Tag, Alcedo!
Naturgedichte gefallen mir immer wieder.
Leider ist es schon so weit gekommen und wir Natur pur
kaum noch sehen können ohne Kondensstreifen von Flugzeugen oder wie hier, ohne Kraftwerk.
Allgegenwärtig sind die Hochspannungsmaste und Leitungen
und wir haben gar keine Wahl und müssen sie akzeptieren.
Kraftwerke stehen meist außerhalb von Ballungszentren, wo das Land genutzt wird, und sich die Äcker befinden. Da zieht der Bussard im Gleitflug zum Hang. Das kann ich mir gut vorstellen. Ebenso die zur Einstimmung erwähnten Ackerfurchen, in denen Reif liegt, dann die Kopfweiden, daneben die Vögel, Wasserfläche.
Ständig muß ich hinabblicken zu den Zeilen, wo dieses ins
eisige Flussbett Hinabgleiten ist, über das ich mir einige Gedanken mache. Ein Mißgeschick? Oder wer oder was ist eigentlich der Erzähler der da hinuntergleitet? Am meisten geben mir die Briefe zu rätseln, die beschweren. Ein Nachsinnen über den Inhalt? Eine so niederschmetternde Nachricht, die zum Suizid trieb - und das im Jänner, zu so kalter Jahreszeit? Es scheint so zu sein, zumindest für mich.
Die Amseln verzehren weiter ihre Weißdornbeeren als wäre nichts gewesen. So geht es in der Natur zu.
Solange noch kalte Außentemperaturen sind, werde ich mich hüten, Briefe zu lesen.
Es interessiert mich, wie andere diese Gedicht sehen.
Mit Gruß
Joame
Naturgedichte gefallen mir immer wieder.
Leider ist es schon so weit gekommen und wir Natur pur
kaum noch sehen können ohne Kondensstreifen von Flugzeugen oder wie hier, ohne Kraftwerk.
Allgegenwärtig sind die Hochspannungsmaste und Leitungen
und wir haben gar keine Wahl und müssen sie akzeptieren.
Kraftwerke stehen meist außerhalb von Ballungszentren, wo das Land genutzt wird, und sich die Äcker befinden. Da zieht der Bussard im Gleitflug zum Hang. Das kann ich mir gut vorstellen. Ebenso die zur Einstimmung erwähnten Ackerfurchen, in denen Reif liegt, dann die Kopfweiden, daneben die Vögel, Wasserfläche.
Ständig muß ich hinabblicken zu den Zeilen, wo dieses ins
eisige Flussbett Hinabgleiten ist, über das ich mir einige Gedanken mache. Ein Mißgeschick? Oder wer oder was ist eigentlich der Erzähler der da hinuntergleitet? Am meisten geben mir die Briefe zu rätseln, die beschweren. Ein Nachsinnen über den Inhalt? Eine so niederschmetternde Nachricht, die zum Suizid trieb - und das im Jänner, zu so kalter Jahreszeit? Es scheint so zu sein, zumindest für mich.
Die Amseln verzehren weiter ihre Weißdornbeeren als wäre nichts gewesen. So geht es in der Natur zu.
Solange noch kalte Außentemperaturen sind, werde ich mich hüten, Briefe zu lesen.
Es interessiert mich, wie andere diese Gedicht sehen.
Mit Gruß
Joame
Hi Alcedo
Das ist aber auch kein reines Naturgedicht, ne? Nicht, dass es das sein müsste ...*g ... aber es könnte genau so gut im Traurigen stehen.
Ich lese daraus nämlich einen Selbstmord. Wer sonst - als ein Todsehnender - steigt schon in eiskaltes Wasser ... und noch mit dem Briefbeschwerer ... eh ... den Briefen, die beschweren? (Kompliment dem Wortspiel. )
Aber so recht traurig lässt mich das Gedicht nicht zurück. Irgendwie ist die letzte Strophe doch recht witzig. Die Sinne (Die nacktesten? Gibt's denn auch angezogene Sinne? Lach ... ich deute das mal als die innersten, reinsten, bzw. alles ohne irgendwelches schmückendes Beiwerk) werden munter ... munter passt so gar nicht in den Kontext.
Und dann die hübschen Vögelchen, die sich so gar nicht darum kümmern, was da der Protagonist für eine Show abzieht und sich munter (!) weiter ihrem Schmaus widmen. Unterstützt vom Paarreim lässt mich das einfach schmunzeln und das lyr. Ich nicht ganz ernst nehmen.
Die Kopfweiden raten also zum Gehen (bitte gross). Die sind klüger als das lyr. Ich, nicht? "Geh doch nach Hause!" Genau... wegen der paar Briefe! ... wer will da gleich ins Wasser gehen?
Die 'offenen Hände' finde ich ein starkes Bild. Das sagt für mich so ziemlich alles aus, was ein Selbstmörder in so einem Moment fühlen könnte. Alles ist offen, ich habe alles hinter mir gelassen und bin frei für das Kommende.
Evtl. wäre in S1/Z2 'Im Schatten der Ackerfurchen' etwas eleganter, oder? Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Ich kann aber auch nicht sagen, dass der Text bei mir "einschlägt". Aber das tun Naturgedichte meist nicht ... auch dann nicht, wenn sie zwei Sinnebenen aufweisen.
Gruss
Margot
Nachtrag: Doch, es gibt noch was zu meckern. Und nämlich das angepappte 'dem leeren' ... örks!
Das ist aber auch kein reines Naturgedicht, ne? Nicht, dass es das sein müsste ...*g ... aber es könnte genau so gut im Traurigen stehen.
Ich lese daraus nämlich einen Selbstmord. Wer sonst - als ein Todsehnender - steigt schon in eiskaltes Wasser ... und noch mit dem Briefbeschwerer ... eh ... den Briefen, die beschweren? (Kompliment dem Wortspiel. )
Aber so recht traurig lässt mich das Gedicht nicht zurück. Irgendwie ist die letzte Strophe doch recht witzig. Die Sinne (Die nacktesten? Gibt's denn auch angezogene Sinne? Lach ... ich deute das mal als die innersten, reinsten, bzw. alles ohne irgendwelches schmückendes Beiwerk) werden munter ... munter passt so gar nicht in den Kontext.
Und dann die hübschen Vögelchen, die sich so gar nicht darum kümmern, was da der Protagonist für eine Show abzieht und sich munter (!) weiter ihrem Schmaus widmen. Unterstützt vom Paarreim lässt mich das einfach schmunzeln und das lyr. Ich nicht ganz ernst nehmen.
Die Kopfweiden raten also zum Gehen (bitte gross). Die sind klüger als das lyr. Ich, nicht? "Geh doch nach Hause!" Genau... wegen der paar Briefe! ... wer will da gleich ins Wasser gehen?
Die 'offenen Hände' finde ich ein starkes Bild. Das sagt für mich so ziemlich alles aus, was ein Selbstmörder in so einem Moment fühlen könnte. Alles ist offen, ich habe alles hinter mir gelassen und bin frei für das Kommende.
Evtl. wäre in S1/Z2 'Im Schatten der Ackerfurchen' etwas eleganter, oder? Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Ich kann aber auch nicht sagen, dass der Text bei mir "einschlägt". Aber das tun Naturgedichte meist nicht ... auch dann nicht, wenn sie zwei Sinnebenen aufweisen.
Gruss
Margot
Nachtrag: Doch, es gibt noch was zu meckern. Und nämlich das angepappte 'dem leeren' ... örks!
bisherige 1.Strophe:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Im Schatten von Ackerfurchen liegt Reif.
Am Himmel, am Kraftwerk vorbei, biegt steif
ein Bussard im Gleitflug zum Hang, dem leeren.
ich hab diese erste Strophe umgebaut.
den Ausschlag gab Margot mit ihrem Nachtrag, aber ich habe auch die zwei harten Kadenzen wegbekommen wollen. ich hoffe man sieht den Zeilen jetzt die Optimierung an.
bitte gebt mir da noch Rückmeldung.
@Joame:
ich habe deine gefrosteten Rosen im anderen Faden gesehen. die passen nicht so sehr zum Gedicht, da ja Sonnenschein herrscht. nur im Schattenwurf der tief stehenden Wintersonne liegt Reif. ich hoffe die Optimierung macht auch dies deutlicher.
die Badeszene möchte ich nicht aufdröseln, zumal mir nicht klar ist, ob du das von mir wissen möchtest. ein Missgeschick will es aber nicht sein. Suizid auch nicht.
danke für die Schilderung der Landschaft. das passte.
@Margot:
das hier will Naturlyrik sein. überwiegend, aber nicht rein. denn freilich bekommt die Melancholey auch ihren Saft ab.
(das Düstere sieht bei mir noch ganz anders aus: -> Öde Ufer )
freut mich, dass die Paarreime ihre Wirkung nicht verfehlten. letztlich dürfte es deutlich machen, dass es nicht um Suizid geht.
auch weil Naturlyrik bei dir nicht voll einschlägt (das müsste dann mindestens ein Abschied im Natürlichen sein, nicht wahr?), freut es mich besonders, dass zwei Stellen mit Komplimenten gewürdigt werden.
aber insbesondere dein Nachtrag hat mir geholfen. Dankeschön.
Grüße
Alcedo
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Im Schatten von Ackerfurchen liegt Reif.
Am Himmel, am Kraftwerk vorbei, biegt steif
ein Bussard im Gleitflug zum Hang, dem leeren.
ich hab diese erste Strophe umgebaut.
den Ausschlag gab Margot mit ihrem Nachtrag, aber ich habe auch die zwei harten Kadenzen wegbekommen wollen. ich hoffe man sieht den Zeilen jetzt die Optimierung an.
bitte gebt mir da noch Rückmeldung.
@Joame:
ich habe deine gefrosteten Rosen im anderen Faden gesehen. die passen nicht so sehr zum Gedicht, da ja Sonnenschein herrscht. nur im Schattenwurf der tief stehenden Wintersonne liegt Reif. ich hoffe die Optimierung macht auch dies deutlicher.
die Badeszene möchte ich nicht aufdröseln, zumal mir nicht klar ist, ob du das von mir wissen möchtest. ein Missgeschick will es aber nicht sein. Suizid auch nicht.
danke für die Schilderung der Landschaft. das passte.
@Margot:
das hier will Naturlyrik sein. überwiegend, aber nicht rein. denn freilich bekommt die Melancholey auch ihren Saft ab.
(das Düstere sieht bei mir noch ganz anders aus: -> Öde Ufer )
freut mich, dass die Paarreime ihre Wirkung nicht verfehlten. letztlich dürfte es deutlich machen, dass es nicht um Suizid geht.
auch weil Naturlyrik bei dir nicht voll einschlägt (das müsste dann mindestens ein Abschied im Natürlichen sein, nicht wahr?), freut es mich besonders, dass zwei Stellen mit Komplimenten gewürdigt werden.
aber insbesondere dein Nachtrag hat mir geholfen. Dankeschön.
Grüße
Alcedo
Guten Abend, Alcedo!
Meine unbarmherzige Rückmeldung:
zwar ein einmaliger und noch nie vernommener Ausdruck
'Der Schattenwurf reift', auch selten aber nicht so spektakulär der 'Atem des Kühlturms'
Der erste Ausdruck bemüht die stets reichlich vorhandene Toleranz, die in diesem Fall nicht richtig gefügig sein will.
Der 'entfesselte Atem' könnte die Vorstellung aufkommen lassen, der Kühlturm sei soeben in Betrieb gegangen, läßt den Schluß auf ein abruptes Geschehen zu.
Das Bild vom Bussard, der sich wacker durch den entfesselten Atem des Kühlturms windet spricht von einer Anstrengung wie sie bei starkem Wind üblich ist.
In der vorherigen Version wurde Gleitflug erwähnt.
Dadurch schließe ich darauf, das dieses Geschehen für Dich zweitrangig ist, ob Wind oder nicht (vom Atem des Kühlturms wird er sicher nicht kommen).
Nach diesen Gedanken habe ich hier eine Strophe gestrickt,
ohne zu wissen, wie wesentlich Dir der Kühlturm ist, also bestrebt, inhaltlich nicht abzudriften:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt in Ackerfurchen Schatten. (bei Reif in der..)
Im Gleitflug zieht hangwärts ohne Ermatten
ein Bussard am Kühlturm vorbei seine Kehren.
(xXxxXxXxXx )
(xXxxXxXxXx )
(xXxxXxXxxXx)
(xXxxXxxXXxXx)
Gruß
Joame
Meine unbarmherzige Rückmeldung:
zwar ein einmaliger und noch nie vernommener Ausdruck
'Der Schattenwurf reift', auch selten aber nicht so spektakulär der 'Atem des Kühlturms'
Der erste Ausdruck bemüht die stets reichlich vorhandene Toleranz, die in diesem Fall nicht richtig gefügig sein will.
Der 'entfesselte Atem' könnte die Vorstellung aufkommen lassen, der Kühlturm sei soeben in Betrieb gegangen, läßt den Schluß auf ein abruptes Geschehen zu.
Das Bild vom Bussard, der sich wacker durch den entfesselten Atem des Kühlturms windet spricht von einer Anstrengung wie sie bei starkem Wind üblich ist.
In der vorherigen Version wurde Gleitflug erwähnt.
Dadurch schließe ich darauf, das dieses Geschehen für Dich zweitrangig ist, ob Wind oder nicht (vom Atem des Kühlturms wird er sicher nicht kommen).
Nach diesen Gedanken habe ich hier eine Strophe gestrickt,
ohne zu wissen, wie wesentlich Dir der Kühlturm ist, also bestrebt, inhaltlich nicht abzudriften:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt in Ackerfurchen Schatten. (bei Reif in der..)
Im Gleitflug zieht hangwärts ohne Ermatten
ein Bussard am Kühlturm vorbei seine Kehren.
(xXxxXxXxXx )
(xXxxXxXxXx )
(xXxxXxXxxXx)
(xXxxXxxXXxXx)
Gruß
Joame
danke Joame.
verstehe ich das richtig, dann habe ich jetzt in Z2 zu dick aufgetragen. ich könnte aber einfach nur:
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
schreiben.
dein "Kehren" hört sich gar nicht mal so schlecht an. aber "Ermatten" passt mir gar nicht ins virile Konzept.
Gruß
Alcedo
verstehe ich das richtig, dann habe ich jetzt in Z2 zu dick aufgetragen. ich könnte aber einfach nur:
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
schreiben.
dein "Kehren" hört sich gar nicht mal so schlecht an. aber "Ermatten" passt mir gar nicht ins virile Konzept.
Gruß
Alcedo
Hi,Alcedo
Meiner Meinung nach sind es die Ausdrücke 'wurf' und 'reift'. Obwohl das 'reift' doppelsinnig gesehen werden kann, wahrscheinlich auch soll. Der sich daraus ergebende Gesamteindruck wird, so vermute ich, different gesehen.
--
Die 'Kehren' war noch eine Möglichkeit, die für den Reim vorhanden ist. Das 'Ermatten' könnte eventuell nur bei Gegenwind in betracht gezogen werden. (Bei Gegenlicht weniger .)
Die Problematik ergibt sich daraus, nicht zu wissen, worauf abgezielt wird.
- Was das Greifen durch Schlehen und das Hinuntergleiten ins Flussbett anbelangt, so wird es nicht leicht gehen, ein Frühlingslüftchen oder einen Schatten als Protagonisten hinzustellen, da ausdrücklich auf eine Person hingewiesen wurde, welche von Briefen beschwert wird.
Gruß
Joame
Meiner Meinung nach sind es die Ausdrücke 'wurf' und 'reift'. Obwohl das 'reift' doppelsinnig gesehen werden kann, wahrscheinlich auch soll. Der sich daraus ergebende Gesamteindruck wird, so vermute ich, different gesehen.
--
Die 'Kehren' war noch eine Möglichkeit, die für den Reim vorhanden ist. Das 'Ermatten' könnte eventuell nur bei Gegenwind in betracht gezogen werden. (Bei Gegenlicht weniger .)
Die Problematik ergibt sich daraus, nicht zu wissen, worauf abgezielt wird.
- Was das Greifen durch Schlehen und das Hinuntergleiten ins Flussbett anbelangt, so wird es nicht leicht gehen, ein Frühlingslüftchen oder einen Schatten als Protagonisten hinzustellen, da ausdrücklich auf eine Person hingewiesen wurde, welche von Briefen beschwert wird.
Gruß
Joame
Hi Alcedo
Ach, kein Suizid? Schade! Und ne, ich verabschiede mich nicht aus der Naturlyrik ... auch wenn ich sie nicht so toll finde, muss ich sie doch nicht gleich ad acta legen, oder?
Die erste Strophe ist jetzt runder, aber irgendwie ganz anders, nicht? Ich würde bei der Version übrigens den Einschub - durch den entfesselten Atem des Kühlturms - in Gedankenstriche setzen.
Ich bin ja schon oft an einem AKW vorbei gefahren, aber da dampft es irgendwie immer ganz gemächlich nach oben. Für mich ist das also schwer nachzuvollziehen ... aber ich bin ja auch kein Bussard und evtl. hat's da oben Turbulenzen.
Ich hab Dir noch eine andere Version ... näher beim Ursprungstext. Hab's jetzt nicht metrisch oder silbentechnisch abgescheckt. War einfach so ein schneller Gedanke. Evtl. kannst Du daraus etwas ziehen, ansonsten - wie gesagt - ist es jetzt runder.
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Im Schatten der Ackerfurchen liegt Reif.
Am Kraftwerk vorbei biegt ein Bussard steif
im Gleitflug dem Hang entgegen. Im leeren
Tann raten (die) Kopfweiden zum Gehen.
Gruss
Margot
Ach, kein Suizid? Schade! Und ne, ich verabschiede mich nicht aus der Naturlyrik ... auch wenn ich sie nicht so toll finde, muss ich sie doch nicht gleich ad acta legen, oder?
Die erste Strophe ist jetzt runder, aber irgendwie ganz anders, nicht? Ich würde bei der Version übrigens den Einschub - durch den entfesselten Atem des Kühlturms - in Gedankenstriche setzen.
Ich bin ja schon oft an einem AKW vorbei gefahren, aber da dampft es irgendwie immer ganz gemächlich nach oben. Für mich ist das also schwer nachzuvollziehen ... aber ich bin ja auch kein Bussard und evtl. hat's da oben Turbulenzen.
Ich hab Dir noch eine andere Version ... näher beim Ursprungstext. Hab's jetzt nicht metrisch oder silbentechnisch abgescheckt. War einfach so ein schneller Gedanke. Evtl. kannst Du daraus etwas ziehen, ansonsten - wie gesagt - ist es jetzt runder.
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Im Schatten der Ackerfurchen liegt Reif.
Am Kraftwerk vorbei biegt ein Bussard steif
im Gleitflug dem Hang entgegen. Im leeren
Tann raten (die) Kopfweiden zum Gehen.
Gruss
Margot
Das kann einfach nicht ausbleiben, eine kleine Version,
die sich meiner Geschmacksrichtung nähert:
Die Amseln, sie zerren an Weißdornhecken,
beim Kraftwerk liegt ein Bussard steif,
die Ackerfurchen ziert der Reif
und Schatten liegen etwas schief.
Unsichtbar alles, radioaktiv;
bald wird gesät. Wir ernten und verrecken.
die sich meiner Geschmacksrichtung nähert:
Die Amseln, sie zerren an Weißdornhecken,
beim Kraftwerk liegt ein Bussard steif,
die Ackerfurchen ziert der Reif
und Schatten liegen etwas schief.
Unsichtbar alles, radioaktiv;
bald wird gesät. Wir ernten und verrecken.
der Umbau geht weiter. und ich hoffe das hat nun noch besser hin.
verworfene Variante der 1.Strophe:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Schattenwurf reift in den Ackerfurchen.
Ein Bussard windet sich wacker durch den
entfesselten Atem des Kühlturms im Leeren.
@Joame:
mhm, dieses "wurf" beisst sich mit dem ohnehin doppeldeutigen "reift". das konnte ich so nicht stehen lassen.
dein letzter Vorschlag war wohl nicht ernst gemeint, oder? sag mir bitte einfach nur ob du die neue Variante als besser empfindest.
übrigens, auch Kohlekraftwerke haben Kühltürme.
@Margot:
der Einschub mit Gedankenstrichen ist eine gute Idee - nehme ich gerne. der entfesselte Dampf war übertrieben, habs korrigiert. Assoziationen zu Atomkraftwerken wollte ich nicht haben (selbst mein lyr.Ich würde ich dort nicht spazieren schicken), aber die lassen sich bei solch kurzem Text wohl nicht wirklich vermeiden.
merci für die vorgeschlagenen Gedanken und für das eindeutige "es ist jetzt runder". der Zeilensprung im Satz über die Strophen hinweg behagt mir an der Stelle nicht - so tüftelte ich da auch nicht weiter. aber "der Ackerfurchen" habe ich übernommen.
Grüße
Alcedo
verworfene Variante der 1.Strophe:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Schattenwurf reift in den Ackerfurchen.
Ein Bussard windet sich wacker durch den
entfesselten Atem des Kühlturms im Leeren.
@Joame:
mhm, dieses "wurf" beisst sich mit dem ohnehin doppeldeutigen "reift". das konnte ich so nicht stehen lassen.
dein letzter Vorschlag war wohl nicht ernst gemeint, oder? sag mir bitte einfach nur ob du die neue Variante als besser empfindest.
übrigens, auch Kohlekraftwerke haben Kühltürme.
@Margot:
der Einschub mit Gedankenstrichen ist eine gute Idee - nehme ich gerne. der entfesselte Dampf war übertrieben, habs korrigiert. Assoziationen zu Atomkraftwerken wollte ich nicht haben (selbst mein lyr.Ich würde ich dort nicht spazieren schicken), aber die lassen sich bei solch kurzem Text wohl nicht wirklich vermeiden.
merci für die vorgeschlagenen Gedanken und für das eindeutige "es ist jetzt runder". der Zeilensprung im Satz über die Strophen hinweg behagt mir an der Stelle nicht - so tüftelte ich da auch nicht weiter. aber "der Ackerfurchen" habe ich übernommen.
Grüße
Alcedo
Hallo, Alcedo!
Wo sind die Mengen, jene, die so oft Geistesblitze haben?
Ich müßte mir alles nochmals ansehen, aber ohne dem Lohn, zu wissen, was es da mit dem Hineingleiten auf sich hat (da war ja eine Andeutung), lasse ich meine Hände unter dem Tisch.
Ich kann nur beine unbeträchtliche Meinung wiederholen.
Schattenwurf ist an und für sich ein gutes Wort, bringt Härte zum Ausdruck, aber ein Reifen eines Schattenwurfes widerstrebt mir.
Um Dich mit teuflischer Freude hoffentlich noch mehr zu verunsichern, führe ich noch an, daß mich das Wort 'winden' andauernd an Girlanden erinnert.
Dann noch etwas: bei uns gibt es einen Fußballverein, der sich 'Wacker' nennt. Den wackeren Bussard kann ich bei besten Beziehungen dort nicht unterbringen.
Wenn ich alle diese Umstände bedenke, gebe ich zu, mir ist jegliches Gefühl abhanden gekommen. Ich kann Dir leider keine Hilfe sein, da soll sich die Elite die Zähne ausbeissen!
Gruß
Joame
(p.s.: wäre die Zusendung einer leeren E-mail möglich?)
Wo sind die Mengen, jene, die so oft Geistesblitze haben?
Ich müßte mir alles nochmals ansehen, aber ohne dem Lohn, zu wissen, was es da mit dem Hineingleiten auf sich hat (da war ja eine Andeutung), lasse ich meine Hände unter dem Tisch.
Ich kann nur beine unbeträchtliche Meinung wiederholen.
Schattenwurf ist an und für sich ein gutes Wort, bringt Härte zum Ausdruck, aber ein Reifen eines Schattenwurfes widerstrebt mir.
Um Dich mit teuflischer Freude hoffentlich noch mehr zu verunsichern, führe ich noch an, daß mich das Wort 'winden' andauernd an Girlanden erinnert.
Dann noch etwas: bei uns gibt es einen Fußballverein, der sich 'Wacker' nennt. Den wackeren Bussard kann ich bei besten Beziehungen dort nicht unterbringen.
Wenn ich alle diese Umstände bedenke, gebe ich zu, mir ist jegliches Gefühl abhanden gekommen. Ich kann Dir leider keine Hilfe sein, da soll sich die Elite die Zähne ausbeissen!
Gruß
Joame
(p.s.: wäre die Zusendung einer leeren E-mail möglich?)
ach, Joame, was schreibst du denn da ...
ich hab doch die erste Strophe geändert (immer ganz oben im thread), also den "wurf" und das Verb reifen rausgenommen, und wollte dazu eine Stellungnahme haben.
ich hab doch die erste Strophe geändert (immer ganz oben im thread), also den "wurf" und das Verb reifen rausgenommen, und wollte dazu eine Stellungnahme haben.
Danke, habe ich gelesen, Alcedo. Das Bild, das Du vor Dir siehst, das habe ich leider nicht. Ich will nicht nörgeln und beanstanden, nur meine Meinung kundtun. So quälst Du Dich, hast auch zum Gleiten die Zeitlupe untergebracht. Wobei Gleiten schon das gemächliche Dahinsegeln ausdrückt. Ob die Zeitlupe da noch notwendig ist?
Der enteilende Atem des Kühlturms zeigt mir, wie sehr Du Dich hier abzuquälen scheinst. Der Dir vorschwebende Rhythmus soll auch eingehalten werden, somit werden die Möglichkeiten weniger.
Wüßte ich bloß, ob Du den Kühlturm bloß hineingenommen hast, weil er so typisch ist oder soll damit etwas Bestimmtes angedeutet werden. An und für sich paßt der Turm, nur nicht sein 'enteilender Atem'.
In solchen Fällen, wenn mir eine Sache zu verfahren ist oder sich mir zu verkomplizieren scheint, was ja vorkommen soll, entwerfe ich in Prosa die Beschreibung dessen, was ich ausdrücken will. Dann verwurste ich es zu Reimen. (Ehrlich gesagt, das mache ich nie, gebe es bloß als 'Klugheit' von mir.)
Hauptsächlich geht es um den Atem und das im Leeren, den Reim zu den Beeren. Ich habe keine Ahnung, welche Satzumstellungen Du schon in betracht gezogen hast. Selbstverständlich wirkt ein Reim mit dem Doppelvokal der Beere schöner.
Ich bin heute (wahrscheinlich auch sonst) kein Ratgeber, bin volltrunken nach der fünften Flasche und sehe andauernd den Bussard gegen den Kühlturm fliegen. (Sofort drängt sich mir ein Reim auf von beerenfressenden Amseln am Gitter und dem Bussard frontal an den Turm, das ist bitter.)
Nicht böse sein! Morgen ist auch ein Tag, an dem hoffentlich die gesamte Tümpelkompanie wieder einrückt. Aber auf diese Typen ist auch kein Verlaß, sie machen kein Hehl daraus, daß sie in fremden Foren wildern.
Erst wenn sie angeekelt werden, kehren sie reumütig zurück.
Nur ein Gruß, leider keine brauchbare Meldung von
Joame
[es gibt auch PN, es gibt auch E-mail]
Der enteilende Atem des Kühlturms zeigt mir, wie sehr Du Dich hier abzuquälen scheinst. Der Dir vorschwebende Rhythmus soll auch eingehalten werden, somit werden die Möglichkeiten weniger.
Wüßte ich bloß, ob Du den Kühlturm bloß hineingenommen hast, weil er so typisch ist oder soll damit etwas Bestimmtes angedeutet werden. An und für sich paßt der Turm, nur nicht sein 'enteilender Atem'.
In solchen Fällen, wenn mir eine Sache zu verfahren ist oder sich mir zu verkomplizieren scheint, was ja vorkommen soll, entwerfe ich in Prosa die Beschreibung dessen, was ich ausdrücken will. Dann verwurste ich es zu Reimen. (Ehrlich gesagt, das mache ich nie, gebe es bloß als 'Klugheit' von mir.)
Hauptsächlich geht es um den Atem und das im Leeren, den Reim zu den Beeren. Ich habe keine Ahnung, welche Satzumstellungen Du schon in betracht gezogen hast. Selbstverständlich wirkt ein Reim mit dem Doppelvokal der Beere schöner.
Ich bin heute (wahrscheinlich auch sonst) kein Ratgeber, bin volltrunken nach der fünften Flasche und sehe andauernd den Bussard gegen den Kühlturm fliegen. (Sofort drängt sich mir ein Reim auf von beerenfressenden Amseln am Gitter und dem Bussard frontal an den Turm, das ist bitter.)
Nicht böse sein! Morgen ist auch ein Tag, an dem hoffentlich die gesamte Tümpelkompanie wieder einrückt. Aber auf diese Typen ist auch kein Verlaß, sie machen kein Hehl daraus, daß sie in fremden Foren wildern.
Erst wenn sie angeekelt werden, kehren sie reumütig zurück.
Nur ein Gruß, leider keine brauchbare Meldung von
Joame
[es gibt auch PN, es gibt auch E-mail]
hallo Joame
doch, doch - das mit der Wiederholung ist brauchbar. merci für den Hinweis.
da musste ich auch nicht lange grübeln. du hast recht. das Gleiten und die Zeitlupe kann man als langweilige inhaltliche Wiederholung auffassen. wobei mir das nicht völlig einleuchtet, da für mich ein Sturzflug eines Aars zum Beispiel, ja auch nur ein Art Gleiten wäre. wichtig ist mir was anderes: ich möchte den Unterschied von der vertikalen Bewegung des Dampfes, zur tendenziell horizontalen, des Vogelfluges, herausstellen. selbst bei angenommen gleicher Geschwindigkeit beider Bewegungen, wird die Wahrnehmung des Betrachters eine Differenz feststellen: ein Streich den uns die optische Wahrnehmung spielt.
so, was mach ich dann aus dem "gleitet"? ich mach aus dem stolzen Aar kurzerhand einen Windficker, einen Windvögler, einen Dampfreiter: er darf im Leeren reiten, der Bussard. ich hoffe das ist bei der Rezeption von Vorteil. Repetition ist es ja dann wohl keine mehr.
Gruß
Alcedo
verworfen:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard gleitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
doch, doch - das mit der Wiederholung ist brauchbar. merci für den Hinweis.
da musste ich auch nicht lange grübeln. du hast recht. das Gleiten und die Zeitlupe kann man als langweilige inhaltliche Wiederholung auffassen. wobei mir das nicht völlig einleuchtet, da für mich ein Sturzflug eines Aars zum Beispiel, ja auch nur ein Art Gleiten wäre. wichtig ist mir was anderes: ich möchte den Unterschied von der vertikalen Bewegung des Dampfes, zur tendenziell horizontalen, des Vogelfluges, herausstellen. selbst bei angenommen gleicher Geschwindigkeit beider Bewegungen, wird die Wahrnehmung des Betrachters eine Differenz feststellen: ein Streich den uns die optische Wahrnehmung spielt.
so, was mach ich dann aus dem "gleitet"? ich mach aus dem stolzen Aar kurzerhand einen Windficker, einen Windvögler, einen Dampfreiter: er darf im Leeren reiten, der Bussard. ich hoffe das ist bei der Rezeption von Vorteil. Repetition ist es ja dann wohl keine mehr.
Gruß
Alcedo
verworfen:
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard gleitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
hallo Alcedo,
dieses Gedicht sehe ich ja bereits eine Weile. Ich sehe die Veränderungen, die Du vornahmst, jedoch schien es mir ungeeignet für eine Kritik meinerseits.
Denn trotz des Reizes, den es auf mich ausübt, bleibt es mir etwas fremdartig.
Interessant und selten erscheint mir das uneinheitliche Metrum, es scheinen sich in den aufgetakteten Versen Daktylen vor Jamben zu stellen, wobei letztere auch mal fehlen. Ganz davon abweichend sind die mittleren Verse der dritten Strophe: Auftakt plus zweimal Adonius.
Allem Anschein nach geht es um den Suizid des LI, und zwar aufgrund einer Beziehung zum LD, in so fern etwas, das mir widerstrebt.
Ich werde mich Häppchenweise mit dem Text auseinandersetzen, nicht mit der Thematik insgesamt.
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard reitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
Bereits im ersten Vers servierst Du ein sachlich richtiges, sprachlich aber ungewohntes Bild. Ich erinnere mich genau an das erste Lesen und weiß, das ich einen Moment brauchte, um die Zusammenhänge grade zu rücken.
"Die Amseln verzehren Weißdornbeeren. "
Nun gut. Ich schwanke zwischen zwei Eindrücken, zum einen sehe ich zwei, drei Amseln vor mir, mit feinen Servietten umgebunden, die manierlich aus einem Tellerchen Weißdornbeeren aufpicken. Zum anderen weiß ich, das kann so nicht gemeint sein, und vergegenwärtige mir einen Weißdornbusch, in dem wippend eine Amsel mit fransigem Gefieder sitzt und die verschrumpelten Frostbeeren frisst.
Hier gelingt es dem Bild nicht, den Januar mit seiner verfrorenen Nahrungsnot zu zeigen. Mir ist das ganz einfach zu gemütlich.
Auffällig ist natürlich das gereimte Echo, weshalb ich den Vers auch hingehen ließ, denn ich erwarte für den Lesefortschritt ähnliche Sprachkunststücke.
Vers 2 ist ja oftmals überarbeitet, die reifenden Schatten konnte ich leider nicht auflösen (ich erinnere mich hoffentlich richtig) und finde ihn nun stimmig, wenn auch eher anspruchslos.
Allerdings sind die beiden folgenden Verse in meinen Augen ziemlich verkorkst. Was ich schade finde, denn das Bild des Bussards, der durch das Kondensat des Kühlturmes schwebt ist doch ganz hervorragend.
Hier bringst Du mit der Zeitlupe - zudem in der schwerfälligen Formulierung "in Zeitlupe" - ein Element, das mir so gar nicht gefällt. Auch das der Bussard reitet ist befremdlich, ich meine, dann solltest Du ihn mindestens auf etwas reiten lassen, z.B. auf der Zeitlupe. "Ein Bussard reitet die/auf einer Zeitlupe durch den .."
Allerdings muss ich sagen, das mir ein naturnäherer Ausdruck für das gemächliche, losgelöste Dahingleiten des Vogels lieber wäre.
Die alten Kopfweiden raten zum Gehen.
Zwei Blässrallen schweben auf Spiegelflächen,
die andere wassernde Vögel zerbrechen -
ich fahre mit offenen Händen durch Schlehen
Warum diese (alten) Kopfweiden Ratschläge erteilen, und dann noch von etwas, wovon sie gar keine Ahnung haben können? "Die alten Kopfweiden reden vom Stehen."
Denn bereits hier wird der Abgang des LI deutlich eingeleitet, warum so eindeutig in Richtung Gehen? Ich meine, eine Andeutung in die andere Richtung wäre besser.
"Zwei Kopfweiden reden von Stehen und Bleiben" brächte die Zweierbeziehung ins Spiel und wäre des weiteren durch die echohaften Assonanzen ein Wiederaufnehmen des Stilmittels aus S1V1. Denn der Echoreim, dessen wegen ich die gezierte Nahrungsaufnahme akzeptierte, den ich brennend erwarte, der bleibt mir ja vorenthalten.
OK. Ich weiß, was Bläßhühner sind, und habe zwischenzeitlich eruiert, dass sie identisch mit den gleichnamigen Rallen zu handhaben sind. Dennoch stört mich die Präzision in der Aussage, was sicherlich mein Problem ist.
Die schweben auf Spiegelflächen, was sicherlich über Spiegelflächen bedeutet, und insgesamt ein schönes Bild ist. Ich habe das Spiel der gleitenden Schatten auf dem unruhigen Eis ganz deutlich vor mir und sehe: zwei Kopfweiden, das geht nun doch nicht, denn es sind bereits der Bläsrallen zweie.
Vers 3 funktioniert bei mir nicht. Wieso die armen Vögel zerbrechen ist mir nicht klar, sind sie derart verfroren, das sie beim Aufsetzen auf dem Wasser - das eigentlich Eis sein müsste - gleichsam zersplittern? Das wäre dann aber genauer herauszuarbeiten - wobei ich das Bild in seiner surrealen Tragweite verführerisch fände: Vogelsplitter, die über den zugefrorenen Fluss schliddern.
Vers 4 funktioniert hingegen und tut ordentlich weh. Warum diese masochistische Neigung des LI durchbricht ist hier noch nicht klar, im Nachhinein, nach bezwungenem Strophen-Enjambement, meine ich, es klettert eine Böschung hinab, hinunter zum Fluss, damit der Lauf der Dinge seinen Fortgang nimmt. Dennoch befremdet mich das Durchfahren der Schlehen mit offenen Händen. Ich kenne die tückischen Dorne der Schlehenbüsche, und sehe die blauverfrorenen Hände mit den blutigen Kratzern vor mir.
und gleite ins eisige Flussbett hinunter.
Die nacktesten Sinne werden mir munter,
und während mich Deine Briefe beschweren
verzehren die Amseln Weißdornbeeren.
Nehmen wir hier das Echo-Thema wieder auf, so müsste das heißen:
"und gleite munter zum Flussbett hinunter. "
Was bei Lupenreitenden Bussarden und schwadronierenden Kopfweiden Sinn machen würde. Aber dem Ernst der Lage doch nicht angemessen ist?
Keine Ahnung. Bei genügender Schräglage der Bilder würde mich das sehr reizen. Allerdings kommt munter im nun benutzten Paarreim schon vor und verbietet sich in Vers 1.
Das hätte ich vermutlich anders gehandhabt und wäre beim umarmenden Reimschema geblieben. Aber Du wolltest die Verzehrszenerie der gelangweilten Amseln als Ausgangsvers benutzen und hast Dich hier gebunden.
V2/3: Komischerweise meine ich, das die nacktesten Sinne sowieso die muntersten sind, die wachsten, unverhülltesten, weshalb ich hier einen Pleonasmus wittere. Was nichts Schlimmes ist, aber gegebenenfalls ließe sich der Platz anders nutzen? - zumal mir scheinen möchte, dass die Aufmunterung dem Vollzug des Suizides entgegenstehen müsste - was vermutlich nur meinem unbekümmerten Optimismus zu verdanken ist. Es sei denn, die Briefe sind wirklich ganz ausserordentlich schwer und hängen dem LI in einer Tasche um den Hals.
und gleite munter zum Flussbett hinunter.
Die Amseln zehren von Weißdornbeeren,
und ich von deinen Briefen, den schweren,
da bricht das Eis und ich gehe nicht unter.
... nein, nein, das ist nicht ernst gemeint, dem Ernst der Lage nicht angemessen.
Als Fazit bleibt mir zu sagen, dass mir dein Text ein wenig unfertig vorkommt. Er enthält zahlreiche Stellen, die ich sehr inspirierend finde, an denen ich mich stoße und die mich beschäftigen, jedoch insgesamt ist er mir zu wenig aus einem Guß.
LG
Uli
dieses Gedicht sehe ich ja bereits eine Weile. Ich sehe die Veränderungen, die Du vornahmst, jedoch schien es mir ungeeignet für eine Kritik meinerseits.
Denn trotz des Reizes, den es auf mich ausübt, bleibt es mir etwas fremdartig.
Interessant und selten erscheint mir das uneinheitliche Metrum, es scheinen sich in den aufgetakteten Versen Daktylen vor Jamben zu stellen, wobei letztere auch mal fehlen. Ganz davon abweichend sind die mittleren Verse der dritten Strophe: Auftakt plus zweimal Adonius.
Allem Anschein nach geht es um den Suizid des LI, und zwar aufgrund einer Beziehung zum LD, in so fern etwas, das mir widerstrebt.
Ich werde mich Häppchenweise mit dem Text auseinandersetzen, nicht mit der Thematik insgesamt.
Die Amseln verzehren Weißdornbeeren.
Der Reif liegt im Schatten der Ackerfurchen.
Ein Bussard reitet - in Zeitlupe durch den
enteilenden Atem des Kühlturms - im Leeren.
Bereits im ersten Vers servierst Du ein sachlich richtiges, sprachlich aber ungewohntes Bild. Ich erinnere mich genau an das erste Lesen und weiß, das ich einen Moment brauchte, um die Zusammenhänge grade zu rücken.
"Die Amseln verzehren Weißdornbeeren. "
Nun gut. Ich schwanke zwischen zwei Eindrücken, zum einen sehe ich zwei, drei Amseln vor mir, mit feinen Servietten umgebunden, die manierlich aus einem Tellerchen Weißdornbeeren aufpicken. Zum anderen weiß ich, das kann so nicht gemeint sein, und vergegenwärtige mir einen Weißdornbusch, in dem wippend eine Amsel mit fransigem Gefieder sitzt und die verschrumpelten Frostbeeren frisst.
Hier gelingt es dem Bild nicht, den Januar mit seiner verfrorenen Nahrungsnot zu zeigen. Mir ist das ganz einfach zu gemütlich.
Auffällig ist natürlich das gereimte Echo, weshalb ich den Vers auch hingehen ließ, denn ich erwarte für den Lesefortschritt ähnliche Sprachkunststücke.
Vers 2 ist ja oftmals überarbeitet, die reifenden Schatten konnte ich leider nicht auflösen (ich erinnere mich hoffentlich richtig) und finde ihn nun stimmig, wenn auch eher anspruchslos.
Allerdings sind die beiden folgenden Verse in meinen Augen ziemlich verkorkst. Was ich schade finde, denn das Bild des Bussards, der durch das Kondensat des Kühlturmes schwebt ist doch ganz hervorragend.
Hier bringst Du mit der Zeitlupe - zudem in der schwerfälligen Formulierung "in Zeitlupe" - ein Element, das mir so gar nicht gefällt. Auch das der Bussard reitet ist befremdlich, ich meine, dann solltest Du ihn mindestens auf etwas reiten lassen, z.B. auf der Zeitlupe. "Ein Bussard reitet die/auf einer Zeitlupe durch den .."
Allerdings muss ich sagen, das mir ein naturnäherer Ausdruck für das gemächliche, losgelöste Dahingleiten des Vogels lieber wäre.
Die alten Kopfweiden raten zum Gehen.
Zwei Blässrallen schweben auf Spiegelflächen,
die andere wassernde Vögel zerbrechen -
ich fahre mit offenen Händen durch Schlehen
Warum diese (alten) Kopfweiden Ratschläge erteilen, und dann noch von etwas, wovon sie gar keine Ahnung haben können? "Die alten Kopfweiden reden vom Stehen."
Denn bereits hier wird der Abgang des LI deutlich eingeleitet, warum so eindeutig in Richtung Gehen? Ich meine, eine Andeutung in die andere Richtung wäre besser.
"Zwei Kopfweiden reden von Stehen und Bleiben" brächte die Zweierbeziehung ins Spiel und wäre des weiteren durch die echohaften Assonanzen ein Wiederaufnehmen des Stilmittels aus S1V1. Denn der Echoreim, dessen wegen ich die gezierte Nahrungsaufnahme akzeptierte, den ich brennend erwarte, der bleibt mir ja vorenthalten.
OK. Ich weiß, was Bläßhühner sind, und habe zwischenzeitlich eruiert, dass sie identisch mit den gleichnamigen Rallen zu handhaben sind. Dennoch stört mich die Präzision in der Aussage, was sicherlich mein Problem ist.
Die schweben auf Spiegelflächen, was sicherlich über Spiegelflächen bedeutet, und insgesamt ein schönes Bild ist. Ich habe das Spiel der gleitenden Schatten auf dem unruhigen Eis ganz deutlich vor mir und sehe: zwei Kopfweiden, das geht nun doch nicht, denn es sind bereits der Bläsrallen zweie.
Vers 3 funktioniert bei mir nicht. Wieso die armen Vögel zerbrechen ist mir nicht klar, sind sie derart verfroren, das sie beim Aufsetzen auf dem Wasser - das eigentlich Eis sein müsste - gleichsam zersplittern? Das wäre dann aber genauer herauszuarbeiten - wobei ich das Bild in seiner surrealen Tragweite verführerisch fände: Vogelsplitter, die über den zugefrorenen Fluss schliddern.
Vers 4 funktioniert hingegen und tut ordentlich weh. Warum diese masochistische Neigung des LI durchbricht ist hier noch nicht klar, im Nachhinein, nach bezwungenem Strophen-Enjambement, meine ich, es klettert eine Böschung hinab, hinunter zum Fluss, damit der Lauf der Dinge seinen Fortgang nimmt. Dennoch befremdet mich das Durchfahren der Schlehen mit offenen Händen. Ich kenne die tückischen Dorne der Schlehenbüsche, und sehe die blauverfrorenen Hände mit den blutigen Kratzern vor mir.
und gleite ins eisige Flussbett hinunter.
Die nacktesten Sinne werden mir munter,
und während mich Deine Briefe beschweren
verzehren die Amseln Weißdornbeeren.
Nehmen wir hier das Echo-Thema wieder auf, so müsste das heißen:
"und gleite munter zum Flussbett hinunter. "
Was bei Lupenreitenden Bussarden und schwadronierenden Kopfweiden Sinn machen würde. Aber dem Ernst der Lage doch nicht angemessen ist?
Keine Ahnung. Bei genügender Schräglage der Bilder würde mich das sehr reizen. Allerdings kommt munter im nun benutzten Paarreim schon vor und verbietet sich in Vers 1.
Das hätte ich vermutlich anders gehandhabt und wäre beim umarmenden Reimschema geblieben. Aber Du wolltest die Verzehrszenerie der gelangweilten Amseln als Ausgangsvers benutzen und hast Dich hier gebunden.
V2/3: Komischerweise meine ich, das die nacktesten Sinne sowieso die muntersten sind, die wachsten, unverhülltesten, weshalb ich hier einen Pleonasmus wittere. Was nichts Schlimmes ist, aber gegebenenfalls ließe sich der Platz anders nutzen? - zumal mir scheinen möchte, dass die Aufmunterung dem Vollzug des Suizides entgegenstehen müsste - was vermutlich nur meinem unbekümmerten Optimismus zu verdanken ist. Es sei denn, die Briefe sind wirklich ganz ausserordentlich schwer und hängen dem LI in einer Tasche um den Hals.
und gleite munter zum Flussbett hinunter.
Die Amseln zehren von Weißdornbeeren,
und ich von deinen Briefen, den schweren,
da bricht das Eis und ich gehe nicht unter.
... nein, nein, das ist nicht ernst gemeint, dem Ernst der Lage nicht angemessen.
Als Fazit bleibt mir zu sagen, dass mir dein Text ein wenig unfertig vorkommt. Er enthält zahlreiche Stellen, die ich sehr inspirierend finde, an denen ich mich stoße und die mich beschäftigen, jedoch insgesamt ist er mir zu wenig aus einem Guß.
LG
Uli
Hi Alcedo,
dieses Gedicht hat mich teilweise doch beeindruckt und mich kalt gelassen zugleich.
Was mich beeindruckte, waren die originellen Reime, die Unabgenutztheit der verwendeten Wörter und somit die interessanten Bilder.
Was ich jedoch weniger beeindruckend fand, dass Du fast das ganze Gedicht hindurch die ewig gleiche Satzstellung Subjekt-Prädikat-Objekt verwendet hast. Da hätte ich mir etwas mehr Variation gewünscht.
Bilder wie der "enteilende Atem des Kühlturms", "der Reif im Schatten der Ackerfurchen" und die munter-werdenden nackten Sinne finde ich klasse.
Mit den Ratschlägen der Kopfweiden, den Beschwerdebriefen und zerbrechenden Vögeln kann ich nun wiederum nichts so recht anfangen, teilweise vom Verständnis her, teilweise stilistisch.
Insgesamt bleibt bei mir jedoch ein äußerst guter Eindruck, denn Du hast hier für meinen Erfahrungsschatz recht unausgetretene Pfade beschritten, frische Spuren im Schnee.
Den Titel finde ich allerdings uim Verhältnis dazu etwas öde.
Viele Grüße,
GW
dieses Gedicht hat mich teilweise doch beeindruckt und mich kalt gelassen zugleich.
Was mich beeindruckte, waren die originellen Reime, die Unabgenutztheit der verwendeten Wörter und somit die interessanten Bilder.
Was ich jedoch weniger beeindruckend fand, dass Du fast das ganze Gedicht hindurch die ewig gleiche Satzstellung Subjekt-Prädikat-Objekt verwendet hast. Da hätte ich mir etwas mehr Variation gewünscht.
Bilder wie der "enteilende Atem des Kühlturms", "der Reif im Schatten der Ackerfurchen" und die munter-werdenden nackten Sinne finde ich klasse.
Mit den Ratschlägen der Kopfweiden, den Beschwerdebriefen und zerbrechenden Vögeln kann ich nun wiederum nichts so recht anfangen, teilweise vom Verständnis her, teilweise stilistisch.
Insgesamt bleibt bei mir jedoch ein äußerst guter Eindruck, denn Du hast hier für meinen Erfahrungsschatz recht unausgetretene Pfade beschritten, frische Spuren im Schnee.
Den Titel finde ich allerdings uim Verhältnis dazu etwas öde.
Viele Grüße,
GW
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jetzt hab ich paar Mal Anlauf genommen, aber nichts als Altpapier hervorgebracht. deshalb mache ich, was ich in solchen Fällen immer gerne tue, ich verweise auf den kommenden Januar. vielleicht hab ich dann genügend Abstand und mehr Stoff um die erste Strophe umzubauen. jetzt, wenn der Weißdorn sein aufdringliches Grün entfaltet und hisst, wenn der Milan dem Bussard die Schau stiehlt, jetzt kann ich es nicht mehr. wobei ja fraglich ist ob ich es überhaupt kann. ich werde es aber wahrscheinlich versuchen. bis auf weiteres belasse ich es also bei oben stehender Variante.
hallo Ulrich
Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. merci für die lobenden Worte zum Metrum. den Begriff "Adonius" kannte ich noch nicht. hab jetzt aber mich informiert.
es geht mir nicht um Selbsttötung. höchstens um das Abwürgen eines Triebes. den kleinen Tod, höchstens. wahrscheinlich liegt da wieder bei mir der Fehler, aber ich weigere mich einfach, oder besser gesagt, es liegt in meiner Natur lebensbejahendes allem vorauszusetzen. leider zeigt mir dein Widerstreben bei der Rezeption, dass ich da ungenügend justiert habe. es gibt für mich nichts schlimmeres als einen Leser, dem es widerstrebt in die Verse einzusteigen. und dann auch noch einen wie Dich.
zu den einzelnen Strophen:
1: die Amseln versammeln sich tatsächlich zu der Jahreszeit zu mehreren und halten sich stundenlang in den Gebüschen auf um die offenbar optimal-mürben Beeren massenweise zu verzehren. manierlich ist ein gutes Stichwort. wenn man sie flüchtig betrachtet, meint man die Vögel würden bloss ausruhen. aber sie sitzen lautlos da und klauben die Beeren in regelmässigen Abständen, langsam und energiesparend, wahrscheinlich im Takt ihrer Verdauung, systematisch von den Zweigen. "verzehren" erschien mir deshalb mehr als passend. und allein schon die Tatsache, dass sie stumm und relativ bewegungslos bei e i n e r Nahrungsquelle, lange im Gezweig ausharren zeigt schon die Not dieser Tiere. du weißt bestimmt wie laut und viril sich Drosseln sonst verhalten. es gibt noch einen weiteren Grund: die Angst vor Räubern. wenn man sich täglich an der gleichen Stelle versammelt, und bestimmt schon gesehen hat, wie Sperber oder Habicht andere aus den Zweigen gepflückt haben, so wie man selber die Beeren pflückt, aber trotzdem jeden Tag da hin muss, dann erklärt sich das manierliche Verhalten. wer sich zankt passt nicht auf. wer sich zankt vergeudet Energie. man fügt sich, selbst im eigenen Revier und der Übermacht sowieso. übrigens nimmt sich der Bussard auch schon mal eine geschwächte Amsel. und die Burschen haben einen Blick dafür. soviel zur Gemütlichkeit. (vielleicht könnte man die Situation mit einem Wasserloch in der Savanne während der Trockenzeit vergleichen. die Drosselvögel stünden für die ängstlichen Grasfresser und die Greife für die großen Nichtvegetarier.)
mein Bussard sollte ja im Leeren reiten wie der Protagonist, der später Madame Melancholey schamlos ins Gesicht onaniert, während er sich vom Fluss die Eier kraulen lässt. aber das versteht wohl eh keiner. deshalb muss ich jetzt ja so umständlich erläuternd, poetisches Versagen eingestehen.
wo du allerdings mit unbekümmertem Optimismus Pleonasmen witterst, sehe ich meine Intention dann wieder schön bestätigt. das freute mich dann sehr.
2: die Weiden schütteln den Kopf und meinen es wäre kindisch, sich im Flussbett einen runterzuholen, wobei mütterliche Ratschläge ja meistens nur Trotzreaktionen erzeugen.
Eis ist nicht beabsichtigt. auch eine stille, ebene Wasserfläche spiegelt schön, da sind wir uns einig, oder? außerdem würden Vögel auf dem Eis landen und nicht wassern, stimmts? also die spiegelglatte Wasserfläche zerbricht, keinesfalls die Vögel.
3: das Reimecho im Binnenreim, hatte ich eigentlich nur für die Umrahmung vorgesehen. das munter-hinunter halte ich klanglich und inhaltlich nicht für geeignet.
hallo GW
diese "ewig gleiche Satzstellung Subjekt-Prädikat-Objekt" war mir in meiner Betriebsblindheit bisher gar nicht aufgefallen. zwar hab ich da jetzt auch versucht was zu ändern - S1 vor allem - und zwischenzeitlich, wenn ich nicht weiterkam, nach Erklärungen gesucht, wieso ich unbewusst diese Anordnung vornahm, aber du hast recht: es wirkt aus der Distanz eher langweilig als dass andere Effekte aufkämen.
danke fürs Feeback und für das eingestreute Lob.
Grüße
Alcedo
hallo Ulrich
Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. merci für die lobenden Worte zum Metrum. den Begriff "Adonius" kannte ich noch nicht. hab jetzt aber mich informiert.
es geht mir nicht um Selbsttötung. höchstens um das Abwürgen eines Triebes. den kleinen Tod, höchstens. wahrscheinlich liegt da wieder bei mir der Fehler, aber ich weigere mich einfach, oder besser gesagt, es liegt in meiner Natur lebensbejahendes allem vorauszusetzen. leider zeigt mir dein Widerstreben bei der Rezeption, dass ich da ungenügend justiert habe. es gibt für mich nichts schlimmeres als einen Leser, dem es widerstrebt in die Verse einzusteigen. und dann auch noch einen wie Dich.
zu den einzelnen Strophen:
1: die Amseln versammeln sich tatsächlich zu der Jahreszeit zu mehreren und halten sich stundenlang in den Gebüschen auf um die offenbar optimal-mürben Beeren massenweise zu verzehren. manierlich ist ein gutes Stichwort. wenn man sie flüchtig betrachtet, meint man die Vögel würden bloss ausruhen. aber sie sitzen lautlos da und klauben die Beeren in regelmässigen Abständen, langsam und energiesparend, wahrscheinlich im Takt ihrer Verdauung, systematisch von den Zweigen. "verzehren" erschien mir deshalb mehr als passend. und allein schon die Tatsache, dass sie stumm und relativ bewegungslos bei e i n e r Nahrungsquelle, lange im Gezweig ausharren zeigt schon die Not dieser Tiere. du weißt bestimmt wie laut und viril sich Drosseln sonst verhalten. es gibt noch einen weiteren Grund: die Angst vor Räubern. wenn man sich täglich an der gleichen Stelle versammelt, und bestimmt schon gesehen hat, wie Sperber oder Habicht andere aus den Zweigen gepflückt haben, so wie man selber die Beeren pflückt, aber trotzdem jeden Tag da hin muss, dann erklärt sich das manierliche Verhalten. wer sich zankt passt nicht auf. wer sich zankt vergeudet Energie. man fügt sich, selbst im eigenen Revier und der Übermacht sowieso. übrigens nimmt sich der Bussard auch schon mal eine geschwächte Amsel. und die Burschen haben einen Blick dafür. soviel zur Gemütlichkeit. (vielleicht könnte man die Situation mit einem Wasserloch in der Savanne während der Trockenzeit vergleichen. die Drosselvögel stünden für die ängstlichen Grasfresser und die Greife für die großen Nichtvegetarier.)
mein Bussard sollte ja im Leeren reiten wie der Protagonist, der später Madame Melancholey schamlos ins Gesicht onaniert, während er sich vom Fluss die Eier kraulen lässt. aber das versteht wohl eh keiner. deshalb muss ich jetzt ja so umständlich erläuternd, poetisches Versagen eingestehen.
wo du allerdings mit unbekümmertem Optimismus Pleonasmen witterst, sehe ich meine Intention dann wieder schön bestätigt. das freute mich dann sehr.
2: die Weiden schütteln den Kopf und meinen es wäre kindisch, sich im Flussbett einen runterzuholen, wobei mütterliche Ratschläge ja meistens nur Trotzreaktionen erzeugen.
Eis ist nicht beabsichtigt. auch eine stille, ebene Wasserfläche spiegelt schön, da sind wir uns einig, oder? außerdem würden Vögel auf dem Eis landen und nicht wassern, stimmts? also die spiegelglatte Wasserfläche zerbricht, keinesfalls die Vögel.
3: das Reimecho im Binnenreim, hatte ich eigentlich nur für die Umrahmung vorgesehen. das munter-hinunter halte ich klanglich und inhaltlich nicht für geeignet.
hallo GW
diese "ewig gleiche Satzstellung Subjekt-Prädikat-Objekt" war mir in meiner Betriebsblindheit bisher gar nicht aufgefallen. zwar hab ich da jetzt auch versucht was zu ändern - S1 vor allem - und zwischenzeitlich, wenn ich nicht weiterkam, nach Erklärungen gesucht, wieso ich unbewusst diese Anordnung vornahm, aber du hast recht: es wirkt aus der Distanz eher langweilig als dass andere Effekte aufkämen.
danke fürs Feeback und für das eingestreute Lob.
Grüße
Alcedo
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