#1

Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 05.12.2012 13:03
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte


Da war die kunde von dem fremden garten,
Wo drachen wispern, sich die wunder träumen,
Und beim vermählen silberflammen schäumen,
Nie wußte man, daß sie auf menschen warten.
Sie fürchten sich begafft bedrängt zu werden,
Und wittern scheu mit ihren übersinnen
Bewegungslos, doch finden kein entrinnen
Von den verboten, die sie süß gefährden.
Du willst nichts mehr von wunderrätseln wissen?
Ihr zauber blüht in schützenswerten welten,
Wo elfen ihr zuhause sich bestellten,
Auf wiesen, diopsidengrünen kissen.

In hellen nächten schaust du stumme sterne,
Sie grüßen dich, doch hüten ihre ferne.

................................................................................

Und als der krieg kam, der schon immer war,
Da fiel ein schiefergrauer eisenstaub,
Vom Tod kam er, vom morden, und vom raub,
Und auch ein kind fiel, fremd und wunderbar.
Ringsum verstreut, in städten und im feld,
Soweit man sah, gewimmer, stiller schmerz,
In einem netz mit kaltem herz
Verspannte sich die trauerwelt.
Vom himmel, hölleneleganz,
Schweben die dronen ein, wie sterneschmuck,
Dann birst die erde, und mit letztem zuck,
Weint dieses kind, im letzten feuertanz.

Und Gott? Ach Gott, er schaut von hohem tron:
" Oh dieses schauspiel Mensch! Ihm sei mein sohn!"

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#2

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 07.12.2012 15:15
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Tag, Otto!

Mehr als seltsam, daß dieses Werk noch so wenig Beachtung fand. Das kann nur auf unser kleines Publikum zurückzuführen sein, was die Zugriffszahl von 16 ungefähr bestätigt.
Kommentar erfolgte noch keiner; das Werk kommentiert sich selbst. Aber Zustimmung müßte es mehr geben. In diesem Fall komme ich in den Vorteil, der erste sein zu dürfen, der Dir sein Gefallen bekannt gibt.

Gruß
Joame

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#3

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 07.12.2012 19:36
von stray (gelöscht)
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guten abend otto,

den text lese ich als ein seltenes beispiel zeitgemäßer nacherzählung des weinachtslegende.
seltsam aktuell und in seiner integrationskraft einmalig. zur interpretation der wartenden drachen habe ich sofort viele fantasievolle einfälle. die kindlichen tränen, die der brennenden erde eine chance auf regen anzubieten scheinen, wie haben wir sie nötig. tolles oevre. man liest sich stray

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#4

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 07.12.2012 22:32
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Guten Abend, Poeten!

Ist es nicht so, dass wir versucht werden, daß wir uns versuchen, suchen? Es ist so schmerzlich, unsäglich, was sich Menschen antun. Poesie reagiert. Unsere Seelen, reagieren, zeigen sich verwundet, einbezogen. Was, bitte sehr, können wir, wer denn sonst, verschweigen? Paradies und Ausscheidung. Wollten wir nicht wissen, sind nur Wissende und wollen nicht wahrhaben, was wir erkennen? Unsere Unzulänglichkeit ist auch Chance. Schreiben wir gegen. Gegen d a s, was uns ungerecht ist, Leid. Leid kann nicht schöpferische Absicht sein, das ist menschlicher Anspruch. Doch ist sie Absicht, dann will ich revoltieren. So will ich nicht derterminiert sein, doch bin als Mensch so. Ich glaube daran, dass ich lernen kann. M i ch zu ändern, nicht um zu missionieren, doch zu lieben. Doch wer ist der Lehrende? Ich bin mein Schicksal, das mich fragt. Ich sage ihm, so nicht. Ich suche Verständigung. Welche Sprache höre ich da? Wer übersetzt mir ins Verständliche?

Hallo! Is there anybody behind the wall?

otto.

zuletzt bearbeitet 08.12.2012 08:46 | nach oben

#5

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 10.12.2012 18:31
von wüstenvogel (gelöscht)
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Hallo Otto,

ein beeindruckendes Werk.
Mit der ersten Strophe kann ich nicht so viel anfangen,
dafür mit der zweiten um so mehr.

Mitten im weltenzerstörenden Krieg wird ein Kind auf die Erde geschickt,
das dem Wahnsinn Einhalt "gebeten" soll - es aber nicht kann.

Wie viel Kriege hat es seit dem 2. Weltkrieg gegeben - als die Menschheit sich das Versprechen gab:
"Nie wieder Krieg"?

Nicht nur "alles Gute" kommt von oben, nein, auch die Bomben und das Feuer fallen herab.

Da kann ein kleines Kind - wenn es auch "fremd und wunderbar" und göttlichen Usprungs ist, nicht viel ausrichten - und doch - mit seinen schwachen Kräften stemmt es sich gegen das Leid, zeigt uns, dass ein anderes, friedlicheres, liebevolleres Leben möglich ist - doch niemals ohne unser Zutun, unseren Kampf gegen das Leid, gegen die scheinbar unvermeidliche Ungerechtigkeit.

In diesem Sinne

weihnachtliche Grüße

wüstenvogel

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#6

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 11.03.2013 17:43
von salz (gelöscht)
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Guten Abend Otto,

beeindruckt bin auch ich von dieser Schöpfungsgeschichte mit Mut zum Neubeginn inmitten von Stumpfsinn und Zerstörung. Ausgerechnet Menschen als Hoffnungsträger des Universums, das zwar stimmt bedenklich. Aber von der persönlichen Einsicht ist die Aufgabenstellung nicht abhängig, die einem zugeschoben wird. Sehr kreativ die Wahl der Worte und Bilder, besonders die Idee mit den scheuen Drachen. Irritierend nur, daß eine Kissenreklame mittendrin auftaucht. Hätte da etwas Mythologisches vermutet. Aber unverdrossen werde ich dem Gedicht meine Stimme geben. Salzige Grüße XXX

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#7

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 12.03.2013 23:39
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte

Ja das finde ich auch gut. In der zweiten Strophe nimmt es Fahrt auf. Aber warum ist es Kursiv geschrieben?

Gemini


Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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#8

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 13.03.2013 01:54
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Würde alleine die Frage stehen, warum es kursiv geschrieben ist, könnte das als Spam gewertet werden.

Gruß
Joame

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#9

RE: Friede sei im himmel und auf erden

in Ausgezeichnete Lyrik 14.03.2013 23:40
von yaya (gelöscht)
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Spam oder nicht: Herzlichen Glückwunsch!

Ein aktueller Text zur Weihnachtslegende gelingt nicht vielen, etwas ganz Besonderes. Grüße von Yaya

zuletzt bearbeitet 14.03.2013 23:40 | nach oben


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