Robert Gernhardt zum 10. Todestag

In der neuen Titanic (Juli 2016 / Nr 7) ist eine wunderliebevollundschöne-odersoähnlich Hommage an den Gernhardt-Robert zu lesen zu seinem 10ten Todestag. Auf den zwei schwarzen Seiten, 58/59, mit einer leider albernen, medaillenhaften Strichzeichnung (sie könnens halt nicht lassen, die zeichnenden Titanic-Jünger, bleiben aber ihren Letternbringerkollegen meist unterlegen, so auch hier) bringt Eckhard Henscheid eine lesenswerte Eloge an den Dichter dar. Mal abgesehen davon, dass er glaubt das Ganze mitm Latinum umrahmen zu müssen, würdigt er, mit fast durchweg milder Feder, Gernhardts Lebenswerk. Der Seitenhieb Richtung Mediengetue bezüglich der Popularität seines Spätwerks, erfolgt zu recht, mit dem immergleichen Hieb in die breite Kerbe: "Bei einem weiteren Absinken des Niveaus wäre Nachruhm zum Fürchten", oder so ähnlich vom Stahlgewitter-Ernst Jünger.

Gernhardts Hauptstadtgedicht hat er bei der Kürze leider vergessen lobend zu erwähnen (dafür aber, den die Landjugend abwatschenden Kartoffelkäfer, immerhin!), der Henschel-Eckhard, aber dafür höre ich sie mir jetzt nochmal an, Gernhardts für mich schönste lyrische Eloge Berlins, und meine liebste Erinnerung an Ihn: mp3 / Das Hauptstadtgedicht. Und auf den großen Hauptstadtroman, werden wir freilich weiterhin warten müssen, tja. Er würde wohl dazu ganz trocken nur das da sagen, bilde ich mir ein (und steht da im "Berliner Zehner"):

„Schläft ein Lied in allen Dingen“ -
Lasst es schlafen. Seid so gut.
„Und die Welt hebt an zu singen“ -
Besser wenn sie weiterruht.

und zeichnete dazu eine genausoalberne Strichzeichnung (mit ner ollen Birne mit geschlossenen Augen aufnem Ruhekissen) wie sie heuer in der Titanic steht.

Möchtegern von ringelnatzschen, dings,
von gernhardts Gnaden
Alcedo




http://www.titanic-magazin.de/heft/2016/juli/

https://www.amazon.de/Berliner-Zehner-Ha...t/dp/3596158508