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Algebar Zwei im System Fische Teil Fünf

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 30.08.2008 13:32
von Simulant (gelöscht)
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Buddy

„Ommmmm!“

Es war ein unglaublich dicker Mensch, der beinahe nackt, hingehockt, seine Augen geschlossen, vorsichhinommte.

“Ommmmmm!“

Mein Thermikfahrstuhl machte einen kleinen Zwischenstopp, vermutlich um mir diesen Anblick zu gönnen.

„Ommmmmm!“

Dieser unglaublich dicke Mensch öffnete sein linkes Auge, um es sofort wieder zu schließen.
Ich schaute mich ein wenig ratlos geworden um, konnte aber nichts entdecken, was in irgendeiner Art als bedrohlich, oder meinetwegen auch nur sehr beunruhigend anzusehen wäre.
Ich schwebte im ungefähr 18 ten von vermutlich 5000 weiteren Stockwerken und sah die mächtigen Kaskaden unheilvoll drohend über meinem Haupte schweben.
Dieser unglaublich dicke Mensch ommte noch einige Male, um dann wie zur Bekräftigung seiner meditativen Selbstversunkenheit, seine Arme zu heben und ein lautes

„Raja, saldos trej sososali!“ auszustoßen.

Ich muss schon sagen, dass mich diese unwirkliche Szene ein klein wenig beglückte. Menschen die ihr Lebensglück aus gut dokumentierten und sehr ausführlich vorbestimmten Regeln beziehen konnten, nötigten mir schon immer den allergrößten Respekt ab.
Ich selber war zwar nicht das allergrößte Beispiel für Beständigkeit, die für das Befolgen von Regeln scheinbar die Voraussetzung sein müsste, doch war mir immer bewusst, dass meine scheinbare Ungebundenheit und vermutlich auch Unbescheidenheit, mir schon immer die größten Schwierigkeiten bereitet hatten. Genau das aber war es, was mich nun mal ausmachte.

„Raja, solsetra trej rosolise!“

Er schaute mich an! Sein Mund, der umrahmt von mächtigen Lippen, eine ungeheure Sinnlichkeit auszudrücken schien, verzog sich zu einem Lächeln.

„Hallo, freut mich, verehrter Meister! Ich freue mich, hier am Fuße der Kaskaden einen Menschen zu treffen, der mir vielleicht ein wenig vom Geheimnis dieser verraten könnte!“

Ich bemühte mich, freundlich zu sein, was mir aber wohl nicht so ganz zu gelingen schien, weil ich einfach ausgedrückt, zu sehr Aufregung verspürte.

„Ich werde dich begleiten und wir machen es so, dass du mich fragst und ich beantworte dir alle Fragen, es sei denn…!“

Und hier machte er eine Pause.

„…es sei denn?“

Ich schaute zum Grund der sich über uns übermächtig erhebenden Kaskaden hinab, bemüht den moosigen Boden zu erspähen.

„…es sei denn, du stellst dumme Fragen!“

Sein mächtiger Mund, der mir als der wohl mächtigste, aller mächtigen Münder vorkam, hatte sich zu einem breiten Grinsen verbreitert.
Sein unbehaarter Körper war über und über mit bunten Tätowierungen bedeckt und ich stellte mir die wohl nach seiner Meinung dumme Frage, was diese Bilder wohl bedeuten würden, wenn sie denn wohl ein Geheimnis darstellten und ich hoffte insgeheim, dass es wohl so sein würde.

„Was bedeuten Deine Tätowierungen, verehrter Meister?“

Ich blickte, wie um Verzeihung zu bitten zum Grund, der natürlich dieser milchigen Atmosphäre auf diesem durch zwölf Monde abgeschatteten Planeten wegen, nur zu erahnen war.

„Nun gut, normalerweise wäre unsere Kommunikation hiermit schon mal zu Ende, aber ich bin ja gar nicht so, ich lass diese Frage noch mal durchgehen und ich will mal so sagen: Am Ende unserer Reise zu den Wahrheiten wirst du mir die Bedeutung meiner Zeichnungen erklären, weil du ja dann aller Geheimnisse gewahr, einer der Wissenden genannt werden wirst!“

Au Mann, da hab ich ja noch mal Schwein gehabt, schoss es mir durch den Kopf. Darauf hätte ich ja wohl selber kommen können, ich Blödmann. Wer dumm frägt, bekommt dumm geäntwortet!

„Nenn mich Buddy, ich heiße zwar Prinz Raschna, mache mir aber gar nichts aus Titeln. Kannst mich auch meinetwegen Meister nennen. Optimal wäre Meister Buddy, oder Holder Buddy!“

Hatte er mir gerade ein „Äugsken geknippst“? Ich kann es nicht sagen, würde aber keine höhere Summe darauf wetten.

„Holder Buddy, großer Meister! Passt?“

„Optimal Alter, du gehörst in die Welt, sag ich mal!“

Er hatte sich soeben in die Luft erhoben, ohne eines seiner Beine bewegt zu haben, die unter seinem mächtigen Körper verknotet zu sein schienen.
Holder Buddy, Großer Meister schwebte zu mir herüber.
Es schien beinahe, als wollte er sich mit in meinen kleinen voll verglasten Fahrstuhl zwängen und ich erwischte mich dabei, das in allen Fahrstühlen vorgeschriebene Schild mit den Lastobergrenzen zu suchen, das aber in meinem nicht vorhandenen Fahrstuhl, natürlich auch gar nicht vorhanden sein konnte.

„Pass auf Alter, jetzt gibt’s einen kleinen Lichtschock weil eine kleine Zwischenbeleuchtung droht, aber schon in kürzester Zeit kommt der nächste Mond und alles ist wieder in Butter. Ich muss auch ein wenig vorsichtig sein mit den Sonnenstrahlen. Mein Teint ist sehr empfindlich und die tätowierte Haut hat auch schon ein paar poröse Stellen, du verstehst?“

Wie zur Bekräftigung wurde es plötzlich taghell und Buddy schloss die Augen, bei denen ich den Eindruck hatte, als das sie wasserblau seien. Auch mich blendete die Helligkeit, sodass auch ich meine Augen schließen musste.
Buddy hatte nun wohl meinen Fahrstuhl betreten, was sich wirklich so anfühlte, als ob die Kabine sich ein wenig in die ächzenden Seilen senkte.
Aber schon gings wieder aufwärts, was sich bei mir wohl in erneuter Ohnmacht bemerkbar machte. Fahrstühle waren schon immer dazu ausersehen, mir die Sinne zu rauben.
Das letzte was mir durch den Kopf ging, war ein Gefühl der Enge, als wenn in einem Fahrstuhl zu viele Menschen sich aneinander drängten!
Jungs denkt an die Ladegrenzen!
Der Dicke war ganz schön nahe heran gekommen!

„Jungs, denkt an die Höchstlasten des Herstellers!“

Ich fiel hintenüber, so schien es mir.

„Ommmmmmmm!“

© A.S. 2007 (simulant)

(wird fortgesetzt)




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