Großer Bruder
Den Menschenfressern aufgesessen,
vergisst man gern, was Toleranz
in einem freien Land bedeutet.
Das bisschen Terror ließ mich ganz
den Dreck im eignen Haus vergessen.
Obgleich verständlich, das Verlangen
nach einer säkularen Welt
betrifft nicht nur die Religionen,
denn siehe, unser Gott heißt Geld.
So sind wir mindestens befangen.
Willst du zu andren Göttern eilen,
so ist das hierorts kein Problem,
wenn du nichts hast, auch nichts zu sagen.
Nur wird es mächtig unbequem,
willst du das Geld gerecht verteilen.
Ich muss in diesen Tagen denken
an Vorstandssprecher Alfred H.,
der weder Vorbild für die Linken,
noch sonst ein Radikaler war.
Und doch: er wollte Geld verschenken,
plädierte für Erlass von Schulden
der Dritten Welt. Humanitär
war das noch nicht, jedoch ein Zeichen,
das kaum zu überschätzen wär.
Das konnte unser Gott nicht dulden.
Nur sprengten den nicht Extremisten,
den killten Profis, bombten kühl.
Doch wer zog trickreich dort die Fäden?
Bis heute wissen wir nicht viel.
Ich fürchte nicht die Islamisten,
ich habe Angst vor meinen Brüdern.
Die reißen mich nicht in den Tod,
doch sagen auch, was ich zu denken
und glauben habe. Und das droht
nicht nur den Terrorbandengliedern.