Lieber Elektra,
beklommen verspürt man die Atmosphäre zwischen der Tür, die wir alle irgendwann wohl schon erlebt haben. Das will Lyrich eigentlich nicht erleben müssen und doch gehört es vermutlich zu den schmerzlichsten Erfahrungen die einst Liebende, später doch voneinander Scheidende durchleben: Das Zwischen-der-Tür ist die Welt, in der noch etwas Wesentliches gesagt werden könnte, wenn es doch nur so einfach wäre....
Hier entscheidet sich ein Lyrdu zu gehen und ein Lyrich bleibt zurück. Noch gibt es diesen letzten Kontakt, dieses letzte Mal, bevor die Dunkelheit der Wände das Innenleben des Lyrich’s endgültig für sich beansprucht. Das Imperativ klingt verzweifelt und doch noch hoffnungsvoll. Und doch befürchtet das Lyrich die erste Nacht allein, die nicht nur die Ängste eines Verlassenden vervielfachen, sondern auch die Plastizität der Abwesenheit, die zwangsläufig in den Nächten danach alles ergreifen wird. Noch gibt es die frischen Eindrücke des Tages, die Abdrücke, Spuren, Zärtlichkeiten eines Lyrdu‘s, die jedoch schon halb mitgenommen werden, denn die Tür steht halboffen und das einst geliebte Lyrdu vorm allerletzten Schritt in eine andere Welt. Dem Lyrich bleibt am Ende nur „ein verlegenes Du“ und die Nächte, die ängstigen und einsam werden und vielleicht sogar die Tage nach vollzogener Trennung mit dunklen Verlustattributionen besetzen werden. Das verlegene Du klingt für mich wie ein Eingeständnis einer Liebe, die noch fortbestehen wird, wenn die Tür schon längst geschlossen ist und diese Zwischenwelt in der Tür sich nur noch in den Gedanken und Träumen des Lyrich’s wieder aufbaut. Dieses Du scheint aber dem Lyrich noch mehr zu bedeuten als ein letztes Lebwohlwort, es scheint alle Gefühle zu imaginieren, auch die eines an einer Liebe Gescheiterten.
liebe Grüße
der Munkel