Es ist kalt geworden
im Geäst der Zeit
unter müden Blätterhänden
Ein Flügelpaar
im Taumel
vom Wind geteilt
wärmt die Stille
darunter keimt
Erinnerung

Vom Atem der Lyrik, lieber Mendalam,

wie wundersam berührt, lese ich die Zeilen mit Wehmut und freue mich dennoch daran.

Kalt geworden mag für älter geworden stehen. Sturmböen setzten dem ausgebreiteten Gefieder heftig
zu im Laufe der Zeit. Doch windstill von Thermik getragen lassen die angefetzten Flügel Erinnerungen
aufsteigen, die den Zeitablauf umkehren in einer eigenen inneren Welt. Was schon gegangen ist, mag
uns noch einmal zuwinken. Wir werden zum Schöpfer und manche schreiben darüber. Grüße von Yaya.

Hallo mendalam,

wenn mir der Text erklärt wird, dann sehe ich die Bilder auch. Bilder vom Fliegen also und vom Träumen.
Sehr schön, echt.

Aber was macht denn ein frierendes Nasenhorn dadrüber. Steht es für die schwerfälligen Erinnerungen, die
aufgeweckt werden müssen? Schon klar, die Zeilen sind auf einer lyrischen Symbolebene zu betrachten.
Yayas Interpretation macht aber deutlich, daß der Text auch eine Wortebene hat.
So werde ich als begriffsstutziger Leser zu eben dem schwerfälligen Nasenhorn, das es wieder nicht rafft.
Auch gut. HG - mcberry

danke für eure freundlichen Worte.

Die frierenden Nasenhörner stehen hier für Kindheitserinnerungen. Ahornfrüchte waren im Herbst ein beliebtes Spielzeug, die auch wunderbar auf die kleinen Nasen passten. (Nasenkneifer)

Viele Grüße
mendalam