#1

hitze

in Natur 19.07.2018 11:10
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

durchsichtig der tag
hitzeweiß der himmel
verwaschen das blau
restlicher kornblumen am feldrain

raben schlagen geräuschlos
mit den flügeln
suchen kühlung
eidechsen rascheln
unsichtbar im mauerefeu

fast farblos liegen schatten
wie gefällte bäume über
einsamen landstraßen

zuletzt bearbeitet 12.11.2018 16:51 | nach oben

#2

RE: hitze

in Natur 19.07.2018 12:47
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Schöne Bilder, liebe Uschi,

die den Blick fast unmerklich aus der Durchsicht in eine blaue Tiefe führen, wie wir der Zeit unterworfen.
Bereits die "restlich"en Kornblumen künden - wie diskret auch immer - vom Verfall eines Hochsommers.

Der flüchtige Flügelschlag eines Raben deutet den Niedergang an, den unsichtbare Echsen irgendwo vollenden.
Verfügen die Schatten der Bäume über geheimes Wissen? Wir werden alle gefällt sein eines schönen Tages ...

Mir gefallen die morbiden Texte, weil sie m. E. unsere wirkliche Welt am Besten beschreiben. HG - mcberry

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#3

RE: hitze

in Natur 19.07.2018 16:15
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Danke lb. mcberry, ich freue mich, findet ein Gedicht von mir Anklang beim Leser.

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#4

RE: hitze

in Natur 12.11.2018 14:59
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Liebe ugressmann, nun hab ich ein wenig durch deine Gedichte geblättert, mich fragend, ob ich einfach deinen Stil verkenne. Ich bleibe dabei, alles was du schreibst, klingt beim ersten Lesen schön und stimmig. Aber z.B. hier, wenn ich wieder genau hinsehe, dann passt es eben teilweise doch nicht so ganz:
S1: Du beschreibst einen furztrockenen Hitzetag, aber dann ist das Kornblumenblau verwaschen. Warum denn nicht ausgebleicht? Das ist doch optisch genau dasselbe, passt aber viel besser ins konstruierte Bild. Wasser/waschen dagegen kommt vom Regen, den ich hier nicht haben will, denn er brächte die Kühlung und würde dein ganzes schönes Konzept torpedieren.
Dann S3: Farblose Schatten: Schatten sind immer farblos, dieses Adjektiv ist nicht nur überflüssig, sondern suggeriert, Schatten seien normalerweise bunt. Du meinst wohl "nicht tiefschwarz". Zartgraue Schatten?
Das mag pingelig klingen, aber ich finde, dass gute Gedichte eine bewusste, in sich stimmige Wortwahl verdienen, damit sie den Leser nicht aus dem Bild werfen. LG gugol

zuletzt bearbeitet 12.11.2018 15:01 | nach oben

#5

RE: hitze

in Natur 12.11.2018 16:57
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

"fast farblos" lb. gugol - aber man kann immer etwas verbessern, manchmal aber auch "verschlimmbessern".
Es ist, um banal zu sprechen, wie beim Essen. Einer stochert darin herum, der andere pickt sich das Beste heraus,
einem der Gäste schmeckt alles - und ein anderer schiebt kurzerhand den Teller fort. Mit frdl. Grüßen UG

P.S. Als Malerin sehe ich Farben vielleicht auch anders. Das matte, wie verwaschen aussehende Blau - ich liebe es.

zuletzt bearbeitet 12.11.2018 16:59 | nach oben

#6

RE: hitze

in Natur 12.11.2018 17:53
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Okay akzeptiert, ich verzichte auf eine physikalische Erklärung zum Thema Farbe/Licht/Schatten und in Zukunft auch darauf, dich auf Brüche in der Logik hinzuweisen. Jede(r) kann schliesslich schreiben, wie er/sie mag. Nichts für ungut. LG gugol

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