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Lichter - Asklepiadeisch
in Natur 05.07.2012 20:17von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Lichter
Niemals senkt sich die Nacht über die ganze Welt.
Bis die Sonne erstirbt - oder die Nova noch strahlt -
Leuchten Wolken zur Hälfte,
Wähnt man göttlichen Funkenflug.
Nimmt man Neon als Tag, trübt sich die Helle im Blick.
Bunkermentalität graut so den Tag zur Nacht.
Fade Trauer beschleicht uns,
Zeichnet bleichlichen Teint wie Kalk.
Sonne, schein auf die Haut, schenk wieder Lebensgeist,
Den man lange vermißt, jedermann braucht ihn jetzt!
Denn die Wochen des Winters
Menetekeln die schwarze Pracht.
hallo hannes,
erstmal ja, gefällt mir gut. manövrierfähiges sprachgut ergibt sich immer bei näherer betrachtung.
inwieweit naturwissenschaftlichen ansprüchen genügt werden soll, bleibt halbeinsehbar. so leuchten wolkendecken
allenfalls während der dämmerung mal in teilen, denn die erdhalbkugel ist doch ziemlich weit für eine ganze wolke.
sachzwänge müssen von gedichte nicht eingepreist werden. nur erwarte ich in diesem fall den lyrisch sinngebenden funkenflug der strahlenden nova, der halbierten beleuchtung und dergleichen. so entwächst halbverdauten astrologischen erkenntnissen eine lyrische betrachtung als prachtvoll verbrämter schwarzer - löcher?
das war jetzt hart gesagt. die zeilen lese ich immer noch gerne. doch bleibt ein gefühl zurück von einem autoren,
der selbst nicht genau weiß, wohin er den leser mitnehmen will. na egal, deine fans werden weiterhin folgen. tschüs chip
Hallo Chip,
schön, dass Dir dieses Gedicht gefällt.
Nur kurz zu den Wolken: Die sonnenbeschienene Seite der Wolken leuchtet "immer", meist in Weiss, manchmal in Rot. Die Nova, zu der die Sonne wohl werden wird, bevor sie erlischt (="erstirbt"), wird sicherlich die Wolken zumindest kurzfristig bis zum Verdampfen der Atmosphäre auch noch zum Aufleuchten bringen. Das Ganze betrifft natürlich die sonnenzugewandte Seite der Erdkugel.
S2 ist dann der Gegenpart zu S1, die ja eher optimistisch ist. Hier wird auf die Nachteile künstlicher Beleuchtung eingegangen.
S3 ist dann eine Synthese, ja, tankt Sonne, denn die langen Nächte des Winters drohen schon wieder als schwarze Pracht, die den Lichtsuchenden auf die Südhalbkugel oder zum Neonlicht verweist.
Danke für Deinen Kommentar, zumindest weiß ich so, wie die Gedichte gelesen werden und wo ich Verbesserungspotential finde.
es grüßt
der.hannes
hi hannes,
ich würde es gar nicht wissenschaftlich sehen. und ich würde einen anderen titel wählen, der nicht nur die lyrische form beschreibt.
die asklepia ist eine schwierige alte form, die gerne auch mal moralisiert.
geschickt hast du das hier umgesetzt, mit natur und neonlicht im widerpiel.
ich würde es weiter gehend sogar sehen: synthetisches und natürliches, welche auswirkungen hat es auf unser leben?
wir essen gen manipulieres gemüse, wir essen hühnchentütensuppe ohne hühnchen
wir zerstören im raubbau unsere natur.
für mich ist das ein moralisierendes stück : wir können nur im einklang mit der natur leben, denn wir sind ein teil von ihr. auch wenn der mensch sich als erhoben wähnt.
ich finde es toll dass du dich nach meiner asklepia auch einer gewidmet hast. freut mich und ach ja, sagte ich schon, dass sie mir ausserodentlich gut gefällt?
koko
RE: Asklepiadeisch
in Natur 16.07.2012 13:17von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
RE: Asklepiadeisch
in Natur 16.07.2012 18:47von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Lieber Hannes
Hier hat mir besonders dein besonnener Umgang mit der Sprache gefallen. Ich habe stehts befürchtet in einen Sog von Kitsch abzugleiten. Dann hast du allerdings dein Handwerk verstanden und die dir eigene Festigkeit der Feder gezeigt.
Die schöne Umkehr von Neon zu Nacht gefällt mir hier am besten.
Ein Gedicht das man nicht nur einmal lesen sollte und für mich in diesem Monat der Favorit.
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
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