in Minimallyrik
05.11.2015 17:34
von
mcberry
• Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Möchte das nicht eine Frage der Perspektive scheinen, Alfredo ?
Hersteller empfinden diese irritierend winzigen, kaum mehr wahrnehmbaren Rußpartikel jenseits ihrer manipulierten Filterfronten nicht eigentlich noch ... Asthmatiker sollten natürlich mehr für sich tun, z. B. ein E-Auto kaufen - ist auch echt leise. Da horcht sich's doch gleich viel besser.
Formal lassen sich nach anrufendem Auftakt diese kalt startend flachen Assonanzen in Z2 und Z3 gut an. Danach könnte ich mir eine Zäsur vorstellen. Enthält "sehr wohl" genug verrußte Wahrnehmungsqualität für ein dicht genageltes Gehör? Klingt irgendwie servil. Wie der Oberkellner mit Serviette über dem Arm.
Könnte unserem "German Engineering" noch etwas mehr Genüge getan werden? Keuchergrüße - mcberry
in Minimallyrik
08.11.2015 11:10
von
Alcedo
• Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo mcberry
freut mich, dass du die Assonanzen bemerkt hast. ich hab die deutliche Zäsur nach Z3 tatsächlich in den Vorversionen gehabt. auch im ersten Entwurf schon. das sah dann so aus wie ich es unten reinstelle. ich hatte auf Papier ein Sternchen, welches auf eine Fußnote verwies, und fürs Forum einen Spoiler angedacht. aber letztlich hab ichs verworfen weil es mir zu verspielt erschien. dachte das Semikolon würde als Zäsur genügen. wäre ein Gedankenstrich stattdessen besser? oder soll ich jetzt doch den Spoiler einbauen? ich lasse es mal so wie bisher stehen, bin mir da aber noch unschlüssig.
German Engineering hat sich mit dem Pkw-Dieselmotor arg ins Abseits manövriert.
Dreckschleuder-Kraftprotze wie jetzige Dieselaggregate in Pkws einzubauen halte ich für etwa genau so hirnrissig wie eine Dampfmaschine als Anntrieb für ein Mofa zu verwenden (womöglich auch noch mit grüner Abgasplakette ausgestattet!).
Rudolf Diesel hatte seinen Motor ursprünglich für die direkte Verbrennung des Schweröls erschaffen. und dort wo er bis heute so verwendet wird, auf Schiffen, in Loks oder als Generator in einem Kraftwerk, da kann er seine Stärken ausspielen: bullige Kraft bei niedriger Drehzahl und mit hohem Brennraumvolumen. da erreicht er Wirkungsgrade von bis zu 60%. zumal die Abgase auf See und außerorts kaum eine Rolle spielen (wobei mittlerweile auch auf den Nordseerouten die Verwendung von Schweröl untersagt ist).
aber solche Motoren in Pkws durch unsere Städte tingeln zu lassen ist eigentlich fahrlässig. Dreckschleuder bleibt Dreckschleuder, mag sie noch so gefiltert und getunt sein. vernünftige Grenzwerte beim Schadstoffausstoß sind nur durch Tricksereien minimierbar&machbar und krebserregend bleibts trotzdem immer was hinten rauskommt.
der reine E-Motor für PKWs ist in unseren Breiten nicht alltagstauglich. wer will schon im Winter zu Gunsten einer längeren Reichweite auf eine Heizung verzichten. die aktuellen Batterien und Akkus ermüden schnell und gehen unter minus 10 Grad vollends in die Knie, selbst beim besten derzeit: Tesla.
eigentlich müsste ein Stirlingmotor oder ein Benziner mit konstanter Drehzahl einen Generator betreiben. das wäre am effektivsten. der könnte in der Stadt bei Bedarf auch rein elektrisch laufen, mit Bemsenergierückgewinnung usw. von den jetzigen Benzinhybriden holt derzeit Toyota am meisten raus. auch da hat German Engineering noch großen Aufholbedarf.
das Servile in den letzten beiden Versfüssen hatte ich bisher gar nicht wahrgenommen. danke für den Hinweis. ich schiebs mal gerne an die Ingenieure ab, welche mit ihrer vorauseilenden betrügerischen Trickserei-Beflissenheit dem ollen Traktorenmotor zum jetzigem Schafpelz verholfen haben.
Gruß Alcedo
.
erster Entwurf:
A8 TDI
Horch… Das Kaltstartnageln / Das nervige Nageln ist kaum mehr wahrnehmbar; * der CO2- und Ruß- partikelausstoß aber sehr wohl.
* = schnief!
.
Spoilerversion:
A8 3.0 TDI quattro
Horch … Das Kaltstartnageln ist kaum mehr wahrnehmbar
in Minimallyrik
29.11.2015 16:10
von
Kjub
• 498 Beiträge | 499 Punkte
Hi, Alcedo, inhalt und form der dreifachen spoiler-makkaba ist ein feiner kontrast zur fachsprache. und ganz oben der Heiland! mir gefällt auch der rückgriff auf den ursprünglichen namen des Audi, eben Horch. war das nicht die bevorzugte Luxus-Karossa oberer Nazi-Gangster? das wäre ein starker Bogen und eine Kontinuität von deutscher Ingenieurskunst bis german engineering, in der es um profit ging und geht, greenwashing ist da mittel zum zweck. Gedichtform erinnert mich von ferne an das Geschwisterkind des Haiku ... Kjub
in Minimallyrik
02.12.2015 17:49
von
Alcedo
• Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Kjub
was ist ein makkaba?
freut mich dass du den ursprünglichen Imperativ vom Audi-Gründer August Horch kanntest. bei „die bevorzugte Luxus-Karossa oberer Nazi-Gangster“ musste ich grinsen, weil du so trefflich den Bogen raus hast. unds greenwashing bringst du dann auch noch: da bin ich jetzt mit meinen Lettern zufrieden. das ist mehr als ich erhofft hatte. merci.
„Geschwisterkind des Haiku“? ja, warum nicht. das ist ein Cinquain/Tanka-Senyru. mit der Form hatte mich der.hannes hier bekannt gemacht. die kannte ich bisher noch nicht. ich musste sie natürlich gleich auskosten und es machte Spass Crapsey's "November Night" zu verhonepiepeln. die erste Zeile bei Crapsey lautete: „Listen…“ so kam ich auf den Horch-Audi.
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