Sobald sich an den Buchen und den Eichen
die bunten Blätter unaufhaltsam lichten,
erkennen wir darin ein klares Zeichen.

Der Winter kommt und wird so rasch nicht weichen.
Was Grünes sieht man nur noch an den Fichten,
jedoch nicht an den Buchen und den Eichen.

Und wenn die Bäume erst Gerippen gleichen,
die ihre Knochenfinger auf uns richten,
erkennen wir darin ein klares Zeichen:

Der Tod greift jedem einmal in die Speichen.
Er gönnt uns unsre Lebenskraft mitnichten,
es geht uns wie den Buchen und den Eichen.

Wir werden selbst zu kalten Winterleichen
und müssen auf das warme Licht verzichten.
Erkennen wir auch dann ein klares Zeichen?

Ja, eines Tages werden alle bleichen
Geschöpfe wieder Frühlingssonne sichten.
Hat’s Knospen an den Buchen und den Eichen,
erkennen wir darin ein klares Zeichen.

Guten Tag, gugol!

Na hoffen wir, dass die bleichen Geschöpfe wieder Frühlingssonne sichten.
Schön geschrieben, mit klaren zu bestätigenden Aussagen.
In Zeile 6 ließ mich das ...selten mehr ... stocken, da sich etwas in meinem Empfinden sträubt.
Ob hier ein 'nur' angebracht wäre, überlasse ich Dir.
Vielleicht könnten die Bäume ihren Winterschlaf verrichten, da mir das 'berichten'
einer Personifizierung der Bäume gleichkommt.

Freundlich grüßt
Joame Plebis

Danke Joame für deine Vorschläge. Mit der "berichten"-Zeile bin ich auch nur mässig glücklich. Allerdings finde ich, dass man einen Schlaf nicht verrichtet, weil man da im Grunde ja nichts tut. Da sind mir doch die animistischen Bäume näher. "selten mehr" kam dir quer... okay, hmmm, L.A.F. meldete mir auch schon, dass es irgendwie knurzt. Werde mich also nochmal dahinter setzen. LG gugol

Ohne Frage ist es eine Leistung, liebe Dichter,

aber diese immergleichen Reime bringen den Texten nicht wirklich viel, finde ich.
Die Sprache schent geradezu zu verarmen.

Trotzdem möchte ich meinen Senf dazugeben:
Ihr Grün behalten winterharte Fichten, verschwunden ist's an Buchen und an Eichen.

Und wenn die Zweige fast Gerippen gleichen, im Winterschlaf der Träume Bilder sichten,
so finden sie der Zukunft klare Zeichen:

Irgendwie gefällt mir das Motiv, Verzeihung: Der lyrische Impuls! Grüße von Yaya

merci yaya für deine Vorschläge. "sichten" ist als Reim schon verbraucht. Dein anderer Vorschlag würde mir gefallen, aber zeitgleich habe ich selber nachgebessert (hoffe ich zumindest) und es würde jetzt so nicht mehr passen.

Für die Nachvollziehbarkeit kopiere ich die 1. eingestellte Fassung hier rein (hoffe, das ist okay so):
Im Herbst, wenn sich an Buchen und an Eichen
die bunten Blätter unaufhaltsam lichten,
erkennen wir darin ein klares Zeichen.

Der Winter kommt und wird so rasch nicht weichen.
Das Grün entdeckt man höchstens noch an Fichten,
doch selten mehr an Buchen und an Eichen.

Und wenn die Bäume fast Gerippen gleichen,
uns deutlich von dem Winterschlaf berichten,
erkennen wir darin ein klares Zeichen:

Der Tod greift jedem einmal in die Speichen.
Er gönnt uns unsre Lebenskraft mitnichten,
legt Hand an wie an Buchen und an Eichen.

Wir werden selbst zu kalten Winterleichen
und müssen auf das warme Licht verzichten.
Erkennen wir auch dann ein klares Zeichen?

Ja, eines Tages werden alle bleichen
Geschöpfe wieder Frühlingssonne sichten.
Hat’s frisches Grün an Buchen und an Eichen,
erkennen wir darin ein klares Zeichen.

Im Versblock 3 "berichten" die Bäume schon vor dem noch nicht begonnenen Winterschlaf, von diesem und das sogar "deutlich". Dann doch wohl nur in Erinnerung an den vorjährigen Schlaf. Kleinkarierte Kritik an der Logik?

Im übrigen ein sehr schönes einfühlsames, zügig geschriebenes Gedicht! Danke!

Keineswegs kleinkariert, aber Schnee von gestern , weil ich ja insbesondere diese Strophe längst überarbeitet habe (siehe Originalbeitrag #1):
Und wenn die Bäume erst Gerippen gleichen,
die ihre Knochenfinger auf uns richten,
erkennen wir darin ein klares Zeichen:
...
Oh, und danke für das Lob natürlich, LG gugol

Wunderbar, gugol! Danke!