Ja, Zeit. Die Jahre gingen, tausend Stunden.
Vergaß ich dich? O nein! Du bist bei mir,
und nie ist dein geliebtes Bild entschwunden.
Es war mir Trost und Lebenselixier.

So lang schon bist du fern, ich bin allein.
Ich hörte sagen, dass du dort gestorben.
Ich glaub es nicht. Kann das denn Wahrheit sein?
Hat eine andre sich um dich beworben?

Das wär der längste Winter meines Lebens.
Kein schlimmres Wort wüsst ich für diesen Trug.
So liebt ich dich und grämte mich vergebens?
Ich hoff, mein Herz, es ist nur Geisterspuk.

Ich wart auf dich, und seien’s tausend Stunden.
Bis wir uns wieder dann im Tod gefunden.

Hallo Elektra,

das gefällt mir gut, zumal es für meinen Geschmack ab und zu ein bißchen altmodisch daher
kommen darf. Welcher Stil uns anspricht, das sollte kein Zeitgeist vorschreiben wollen.

Zur Form: S3Z2 kann ich das schlimme Wort nicht ausmachen. Winter? wäre kaum schlimm.
Die Schlußzeile ist besonders wichtig. Und "wieder dann" klingt etwas gestelzt.
Auch sind die 1000 Stunden keine 6 Wochen; das wäre gar so geduldig nicht.
Gewartet schon so endlos lange Stunden /bis in den Tod daß wir uns neu gefunden. Grüße von Yaya

Hallo Yaya,

dankeschön für dein Feedback. Mit Winter spiele ich auf Shakespeares "Richard III." an: "Nun hat der Winter unsres Missvergnügens ..." Hier ist Winter die Steigerung von Missvergnügen, und so negativ ist der Winter auch in meinem Gedicht gedacht - im Gegensatz zum Sommer, der ja immer Angenehmes ausdrückt.

Lieben Gruß
Elektra