Wenn einer alt und krank ist, nicht mehr kann,
und auch kein Geld hat für die Wohnungsmiete,
so darf er damit rechnen, dass er dann
gefeuert wird - der Hauswirt will Rendite.

So ging’s am Wedding einer armen Frau.
Man hat sie zwangsgeräumt. Mit Polizei.
Proteste gab’s, viel Auflauf und Radau.
Die Nachbarn und der Hauswirt war’n dabei.

Zwei Tage später war die Frau dann tot,
gestorben an der Kälte dieser Welt.
Wer hält noch was von christlichem Gebot?
Man weiß, was heut ein Menschenleben zählt.

Der Hauswirt atmet auf. Dem geht’s nicht schlecht.
Man hört’s und schweigt. Was fehlt, ist Trost, ein Wort.
Man zweifelt still: War das da denn gerecht?
Und wer dabei war, wusste: Es war Mord.

Guten Tag, Elektra!

Inhaltlich gibt es nicht viel hinzuzufügen. Die Liste unserer Zeitzeichen könnte endlos fortgeführt werden.
Sprachlich wurde gut angepasst. Es liegt an mir, wenn ich nicht erschüttert sein kann, weil ich offenen Auges diese Welt betrachte.

Gelungen!

Gruß
Joame

Danke, Joame, fürs Feedback. Du hast schon recht, es muss sich alles in Grenzen halten. Am besten ist, man steckt die Toten einfach so weg. Dann kann einen gar nichts erschüttern.

Lieben Gruß
Elektra

Mir ist das zu flach, Kollegen,

bedient die üblichen Klischees mit schwachen aber moralisch korrekten Opfern und bösen Tätern.

Hauswirte sind nicht zwangsläufig reich: Vermietung bringt nicht automatisch gute Renditen, weil immer
aufwendigeren technischen Anforderungen genügt werden soll. Vllt kann er Hypotheken nicht bedienen.
Dann übernimmt die Bank. Was auch mein Vorschlag für einen alternativen Ausgang wäre. Der Hauswirt
muß auch noch gehen und seine Immobilie wandert in die nächste Zwangsversteigerung. HG - mcberry

Mcberry,

danke fürs Feedback. Hier spricht der Besitzer, der sich auskennt mit Immobilien. Aber es geht doch nichts über einen kleinen Blick in die Zeitung. Hier geht es nicht ums Klischee, obwohl das tägliche Leben manchmal sehr klischiert sein kann, es geht um einen wahren Fall, der sich in Berlin vorige Woche zugetragen hat. Das kleine Begebnis, das unsere Gegenwart so gut illustriert, habe ich einfach mal aufgeschrieben. Und registriere, nur so für mich, die Reaktionen. Danke.

Gruß, Elektra