Links vom Eingang steht die Bühne,
kahl gefegt wie eine Glatze.
Vis à vis, auf der Tribüne,
liegt ein Handy unterm Platze,
wo die Schnebels gestern sassen.
Kurz nach sieben regt sich Leben:
Erst ne Kippe, zwei Glas Wein,
schminken und aufs Klo mal eben,
um danach bereit zu sein,
die Besucher zu bespassen.
Gegen neune streben eilig
eben jene in den Saal.
Pünktlichkeit ist ihnen heilig,
kommen nicht zum ersten Mal,
wissen alle um die Regeln.
Endlich lüftet sich der Vorhang
und das Mimenspiel beginnt:
Einer schlurft bekifft zum Ausgang,
während schon das Blut gerinnt
unter seinen Fingernägeln.
Auf der Bühne hinter Kisten
eine Leiche - leichenblass,
gleich daneben die Statisten,
bleich wie nach dem Aderlass.
Schaudern zieht sich durch die Ränge.
Ja, man lässt sich gern belügen,
zahlt auch gerne gutes Geld
für das Fantasievergnügen,
jenseits der realen Welt,
fern der schnöden Alltagszwänge.
Weiter geht es Akt für Akt,
nah dem Höhepunkte schon
- die Akteure splitternackt -
klingelt Schnebels Telefon.