Verlaufen in todmüden Kreisen
begab sich ein Grinsen auf Reisen,
frech fordernd hinein in den Wind.

Es hoffte das Nordmeer zu sehen,
den Neuntötern knapp zu entgehen,
- halb taub und fast ebenso blind.

Ist hilflos flussabwärts getrieben,
am Schleusentor hängen geblieben,
im Schlick, wo die Strömung zerrinnt.

Polarlichter flackern, goldgrün und blut-
rote Bänder unfassbarer Glut,
als zaghaft ein Lächeln beginnt.

Hallihallo, yaya! Ich verstehe das etwa so:
In S1 ist LI (ein Grinsen) noch kess & wohlgemut;
in S2 entgeht's dem Tod knapp;
in S3 bleibts hilflos vor Hindernissen stecken;
in S4 wird's bescheiden angesichts seiner bedeutungslosen Winzigkeit.
Nur passt Z1 ("aus todmüden Kreisen") für diese
Interpretation m.E. nicht richtig (Entlaufen aus strudelnden ... ???).
Vllt. Z3: "frech fordernd entgegen dem Wind", aus jugendl.Oposition?
FG

Sehe ich als gelungen, yaya. Persönlich fasse ich die dritte Strophe als letzte auf. Das Wieder-Auferstehen des Grinsens, dann als Lächeln, gefällt Dir wahrscheinlich besser.

Ja, gefällt Yaya bestimmt besser, da schließe ich mich JP an.

Der Text spricht aber die überirdische Transformation an, zumindest in meiner Lesart: Irgendwo muß
irgendetwas zuende gehen, damit andernorts etwas Neues geboren werden kann. Viel kaputtes Grinsen
ermöglicht ein beginnendes Lächeln. Anders haben Leiden, Zerfall und Tod zu wenig Sinn. HG - mcberry

Liebe Dichter,

habt vielen Dank für eure Beiträge und die freundliche Aufnahme meiner Zeilen. Das fortwährende
Kreisen immaterieller Energie war der Leitgedanke. Aber eigentlich habe ich den Text selbst nicht
verstanden und wäre um eine Interpretation verlegen gewesen. Nun erscheinen mir die gefälligen
Kommentare zwar ein wenig beschönigend, aber es baut mich kolossal auf. Erfreute Grüße von Yaya