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Apriltreiben
Mattsilbern dämmt der Übergang
zum Horizont das Licht,
derweil sich letzter Schein entlang
der Glitzerflocken bricht.
Im blütenweißen Flüsterkraut
liegt Reinheit die besticht,
bedeckt das Düstere vertraut
mit Puderzuckerschicht.
Hör, wie der Schwarm der Krähen ruft,
dem Tag mehr Glanz verspricht:
Im Taumelflug durch kalte Luft
verflirrt gewohnte Sicht .
Mattsilbern dämmt der Übergang
zum Horizont das Licht,
derweil sich letzter Schein entlang
der Glitzerflocken bricht.
Im blütenweißen Flüsterkraut
liegt Reinheit die besticht,
bedeckt das Düstere vertraut
mit Puderzuckerschicht.
Hör, wie der Schwarm der Krähen ruft,
dem Tag mehr Glanz verspricht:
Im Taumelflug durch kalte Luft
verflirrt gewohnte Sicht .
Zitat: |
Feo schrieb am 07.04.2008 12:39 Uhr: Apriltreiben Mattsilbern dämmt der Übergang zum Horizont das Licht, derweil sich letzter Schein entlang der Glitzerflocken bricht. Im blütenweißen Flüsterkraut liegt Reinheit die besticht, bedeckt das Düstere vertraut mit Puderzuckerschicht. Hör, wie der Schwarm der Krähen ruft, dem Tag mehr Glanz verspricht: Im Taumelflug durch kalte Luft verflirrt gewohnte Sicht . |
hallo Feo
Aprilschnee im Morgengrauen. das ist was Schönes. denn noch scheinen es keine allzu nassen Flocken zu sein, das frische Kraut wirkt bestechend rein bepudert. inmitten solchen Flüsterkrautes befinde ich mich gern. man kann die Schneekristalle wahrnehmen, wenn sie aufprallen und liegen bleiben, oder wenn sie an allzusteilen Blattspitzen oder Ästen abrutschen, zerbrechen und flüsternd hinab rieseln.
bis zur dritten Strophe. da wird das Geflüster jäh unterbrochen, das harmonische Metrum aber leider nicht:
die Rufe der Krähen kennt jeder. das ist kein Flüstern mehr. und der blütenweißen Weste wird metallischer Federglanz ins Knopfloch gesteckt. du ahnst bestimmt was ich meine - ein Bruch im Metrum fände ich zum Auftakt von S3 angemessen:
Wie der Trupp der Krähen ruft! / Wie der Trupp der Krähen ruft -
dem Tage Glanz verspricht:
XxXxXxX
xXxXxX
auch schlage ich ein anderes Wort für "Schwarm" vor. bei Krähen geht es in dieser Jahreszeit meist um Revierstreitigkeiten zwischen angrenzenden Pärchen, oder ein frei umherziehender Jugendtrupp treibt seinen Schabernack. die großen Schwärme wie an den Winterschlafplätzen gibt es jetzt nicht mehr.
"mehr" Glanz ist meiner Ansicht nach, auch nicht notwendig. der versprochene Glanz wird vielmehr anders sein, metallischer, viriler, lauter.
last but not least hat mich die letzte Strophe einen Tick zu viel an Nietzsche erinnert, an dessen Gedicht "Vereinsamt" mit Schlüsselworten wie Krähen, deren Ruf, dem flirren-schwirren und Taumelflug.
dafür kannst du aber wohl nichts und letztlich kam bei mir, bei deinen drei Strophen, ja eine ganz andere Stimmung auf, ich verdrängte den Nietzsche und ich darf sagen:
ich habe das Apriltreiben genossen.
Gruß
Alcedo
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