|
|
Rote Spritzer überall.
Wer hat das getan?
Jener täte gut daran,
er putzte diesen Schweinestall.
An der Tür ein grosser Pflatsch
und die Wand versaut.
Wie mir bei dem Anblick graut:
Da hatten zwei gewaltig Knatsch.
Auf dem Boden eine Spur
durch den ganzen Raum
aber auch, man glaubt es kaum,
noch weit hinaus bis in den Flur.
Splitter liegen kreuz und quer,
manche messerscharf.
Ob wer was nach jemand warf?
An Mord zu denken fällt mir schwer ...
Hey, ich inspiziere das,
koste von dem Rot!
Nein, hier ist nur eines tot:
Ein Himbeermarmeladenglas.
L A F / gugol
RE: Tatort
in Humor und Fröhliches 02.12.2018 10:17von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Liebe User,
die Idee einer volkstümliche Scherzdichtung gefällt mir natürlich, weil ich selber in dergleichen mache.
Bin aber keineswegs sicher, daß ihr aus dem thema herausgeholt habt, was es bieten könnte.
Handwerkliche Qualität wäre wichtig. Immerhin kommt alles metrisch aus, wenn auch nicht sonderlich
flüssig. Z. B. S1: "Jener täte gut daran, /er putzte diesen Schweinestall." - Das könnt ihr doch besser.
Dieses "Jener" wirkt reichlich konstruiert. Der Schläger oder Verbrecher, es gibt doch zünftige Begriffe.
Und Reim "Pflatsch" und "Knatsch" wirkt auf mich kindlich und nimmt m. E. ernsthafte Schärfe zurück.
Also ein vielversprechender Ansatz, aber in der Umsetzung noch unfertig. Nur meine Meinung. Sonntagsgrüße - mcberry
Hi mcberry, deine Meinung schaetzen wir sehr und diese hier verdient, dass wir uns Zeit dafuer nehmen. Bis spaeter also, ich muss den Schweinestall noch (raus-)schrubben :)
Später: Danke mcberry für deine Vorschläge. Das kann aber nicht dein Ernst sein, dass du das ganze Spannungspulver schon in Z3 mit "Täter" oder "Verbrecher" verschiessen würdest, wo doch grade mal von ein paar Spritzern die Rede war? Dass es um irgend eine Untat gehen könnte, kommt doch erst viel später ins Spiel. LG gugol
RE: Tatort
in Humor und Fröhliches 02.12.2018 22:45von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Das ist mir zu rudimentär-rumpelig. Speziell "Pflatsch" und Knatsch" passen nicht, da Pflatsch ein kurzes "a" beinhaltet, Knatsch ein langes. Das ist wie "das" auf "Glas" reimen zu wollen (Strophe 5), oder als Beispiel, "Fass" auf Maß". Zudem ein metrischer, mit Verlaub: "Schweinestall", speziell S4Z3.
Für mich ist das ein roher Entwurf. Es fehlt der stilistische Feinschliff. Und vielleicht noch ein Seitenhieb gegen die ewigen Tatorte und Krimis im öffentlich rechtlichen TV.
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
Hi, da hier offensichtlich im Hintergrund Unstimmigkeiten im Gang sind, moechte ich hier deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich sowohl dem Kommentar von mcberry wie auch dem von Wilhelm Pfusch beistimme, besonders was den Lesefluss betrifft und moechte mich bei beiden fuer ihre Zeilen bedanken. Ausserdem darf ich hier festhalten, dass ich mir die Kritik in Bezug auf blutige, schmutzige Texte sehr wohl zu Herzen genommen habe, nun denn, LG, L.
Ich gehe hier ausnahmsweise mit meinem Mitautor nicht einig, ausser dass ich mich ebenfalls bedanke: Pflatsch ist ein süddeutsches und ganz sicher schweizerisch geprägtes Nomen und wird ganz klar mit langem Vokal gesprochen. Es ist nicht dasselbe wie ein "p(f)latsch", wenn der Frosch ins Wasser springt.
Metrum für alle Strophen:
XxXxXxX
XxXxX
XxXxXxX
xXxXxXxX
S4Z3: Ob wer was nach jemand warf?" Es ginge auch: "Ob da wer nach jemand warf?" oder: "Ob da jemand etwas warf?" Beides finde ich aber von der Aussage her nicht besser.
"Auf dem Boden"... da könnte man unterstellen, die Zeile beginne mit zwei unbetonten Silben. "Hier am Boden" wäre deutlicher gewesen. Insgesamt sind die ersten Silben der Z1/2/3 nicht sehr schwer, aber ob das gleich ein "metrischer Schweinestall" ist?
Wichtig ist doch, dass man ein System erkennt, eben kein zufälliges Metrum und dass man beim Lesen nicht raus geworfen wird, was zumindest mir nicht passiert (schlechte Aufnahme, aber geht nur um den Lesefluss, nicht um die Perfomance). Ja, die letzte Zeile beginnt mit Auftakt, ja Z2 hat 3 Hebungen. Ich nehme zur Kenntnis, dass so was nicht gefällt. Das/Glas okay, der Vokal von das ist nicht so lang wie von Glas, da geh ich mit, dennoch in Abgrenzung zu "das/dass" deutlich verlängert und mMn nicht zu vergleichen mit Mass/Fass.
LG gugol
Dateianlage:
RE: Tatort
in Humor und Fröhliches 07.12.2018 03:04von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hi gugol,
vielen dank für die Audioaufnahme. In deinem Hochdeutsch mit schwyzerdütschem Akzent zerfällt meine eng gefasste und kleinliche metrische Kritik zu Bröckchen. Da kommen wir nur zu dem Punkt, dass "das" und "daß" nunmal im dütschen und schwyzerdütschen abweichen, und das ist auch gut so :)
Ich wohne zwar in Süddeutschland, bin aber in Ostdeutschland geboren. Für mich geht "Pflatsch" ganz klar kurz, im Sinne von platsch, Matsch, Pittiplatsch, oder wenn der Frosch ins Wasser platscht (kurzes "a"). Ein Pflaaatsch war mir nicht bekannt, aber hat mich sehr erheitert und erweitert. Der "Knaaatsch" dagegen ist auch hier: lang.
Zitat
Auf dem Boden eine Spur
Nein, astrein! "Auf dem" ist zu lesen im Sinne von: "Auftakt", klarer Trochäus XxXxXxX
Vor Diesem Hintergrund entschuldige ich mich für den metrischen Schweinestall. Deutsch ist halt nicht gleich deutsch.
S5S4: Conclusio mit abweichend jambischem Auftakt, das Schema brechend - passend. Es ist die Conclusio, es war nur ein Himbeermarmeladenglas. xXxXxXxX. Passt wunderbar.
PS: Konsequent brechen alle letzten Zeilen jeder Strophe das trochäische Metrum in ein jambisches. Das hat mich so aus dem Takt geworfen. Mit Gewöhnung kann ich es flüssig lesen. Mit der Audioversion noch besser. Danke dafür, das hat mich vergnügt. Audioversionen erübrigen viele Diskussionen.
Liebe Grüßle
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
Danke Wilhelm Pfusch für die Würdigung unserer metrischen Spielereien, mit denen wir immer wieder gern arbeiten. Da L A F und ich ursprünglich aus derselben Ecke stammen, haben wir recht wenig Betonungsdiskussionen. Ich kenne solche aber aus der Zusammenarbeit mit einem Norddeutschen sehr wohl. Und grade gestern im Zug stellte mein Mitreisender fest, dass sogar manche Reime von Goethegedichten nur auf Sächsisch gelesen so richtig funktionieren. LG gugol
RE: Tatort
in Humor und Fröhliches 08.12.2018 00:14von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |