Man wohnt für sich, da oben, vierter Stock.
Das Haus hat zwölf Etagen, das hält wach.
Man hat sich dran gewöhnt, an seinen Block,
vergibt schon mal den nachbarlichen Krach.
Doch keiner will vom andern etwas wissen.
Es reicht schon, was man durch die Wände hört.
Und auf der Treppe grüßt man sich beflissen,
verschluckt, was an dem andern sonst noch stört.
Man ignoriert sich, geht sich aus dem Wege.
Und lässt die Tür zu, hört man davor Schritte.
Der soll verschwinden, ist doch sonst so rege!
Das hat sich eingespielt, ist hier so Sitte.
Der Nachbar ist der Fremde, fast schon Feind.
Dass der hier wohnt! Was treibt der eigentlich?
Wie hat der neulich diesen Blick gemeint?
Die Fragen stellt man sich. Rein nachbarlich.
Ganz anders war das alles mal. Man weiß.
Heut lebt man mit sich selbst in Ignoranz.
Man hat sich dran gewöhnt. Auch das der Preis.
Man huscht vorbei. Ein Leben auf Distanz.