|
|
Hip Hop und Happy Slapping
in Diverse 08.06.2017 22:21von Artbeck Feierabend • | 119 Beiträge | 72 Punkte
Hip Hop und Happy Slapping
Komm, setz dich
in den alten Golf,
mach die Tür zu
und ne kleine Pause
zwischen Hip Hop
und Happy
Slapping
Ich stück nen Rück
und hör dir zu
- falls du willst,
les ich dir vor:
für dich ein
Märchen
wohl
über
Menschen
mit
Zeit
und wenn’s dir
besser geht,
kurbeln wir die
Scheiben runter –
Bekloppte Mobber,
Egoshooter,
Freunde, die
ihre Kumpels
heimlich beim
Popeln filmen,
bombardieren
wir mit
Matsch-
Brötchen,
bringen
alle zum
Lachen,
bis die
Birnen
klar
sind,
für das,
was zählt.
RE: Hip Hop und Happy Slapping
in Diverse 16.06.2017 08:01von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
sehr schöne, praktische Aufforderung / Einladung an ein Mobbingopfer, Hilfe zu gewähren, mit der einzigen effektiven Therapie: Zuwendung.
der alte Golf ist dabei ein von der Außenwelt abgeschirmter Raum, in dessen Enge (sehr ansprechend und humorvoll die Inversion beim stück n’ Rück) zugehört, emphatisch mitgefühlt und aktiv Bewältigung betrieben wird bis die „Birnen wieder klar sind“.
ja, das ist das was zählt, Art, bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen gleichermaßen: Menschlichkeit, Humor, Zuwendung im Einsatz gegen tumbe, würdelose Ausgrenzung.
Gruß
Alcedo
RE: Hip Hop und Happy Slapping
in Diverse 16.06.2017 21:56von Artbeck Feierabend • | 119 Beiträge | 72 Punkte
Guten Abend, Alcedo!
Du hast alles genau so auf den Punkt gebracht, wie es von mir beim Verfassen des Gedichts 2006 beabsichtig war – vielen Dank fürs präzise Lesen!
Mit einigen von Florian Illies’ geschilderten Beobachtungen in seinem Buch „Generation Golf“ (2000 erschienen) konnte ich mich identifizieren bzw. an einiges konnte ich mich gut erinnern:
das eingeschränkte Fernsehprogramm, samstags abends frisch gebadet den Abend mit Dalli Dalli, Wetten, dass…? oder Bud Spencer ausklingen lassen, jeden Mittag (!) nach der Schule war Futtern bei Muttern angesagt, die Kids stromerten den ganzen Tag draußen herum und die privilegierten Oberstufenschnösel bekamen zum Abi einen Golf Cabrio geschenkt und so weiter.
Zumindest gefühlt hatten (fast) alle ganz viel Zeit (Mutti sowieso). Begriffe wie „Zocken“, „Opfer“, „Mobbing“, „Amok“ etc. hatten sich noch nicht so gefestigt – stattdessen sagte man „zum Bleistift“, „Das schockt nicht“ und war „Fix und Foxi“ vom Verstecken spielen. Für Freunde hieß es eben „Stück mal n‘ Rück.“ Toll, oder?
Irgendwann bekamen dann viele der Generation Golf den (subjektiven?) Eindruck - behaupte ich jetzt einfach einmal so - dass das Aufwachsen für die nachfolgende Generation schwieriger, komplexer, hektischer wurde und emotionale Verwahrlosungen zunahmen. Aufgeschreckt wurde man jedenfalls von den Ereignissen und Amokläufen in Littleton, USA (1999) – überspitzt dokumentiert durch Michael Moores Film „Bowling for Columbine“, in Erfurt (2002), in Emsdetten (2006) etc., aber auch sonst im Alltag, als die Jugendlichen begannen, alles Mögliche mit ihren Handys zu filmen…
Und was auch heute noch zu tun ist? – daran knüpft trefflich deine Deutung, Alcedo, besonders freue mich über deine Feststellung:
Zitat
der alte Golf ist dabei ein von der Außenwelt abgeschirmter Raum, in dessen Enge (sehr ansprechend und humorvoll die Inversion beim stück n’ Rück) zugehört, emphatisch mitgefühlt und aktiv Bewältigung betrieben wird bis die „Birnen wieder klar sind“.
Gruß,
Artbeck
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |