#1

Die Würde

in Gesellschaft 17.11.2008 05:21
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Die Würde


Die Würde eines Menschen ist ein Tier.
Es lebt in allen Menschen wie in mir,
es scheut die roten Reize wie ein Stier.
Die Würde eines Menschen ist ein Tier.

Toreros solcher Tiere trinken Bier,
sie hätten gerne Lanzen für den Stier
und Lanzen gibt es viele, und auch Gier.
Toreros solcher Tiere trinken Bier.

Die Würde eines Menschen ist ein Reh.
Es scheut vor allen Jägern aus dem Klee,
es lässt nur Lanzenlose in die Näh'.
Die Würde eines Menschen ist ein Reh.

Die Jäger solcher Rehe schießen jäh
vom Hochsitz auf das scheue Reh im Klee.
Die Würde läuft als Rehschweiß in den Schnee;
das Blut der Rehe tut dem Schnee nicht weh.

Die Würde eines Menschen ist ein Wurm,
er krümmt sich vor Berührung und läuft Sturm
gegen alle Tritte, aber Blut
tut uns Würmern ausgeflossen gut.




e-Gut
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#2

Die Würde

in Gesellschaft 18.11.2008 06:52
von Renee (gelöscht)
avatar
Lieber Alcedo,

ich glaube nicht, dass du dir mit diesem Gedicht einen Gefallen getan hast. Ich halte von der Würde des Menschen doch ein bisschen mehr, als dass sie ein Wurm oder sonstein Tier ist, und ich denke, auch dir wird es so gehen. Hier hast du eine Reimarbeit abgeliefert, der es meiner Ansicht nach am Quäntchen Überlegung mangelt, aus der überlegenen Position des Verächters heraus. Was solls.

Liebe Grüße, Renee
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#3

Die Würde

in Gesellschaft 18.11.2008 19:24
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Renee

merci für die Rückmeldung.

die Unterminierung der erhabenen Gesinnung geschieht mit Absicht. wahrscheinlich ist es aber noch nicht subversiv genug.
kannst du das mit der "überlegenen Position des Verächters" präzisieren? das weckt mein Interesse.

Gruß
Alcedo



e-Gut
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#4

Die Würde

in Gesellschaft 19.11.2008 21:51
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hi Alcedo,

ich fand das witzig wie der Text mit der Ehrwürdigkeit der Würde spielt. Ich fand das satirisch, ironisch. Allerdings
habe ich nicht begriffen, warum Du in den letzten beiden Strophen nicht mehr die jeweils erste Zeile wiederholtst wie in den Strophen zuvor? Ist es Dir selbst zu lahm geworden?

Wie auch immer, sehe ich keinen despektierlichen Umgang mit der Würde des Menschen, sondern ein Gedicht, dass hinterfragt was Würde in der öffentlichen Wahrnehmung beinhaltet und wann für die Öffentlichkeit die Würde verletzt ist. Wenn sie den Jäger mit Rehaugen anblickt?

Und jetzt habe ich genug Kritikerschweiß vergossen

Gruß
Eckhard
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