#1

Schweigend

in Diverse 09.06.2008 14:53
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Schweigend



Ich hielt dich, mit fassungslosen Armen,
flocht lose Worte in dein Haar.
Kaum spürbar streifte ein Flüstern meine Haut
und du lächeltest Zuversicht in meine Hände.
Doch am Ende rann nur Erde durch meine Finger
und fiel schweigend mit mir zu Boden.

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#2

Schweigend

in Diverse 10.06.2008 10:19
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Simone,

ich freue mich ja, dass sich noch jemand der freieren Dichtung hier zuwendet.
die fassungslosen Arme gefallen mir nicht so gut. Eine Spur zu originell, das Einflechten ins Haar zeigt starke Abnutzungserscheinungen. Das Flüstern auf der Haut finde ich hingegen gut.
Wie die Erde rinnen kann, weiß ich noch nicht, aber das sollte man wohl nicht so eng sehen.
Das lyrische Ich scheint eine etwas destruktive Aura zu haben bzw. eine gewisse Unfähigkeit Zuversicht oder überhaupt Gefühle zu erwidern. Es immitiert liebevolle Gesten. Wie die Zuversicht in den Händen des Ichs zu Erde wird, ist mir noch unklar. Ich hab da immer ideses Bild vor Augen von diesem Kerl, wie hieß der noch, der alles durch seine Berührungen zu Gold verwandelte. Und es gibt ja Leute, bei denen denkt man, wenn die im Raum sind, gehen alle Pflanzen ein. Vielleicht ist es sowas. Ich weiß nicht genau.

Eine interessante Variante mit dem in die Hände lächeln wäre für mich, dass das lyrische Ich blind ist, und eh mit den Händen "sieht". Es benutzt ja unentwegt die Hände. Auch flechten tut man mit den Grapschern, dann die fassungslosen Arme. So könnte das Flüstern auf der Haut auch eine Berührung sein und die Erde ein Irrtum.
So in der Art.

Edit: Vielleicht noch eine gefühlsmäßige Einschätzung: So richtig packt mich der Text nicht. Gefühl kommt dabei für mich nicht so rüber. Daher Abzug in der B-Note. Schuld sind wohl die eingangs genannten Punkte.

Grüße,
GW

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#3

Schweigend

in Diverse 10.06.2008 23:12
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo GW

die freie Dichtung ist auch eigentlich nicht so meins, ich probier grad ein bißchen rum.

ich hätte das Teil ins Düstere stellen sollen, dann wäre es wahrscheinlich klarer gewesen, hab ich aber absichtlich nicht, weil ich sehen wollte ob es auch so funzt.

meine Intention war der Tod bzw der Abschied davor. das Du stirbt, steht dem Tod aber nicht negativ gegenüber, versucht dem Ich Trost dazulassen, aber das Ich trauert natürlich trotzdem. soweit der, recht simple, Plot.

fassungslose Arme weil das Ich dem Sterben/dem Tod fassungslos gegenübersteht. ist ja doch eigentlich immer so, auch wenn das Du vielleicht schon alt war und es zu erwarten war.
die Erde rinnt im Sinne von verrinnen. das Leben/die Zeit verrinnt. und bezieht sich auf das Begraben.

warum das Ich bei dir so negativ ankommt, kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass du was ganz anderes rausgelesen hast, als du eigentlich solltest. *g

Interessant finde ich das mit dem blind sein des Ich. sogar passend, evtl blind von Tränen oder weil es die Realität, das Sterben/den Tod gar nicht sehen will.

Besten Dank und Gruß
Simone

PS kann man das mit Erklärung wenigstens nachvollziehen?
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