Hallo Karl,
auch wenn es mich ästhetisch nicht sonderlich ansprach, war es auf den zweiten Blick interessanter, als ich zunächst dachte. Dieser zweite Halbsatz, "öffnen fluchtwege aus der traumhaft", hielt mich schließlich bei der Stange, obwohl ich beinahe abgerutscht wäre. Hier hielte ich einen Zeilenbruch für empfehlenswert, diese Sentenz darf man ruhig herausstellen.
Zumal der Auftakt, "tatsachen werden tatsächlicher", nicht so sophisticated ist, dass er zum Verweilen einlädt. Und wenn man dann die Traumhaft als Adjektiv misinterpretiert, schreddert man aus dem text heraus und wendet sich dem nächsten zu. Wer aber dennoch zwei bis vier Mal liest kommt dahinter, dass sich das Ganze schon verträgt und ergänzt.
Ob es nun um tatsächliche Träume
oder doch nur um das Verschließen der Augen vor der Wahrheit geht, ist einerlei. Angenehm finde ich, dass der Text, obwohl er konkludiert, dass die Sonne auch unter geschlossenen Lidern blendet, nach meinem Dafürhalten ambivalent bleibt, wenn der Frierende, der nach Wärme sucht, die nun wolkenlose Sonne ja doch nicht so recht begrüßt. Denn das ist die Frage: Ist die behagliche Wärme einer trügerischen Höhle einer zwar vielleicht blendend strahlenden, aber relativ kalten Wahrheit vorzuziehen. Das lyrI würde das hier im Zweifel bejahen. Der Titel bekräftigt das.
Nicht schlecht, Herr Specht, selbst als passioniertem Kartoffeldrucker gefällt mir das.
Beste Grüße
Mattes