"Was soll ich denn d a m i t ?!"
Er blickte mich entgeistert an.
"Das weißt du nicht? Was tut man deiner Meinung nach mit einer Knarre?"
"O.K. du Vogel, nur das iss ne Schreckschußknarre - hm?!"
"Das w a r mal eine, du Schnarcher!"
Nun war’s an mir Entgeisterung zu mimen: die Puffe war tatsächlich aufgedrillt.
"Gut - und was nun?"
"Nun... werden wir - genauer gesagt DU - in die Bank gehen und uns um ein paar Millionen reicher machen!"
"Mann - ich hab ne bessere Idee!"
"Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund; lass mich deine Stute sein, mein wilder Hengst."
„Erst der Bankjob Nora hm?“
„Ok...irgendwie krieg ich ne Gänsehaut wenn ich daran denke?“
„Wenn do woran denkst?“
„Meinem warmen Erdbeermund auf deinem Luller, Süßer.“
„Irgendwie kommt mir dein Gedankenfluss wie ein Gabelbissen in einer Feuersbrunst vor.“
„Also da komme ich nicht mit.“
„Na ja wir sind eben krank geboren...Grenzgänger, die dem Fallbeil der Abtreibung mit ungewollter Müh und Not entkamen.“
„Na ja das Leben ist nichts anderes als ein Brettspiel.“
„Ja auf dem nur menschliche Ausscheidungen hin und her geschoben werden.“
„Das war schön gesagt. Hätte mir nicht besser in den Sinn kommen können. Sag – könnten wir die Mille nicht einfacher verdienen?
„Wie?“
„Reden wir doch mit Oma drüber, die hat immer einen Rat für asoziale Hasser wie wir es sind.“
Sie saß aufrecht im Bett und lächelte uns mit geschlossenen Augen an.
„Ihr ward schon ewig nicht da Kinder.“
„Oms wir waren vor drei Tagen bei dir, weil deinen Pflegerin im Kreisverkehr verunglückte. Schon vergessen?“
„Naawhh.“
„Oms mal ne Frage:“
„Ja.“
Ihre Stimme klang ein wenig wie die eines sterbenden Kredithais mit dem letzten Katzenjammer.
„Seid endlich ver...verheiratet?“
„Oms du hast ne17-jährige Gedächtnislücke. Genau heute auf den Tag fand ich Nora in ner Fundgrube. Ihre Frostbeulen benetzten sich damals sogleich mit Freudentränen als sie in Vorfreude an den Fußabstreifer dachte, den sie aus mir machen würde.“
Sie öffnete ein Auge und blickte kaum bemerkbar kopfschüttelnd an mir vorbei.“
Der laute Knall ließ mich in die Knie gehen. Omas Kopf fiel leicht zur Seite sodass das winzige schwarze Loch auf ihrer Stirn wie ein zirkulierender Punkt verrutschte.
„Sag was soll...?“
Nora stand neben mir und grinste mich an.
„Na bitte, ich wußte daß eine Autodidakte besser mit Stiefverwandten umgehen kann als Bassinrandschwimmer wie du.“
„Sag spinnst du Nora? Du hast Oms in die Rübe geballert!“
Sie sah mich mit kopfsteinpflasterkalten Augen an. Mann hätte ich jetzt gern einen Nachttopf unter mir gehabt. Spürte wie es mir warm am Oberschenkel runterrieselte. Na ja – Körrperflüssigkeiten sind was für Geschmacksverstärker und Bewegungsmeelder mit Bodenhaftung - ich fühlte mich bereit für ein langes Selbstgespräch.
„So macht man ne Million ohne Bankjob, Schatz!“
„Ok – wie lassen wir Oms verschwinden?“
„Leichenschmaus, Süsser.“