Der Gabentisch

Am Ehrentag mit Rotgirlanden
Kommt sie freudig zum Gabentisch,
Wo päckchenweis' Geschenke standen:
Das Plastikzeug voll Buntgemisch.

Und mit viel Mühe und viel Not
Entpackt sie nun das Allerlei,
Auch Süßigkeiten, Mandelbrot,
Dazwischen manches Schokoei.

Doch während Papa Müll einsammelt,
Der aus Verpackung angefallen,
Hat sie die Puppen längst versammelt,
Die ihr jetzt wieder eingefallen:

Sie spielt mit ihren alten Puppen,
Zieht sie fein an und redet sanft,
Geht dann hinaus zum Gartenschuppen,
Wo sie mit ihren Püppchen tanzt.

Die Neugeschenke auf dem Boden,
Sie liegen nur im Raum herum.
Da bleibt sie fern, ist ausgezogen,
Geht lieber mit den Puppen um.

Schließlich nimmt sie ihr altes Fahrrad
Und fährt damit zur Freundin hin,
Wo Unterhaltung Nähe hat,
Denn danach ist ihr Lebenssinn.

Wie könnten ihr die vielen Gaben
Mehr sein, als Freundin und Bewegung?
Sie ist fürs Sein und nicht fürs Haben,
Denn sie ist klug – und sie ist jung...


©Hans Hartmut Karg
2018

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Guten Tag, Hans!

Jeder Dichter ist hier gerne gesehen. Wie ich Deinen Beiträgen entnehme, hast Du einiges für uns bereit.

Viele Schreiber erwarten eine Rückmeldung zu ihren vorgezeigten Werken. Außer Bewunderung kann auch Kritik in Form von Vorschlägen kommen, die aber niemals Vorschriften sind. Denn der Autor entscheidet selbst über seinen Beitrag.

Mir fiel bei diesem Gedicht auf, dass es zwischen zwei Zeiten wankt. Begonnen in der Gegenwart (Am Ehrentag mit Rotgirlanden kommt sie) fälltst Du in die Erzählform (Geschenke standen), setzt dann wieder mit der Gegenwart fort. Das würde ich entsprechend abändern, so mein Vorschlag.

Aber eines nach dem anderen. Um nicht verwirrend zu werden, will ich mich vorerst auf diesen Hinweis beschränken; vielleicht kommen noch andere Vorschläge von anderer Seite.

Deine Gedanken sind verständlich, auch hat die vorgetragene Geschichte klare und wertvolle Aussagen.
Einiges könnte noch durch 'Feinschliff'' verbessert werden, was aber an Dir liegt.
Der bisher gewonnene Eindruck gefällt mir.

Joame

Danke, Joame!
Der Wechsel zwischen den Zeiten ist beabsichtigt, denn er soll das Schwanken zwischen Gegenwart und Erinnerung ausdrücken.
LG H. H. Karg