#1

Abschiedsgewiss

in Natur 23.08.2016 07:39
von Antigone | 85 Beiträge | 85 Punkte

Der Spätsommer kommt an
sein Ende. Die Tage sind
Reminiszenz, lückenhaft
bleibt dir Erinnern.

Jetzt streunen die Winde,
suchen sich warme Nischen.
Was Herz war, stirbt schneller,
als gestern gedacht.

Die Stadt vergraut.
Wo die Platanen grünten, spürst du,
sie werden sich ihrer Nacktheit
alsbald versichern.

Und du fluchst schon des
Herbstgelaubs, wenn die Blätter
noch nicht gefallen. Voll der
Ahnung vom Winter.

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#2

RE: Abschiedsgewiss

in Natur 23.08.2016 10:09
von yaya (gelöscht)
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Guten Morgen, Antigone,

ein Gedicht wie ein verspäteter Sommernachtstraum. Auf den Leser als LD bezogen, funktioniert diese
persönliche Ansprache für mich ganz gut. An sich ist das nicht unproblematisch, kommt hier aber aus,
denn du beschreibst Prozesse lebensecht. Die lückenhafte Erinnerung z. B. oder die Suche nach einer
warmen Nische, auf Wind projiziert, der als Sinnbild von Flüchtigkeit nicht besser gewählt sein könnte.

Unter vergrauendem Licht fügen sich die Sinne einer kalten Notwendigkeit des Abschieds von sommer-
licher Fülle. Alles nur geliehen. Spätsommertage mahnen an Vergänglichkeit schlechthin. Grüße von Yaya

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#3

RE: Abschiedsgewiss

in Natur 24.08.2016 06:45
von Antigone | 85 Beiträge | 85 Punkte

Hallo yaya,

der späte Sommer hat was Melancholisches, das kaum in Worte zu fassen ist. Das Du spricht ganz selbstverständlich den Leser an, eigentlich jeden von uns. Wir haben das Gefühl des Verlustes, und das jedes Jahr von neuem. Verlust auch als Synonym für ganz andere Dinge des Lebens. Hab besten Dank für deinen Kommentar.

Gruß, Antigone

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