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Häutung
Ich streif mir ab, mein Natternhemd,
komm biet mir Reibung an,
damit ich was mir selber fremd
in Fetzen legen kann.
Gewachsen bin ich weit in mir,
der Giftkanal ist leer.
Bevor ich mich in mir verlier,
da will mein Wesen mehr.
So satt ich bin, so unwohl auch,
mein Blick wirkt milchig stumpf
und wind' ich meinen Schuppenbauch ~
die Welt antwortet dumpf.
Ich möchte reich an Glanze sein
und ohne Hornhaut, weich
und tragen puren Sonnenschein
ins Grubenhimmelsreich.
Komm, streif mir ab mein Natternhemd,
es platzt schon an den Ohren,
die alten Schuppen jucken fremd,
bald bin ich neugeboren.
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RE: Häutung
in Diverse 29.02.2016 19:09von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Einen interessierten guten Abend, Alcedo
die Zeilen muten zunächst ungewöhnlich an aufgrund ihrer animalischen Perspektive, sind aber
unmittelbar verständlich und einprägsam:
Dem Moment der Häutung geht Spannung voraus, während die alte Form eng und unbequem wird,
das Individuum möchte wachsen, aber es ist noch nicht so weit. M. E. hast du das gut eingefangen.
........................Ganz außerordentlich lang geschlängelte Grüße - mcberry
Guten Morgen, Alcedo,
da will einer an- und ausgezogen werden, wie mir scheint.
Ob Abstumpfung genügend Werbung ist, oder freundlicherweise den Giftkanal zu entleeren, um eine
Kammerzofe anzulocken, das sei mal dahin gestellt. Den Text fand ich irgendwie lustig. Grüße von Yaya
hallo mc
danke fürs Einprägsamfinden. du hast dich gut eingefühlt in dieses Stadium vor der Häutung. Ringelnattern finden leicht geeignete Reibungsstellen um das Natternhemd abzustreifen. man findet die umgedrehten Häute meist im knorrigen Unterholz. Seeschlangen haben es da schwieriger in den Weiten des Ozeans.
Gruß
Alcedo
hallo yaya
du eröffnest mir eine neue Sichtweise. bisher hatte ich noch nie was lustiges an einer Häutung gesehen. merci fürs Feedback.
Gruß
Alcedo
edit:
Zitat von Jenno Casali im Beitrag RE: DURCH UND DURCH GESTORBENmerci, Jenno.
Alcedo, (...)
Muss zugestehen, kein Kommentar-Freak zu sein, verbleibe lieber beim Lesen und Schreiben – was aber Antworten (falls angemessen und geboten) nicht ausschließt. Aber vielleicht ist eine „Häutung“ in diesem Sinne noch immer möglich, und auf dieser Ebene wäre dein Ringelnatter-Gedicht dann schon menschlich-ironisch-witzig.
Gruß,
Jenno C.
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