Manchmal hob Oma etwas auf, was sie auf der Straße fand. Kleine Münzen hatten es ihr besonders angetan: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!“
Großvater sortierte schweigsam Muttern und Schrauben der Größe nach in verschiedene Gläser. Was immer an Fundstücken unterwegs aufzulesen war, zeigte ich zuhause vor. Selbst Nägel und Drähte weckten Interesse, brachten mir Lob ein und Haferkekse.
Unvergessen bleibt der Tag, an dem ich den Sterntaler fand, denn diesmal erntete ich Bestürzung. Oma befahl mir, das glänzende Metall in einer Sammelstelle abzugeben. „Wir wollen dich nicht zur Unehrlichkeit erziehen“, sagte sie, doch ihre Stimme klang fremd.
Lange fassungslos, fragte ich schließlich den Großvater nach meinem verlorenen Schatz. Er setzte sich zu mir und überlegte eine Weile, bevor er sprach: “Was vor unseren Füßen liegt, ist uns bestimmt. Aber ein gefallener Stern gehört aufgehoben und zurück an seinen Platz.“
Danach haben wir nie mehr über Geld geredet. Obwohl ich viel Zeit in seiner Werkstatt verbrachte, gab ich nur noch unverfängliche Kleinteile ab. Im Schrott sammeln bewies ich durchaus Begabung und Oma sagt: “In jeder Beziehung.“ - Nun, das schweift jetzt wohl vom Thema ab.