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#1
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ente an der Autobahn
in Natur 29.04.2008 10:32von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ente an der Autobahn
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die Länge
und schaut, ob es ihr gelänge
die erste Spur zu passieren.
Sie trippelt aufgeregt umher,
und kommen Kfz daher,
zieht sie den Kopf in die Menge
der Küken die sie umgeben.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die Länge
und schaut, ob es ihr gelänge
die erste Spur zu passieren.
Sie trippelt aufgeregt umher,
und kommen Kfz daher,
zieht sie den Kopf in die Menge
der Küken die sie umgeben.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
Guten Tag, Alcedo!
Hier scheint die Autobahn schon zu einem Bestandteil der Natur geworden zu sein; stimmt, wenn man die menschliche Natur meint.
Im weitesten Sinn läßt sich fast alles als Gedicht beschimpfen. Wäre so ein Forum nicht zugleich auch
der Treffpunkt sensibler Exzentriker, könnte man
direkt seine Meinung dazu schreiben.
Die Ente an der Autobahn ruft die Assoziation 'Ende der Autobahn' bei mir hervor. Logo, daß der Hals in die Länge gestreckt wird, der Breite nach geht es schwer.
Der Verdacht liegt nahe, Dir widerfuhr so Ähnliches, das
hiermit gleich 'literarisch' verwurstet wurde.
Es ist nicht Schlechtes auch so ein Thema aufzugreifen,
dazu gehört doch Mut und Phantasie.
Liegt es an meiner guten Vorstellungskraft, daß ich tatsächlich den Kurzfilm vor mir sehe oder liegt es an Dir?
Einige kleine Änderungen, wie z.B. auch die letzte Strophe,
dann hätte ich es unter Humoristisches gegeben:
Im Rückspiegel (mit Affenzahn):
quer,beherzt zum Mittelstreifen,
drohend nahen wummernd Reifen,
achten nicht auf Gänsemarsch.
- Und die Gänse sind im Arsch!
Gruß
Joame
Hier scheint die Autobahn schon zu einem Bestandteil der Natur geworden zu sein; stimmt, wenn man die menschliche Natur meint.
Im weitesten Sinn läßt sich fast alles als Gedicht beschimpfen. Wäre so ein Forum nicht zugleich auch
der Treffpunkt sensibler Exzentriker, könnte man
direkt seine Meinung dazu schreiben.
Die Ente an der Autobahn ruft die Assoziation 'Ende der Autobahn' bei mir hervor. Logo, daß der Hals in die Länge gestreckt wird, der Breite nach geht es schwer.
Der Verdacht liegt nahe, Dir widerfuhr so Ähnliches, das
hiermit gleich 'literarisch' verwurstet wurde.
Es ist nicht Schlechtes auch so ein Thema aufzugreifen,
dazu gehört doch Mut und Phantasie.
Liegt es an meiner guten Vorstellungskraft, daß ich tatsächlich den Kurzfilm vor mir sehe oder liegt es an Dir?
Einige kleine Änderungen, wie z.B. auch die letzte Strophe,
dann hätte ich es unter Humoristisches gegeben:
Im Rückspiegel (mit Affenzahn):
quer,beherzt zum Mittelstreifen,
drohend nahen wummernd Reifen,
achten nicht auf Gänsemarsch.
- Und die Gänse sind im Arsch!
Gruß
Joame
#3
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ente an der Autobahn
in Natur 29.04.2008 11:26von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
wenn sich der Kurzfilm wie von selbst abspielte ist es gut, Joame. allerdings wünschte ich mir als Protagonisten im Film Enten und nicht Gänse (das assoziierte Ende gefällt mir. kleiner Joke am Rande: auch Blechenten bleiben machmal an der Autobahn liegen, Blechgänse wohl kaum). aber die Phantasie der Zuschauer driftet oft genug ab und sie berauschen sich an Imaginärem statt an den Lichtbildern an der Leinwand. das spricht eigentlich gegen den Regisseur. bleibt zu hoffen dass sich auch noch andere in das kleine Kino wagen.
Gruß
Alcedo
Gruß
Alcedo
Jetzt wird kaum noch jemand kommen, nachdem mir dieses
vulgäre Wort entschlüpft ist, doch es reimt sich so
praktisch.
Ob Enten im Gänsemarsch gehen, weiß ich nicht.
Nur die Erfahrung ihrer guten Wächterrolle habe ich kennengelernt; wenn sie schreien und kein offensichtlicher Grund zu erkennen ist, dann ist oft ein Marder in der Nähe.
Gruß
Joame
vulgäre Wort entschlüpft ist, doch es reimt sich so
praktisch.
Ob Enten im Gänsemarsch gehen, weiß ich nicht.
Nur die Erfahrung ihrer guten Wächterrolle habe ich kennengelernt; wenn sie schreien und kein offensichtlicher Grund zu erkennen ist, dann ist oft ein Marder in der Nähe.
Gruß
Joame
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Ente an der Autobahn
in Natur 30.04.2008 09:28von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Alcedo,
da finde ich ja die Idee wesentlich besser als die Ausführung. Die Umsetzung erscheint mir in so vieler Hinsicht sehr inkonsequent. Teilweise setzt Du auf Metrum und Reime, teilweise ist das ganze aber dann so unrein, dass ich denke, Du brichst hier das Schema entweder aus Freiheitsstreben oder aus inhaltlichen Gründen. Aber so richtig flutschen tut das dann nicht. Schon in der ersten Strophe.
Die Ente an der Autobahn
xXxXxXxX
streckt ihren Hals in die Länge
XxxXxxXx
Hier kann ich den Metrikwechsel aufgrund des Streckens des Halses gut nachvollziehen. Das finde ich witzig. Aber dann:
und schaut, ob es ihr gelänge
xXxxxxXx
Abgesehen davon, dass der Reim unrein ist, sollte dieser Vers doch metrisch halbwegs mit dem Vers darüber korrespondieren. Er tut es aber gar nicht. Daher rumpelt es für mich.
Ich dachte übrigens, wenn Du hier schon keinen Reim sondern so einen ... wie nennt man das, wenn die Silben einfach identisch sind? ... naja, jedenfalls das gleiche, dann aber wenigstens konsequent. Z.B.:
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die vollständige Länge
und schaut, ob ihr die Partie gelänge
die erste Spur zu passieren.
Auch der letzte Vers rumpelt was das Zeug hält (xXxXxxXx). Irgendie lassen mich Reime meist eine gewisse metrisch klare unterstützende Struktur erwarten. Aber auch ansonsten korrespondieren die Verse rhythmisch miteinander nicht recht.
Dann wird's wieder metrisch:
Sie trippelt aufgeregt umher,
xXxXxXxX
und kommt ein Kfz daher,
xXxXxXxX
aber dann
zieht sie den Hals in die Menge
XxxXxxXx
der Küken, die sie umgeben.
xXxXxxXx
Dann doch bitte gleich "zieht sie den Hals zurück in die Menge..."
Denn den Hals in die Menge der Küken ziehen, ist für mich eher unverständlich.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
Hier wird es jetzt für mein Gefühl noch freier, was Verslängen und Metrum betrifft. Einen Reim gibt es noch. Von der Sprache hätte ich es teilweise fast bei dem Kurzen für Knirpse erwartet, bei Versen wie "Sie trippelt aufgeregt umher, und kommt ein Kfz daher,...". So finde ich es insgesamt etwas sperrig. Wobei mir der Cliffhanger am Schluss gut gefällt. Aber den hätte ich am Ende eines etwas konsistenteren Textes haben wollen. Teilweise empfinde ich die Formulierungen in den Versen auch etwas beschnitten, besonders in Anbetracht der Tatsach, dass Du Dir vielfach an anderer Stelle wieder die Freiheit nimmst, Dich über Metrum und Verslänge hinwegzusetzen.
Übrigens dachte ich nach dem Lesen, dass das Motiv ja doch einiges hergibt. Abgesehen davon, dass ich den Text durchaus nochmal überarbeiten würde, wie wäre es mit einer Trilogie. Ein zweites Gedicht aus der Sicht eines Autofahrers, das dritte eine Ich-Sicht der Ente oder eines der Küken, die das Geschehen aus ihrer untechnologischen Sicht wahrnehmen. Natürlich alle mit ungewissem Ausgang.
Viele Grüße,
GW
da finde ich ja die Idee wesentlich besser als die Ausführung. Die Umsetzung erscheint mir in so vieler Hinsicht sehr inkonsequent. Teilweise setzt Du auf Metrum und Reime, teilweise ist das ganze aber dann so unrein, dass ich denke, Du brichst hier das Schema entweder aus Freiheitsstreben oder aus inhaltlichen Gründen. Aber so richtig flutschen tut das dann nicht. Schon in der ersten Strophe.
Die Ente an der Autobahn
xXxXxXxX
streckt ihren Hals in die Länge
XxxXxxXx
Hier kann ich den Metrikwechsel aufgrund des Streckens des Halses gut nachvollziehen. Das finde ich witzig. Aber dann:
und schaut, ob es ihr gelänge
xXxxxxXx
Abgesehen davon, dass der Reim unrein ist, sollte dieser Vers doch metrisch halbwegs mit dem Vers darüber korrespondieren. Er tut es aber gar nicht. Daher rumpelt es für mich.
Ich dachte übrigens, wenn Du hier schon keinen Reim sondern so einen ... wie nennt man das, wenn die Silben einfach identisch sind? ... naja, jedenfalls das gleiche, dann aber wenigstens konsequent. Z.B.:
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die vollständige Länge
und schaut, ob ihr die Partie gelänge
die erste Spur zu passieren.
Auch der letzte Vers rumpelt was das Zeug hält (xXxXxxXx). Irgendie lassen mich Reime meist eine gewisse metrisch klare unterstützende Struktur erwarten. Aber auch ansonsten korrespondieren die Verse rhythmisch miteinander nicht recht.
Dann wird's wieder metrisch:
Sie trippelt aufgeregt umher,
xXxXxXxX
und kommt ein Kfz daher,
xXxXxXxX
aber dann
zieht sie den Hals in die Menge
XxxXxxXx
der Küken, die sie umgeben.
xXxXxxXx
Dann doch bitte gleich "zieht sie den Hals zurück in die Menge..."
Denn den Hals in die Menge der Küken ziehen, ist für mich eher unverständlich.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
Hier wird es jetzt für mein Gefühl noch freier, was Verslängen und Metrum betrifft. Einen Reim gibt es noch. Von der Sprache hätte ich es teilweise fast bei dem Kurzen für Knirpse erwartet, bei Versen wie "Sie trippelt aufgeregt umher, und kommt ein Kfz daher,...". So finde ich es insgesamt etwas sperrig. Wobei mir der Cliffhanger am Schluss gut gefällt. Aber den hätte ich am Ende eines etwas konsistenteren Textes haben wollen. Teilweise empfinde ich die Formulierungen in den Versen auch etwas beschnitten, besonders in Anbetracht der Tatsach, dass Du Dir vielfach an anderer Stelle wieder die Freiheit nimmst, Dich über Metrum und Verslänge hinwegzusetzen.
Übrigens dachte ich nach dem Lesen, dass das Motiv ja doch einiges hergibt. Abgesehen davon, dass ich den Text durchaus nochmal überarbeiten würde, wie wäre es mit einer Trilogie. Ein zweites Gedicht aus der Sicht eines Autofahrers, das dritte eine Ich-Sicht der Ente oder eines der Küken, die das Geschehen aus ihrer untechnologischen Sicht wahrnehmen. Natürlich alle mit ungewissem Ausgang.
Viele Grüße,
GW
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#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ente an der Autobahn
in Natur 30.04.2008 12:24von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo GW
vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. eine Trilogie nach deinem Vorschlag ist eine gute Idee und Herausforderung zugleich. wobei ich aber anmerken möchte, dass ich dachte es wäre völlig klar, dass das topic aus der Sicht des Autofahrers verfasst ist. kann man das denn auch anders sehen?
intendiert war ein in jeder Zeile jambisch startendes Metrum, mit Ausnahme der letzten beiden Zeilen.
die erste Strophe las ich so:
xXxXxXxX
xXxXxxXx (freut mich dass hier die Korrespondenz zum langen Hals erkannt wurde)
xXxXxxXx (das "es" muss auf jeden Fall betont werden)
xXxXxxXx
aber bei der zweiten Zeile hatte ich blöder weise gar nicht bemerkt dass eine andere Betonung möglich ist. das lässt sich vielleicht dadurch ändern, dass ein größerer jambischer Vorlauf (die zwei anderen Teile der Trilogie müssten jetzt auch schon deshalb geschrieben werden - und es ist ja klar dass die Perspektive des Autofahrers zuletzt kommen muss) die Betonung vorgibt.
bei der zweiten Strophe hast du recht. da darf nicht "Hals" stehen. das ist falsch. ich ändere das sofort und mache aus dem "Hals" ein Kopf mit Küken-K. ja, das haut viel besser hin. merci.
ich benutze eigentlich nur einen Weisen im Reim. zwei Paare sind identisch, aber für mich nicht unrein. das werde ich so belassen. der Waise bietet sich an in der Trilogie wiederholt zu werden (der Vorschlag gefällt mir immer besser) aber es wird schwierig werden nicht ins Kitschige abzudriften.
Gruß
Alcedo
edit:
Waise, nicht Weise
vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. eine Trilogie nach deinem Vorschlag ist eine gute Idee und Herausforderung zugleich. wobei ich aber anmerken möchte, dass ich dachte es wäre völlig klar, dass das topic aus der Sicht des Autofahrers verfasst ist. kann man das denn auch anders sehen?
intendiert war ein in jeder Zeile jambisch startendes Metrum, mit Ausnahme der letzten beiden Zeilen.
die erste Strophe las ich so:
xXxXxXxX
xXxXxxXx (freut mich dass hier die Korrespondenz zum langen Hals erkannt wurde)
xXxXxxXx (das "es" muss auf jeden Fall betont werden)
xXxXxxXx
aber bei der zweiten Zeile hatte ich blöder weise gar nicht bemerkt dass eine andere Betonung möglich ist. das lässt sich vielleicht dadurch ändern, dass ein größerer jambischer Vorlauf (die zwei anderen Teile der Trilogie müssten jetzt auch schon deshalb geschrieben werden - und es ist ja klar dass die Perspektive des Autofahrers zuletzt kommen muss) die Betonung vorgibt.
bei der zweiten Strophe hast du recht. da darf nicht "Hals" stehen. das ist falsch. ich ändere das sofort und mache aus dem "Hals" ein Kopf mit Küken-K. ja, das haut viel besser hin. merci.
ich benutze eigentlich nur einen Weisen im Reim. zwei Paare sind identisch, aber für mich nicht unrein. das werde ich so belassen. der Waise bietet sich an in der Trilogie wiederholt zu werden (der Vorschlag gefällt mir immer besser) aber es wird schwierig werden nicht ins Kitschige abzudriften.
Gruß
Alcedo
edit:
Waise, nicht Weise
#7
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ente an der Autobahn
in Natur 09.05.2008 19:32von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo GW
hier das Ergebnis (allerdings traue ich mich nicht, es oben im topic zu bringen. es ist noch zu frisch aus der Feder):
Ente an der Autobahn
Ich folge meiner Mutter stets,
sie führt mich hin zum Licht -
es lärmt im Lichte, sie verstehts
zu trösten: Nichts wird passieren.
Sie läuft jetzt los. Ich folge ihr
so schnell ich kann, so schnell ich kann -
Doch plötzlich warnt sie hell und schreit
ein Ungeheuer greift nach mir,
und meine Mutter hilft mir nicht -
sie schreit mir nur das Dunkel breit:
Ein Ungeheuer über mir!
Mutter! Mutter! es wird Zeit!
*
Es sind nur wenig Schritte noch -
nun kommen wir nicht weiter,
die Herdentiere brüllen roh
doch eine Lücke wird breiter:
Jetzt los, schnell los! Zum Wasser hin!
Ich muss sie alle rufen -
zum Wasser hin, zum Wasser hin!
sie nahen mit den Hufen!
Flieg ich jetzt auf? Ich warne laut!
(Die Herde brüllt viel lauter)
Beeilt euch! schnell! passiert! passiert!
Schaff ich's noch ins nahe Kraut?
*
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die Länge
und schaut, ob es ihr gelänge
die erste Spur zu passieren.
Sie trippelt aufgeregt umher,
und kommt ein Kfz daher,
zieht sie den Kopf in die Menge
der Küken die sie umgeben.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
edit:
aus zeitlichem Abstand betrachtet, erscheinen mir die Enten- und Kükenperspektive zu trivial (vor allem die der Mutter), deshalb belasse ich es beim authentischeren Autofahrerfragment.
die Zeile mit dem "Kfz" hab ich geringfügig optimiert.
hier das Ergebnis (allerdings traue ich mich nicht, es oben im topic zu bringen. es ist noch zu frisch aus der Feder):
Ente an der Autobahn
Ich folge meiner Mutter stets,
sie führt mich hin zum Licht -
es lärmt im Lichte, sie verstehts
zu trösten: Nichts wird passieren.
Sie läuft jetzt los. Ich folge ihr
so schnell ich kann, so schnell ich kann -
Doch plötzlich warnt sie hell und schreit
ein Ungeheuer greift nach mir,
und meine Mutter hilft mir nicht -
sie schreit mir nur das Dunkel breit:
Ein Ungeheuer über mir!
Mutter! Mutter! es wird Zeit!
*
Es sind nur wenig Schritte noch -
nun kommen wir nicht weiter,
die Herdentiere brüllen roh
doch eine Lücke wird breiter:
Jetzt los, schnell los! Zum Wasser hin!
Ich muss sie alle rufen -
zum Wasser hin, zum Wasser hin!
sie nahen mit den Hufen!
Flieg ich jetzt auf? Ich warne laut!
(Die Herde brüllt viel lauter)
Beeilt euch! schnell! passiert! passiert!
Schaff ich's noch ins nahe Kraut?
*
Die Ente an der Autobahn
streckt ihren Hals in die Länge
und schaut, ob es ihr gelänge
die erste Spur zu passieren.
Sie trippelt aufgeregt umher,
und kommt ein Kfz daher,
zieht sie den Kopf in die Menge
der Küken die sie umgeben.
Im Rückspiegel: die Autobahn
quert sie beherzt zum Mittelstreifen;
viel zu nah sind viele Reifen -
wird sie überleben?
edit:
aus zeitlichem Abstand betrachtet, erscheinen mir die Enten- und Kükenperspektive zu trivial (vor allem die der Mutter), deshalb belasse ich es beim authentischeren Autofahrerfragment.
die Zeile mit dem "Kfz" hab ich geringfügig optimiert.
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