Rhythmus

Füße stampfen

Schritte im gleichen
Stakkato der Hacken
Quer durch den Saal in
Reihen vorschnellend
Nicht laufen auf
Spanisch geschrien

Mir ins Ohr den Rhythmus
Nächtlicher Stroboskopien - Gewitter

Klackend und Rasselnd und
Klackend und Tönend
Unentrinnbar genagelt in
Zeiten

Tackend und Dröhnend und
Tackend und Fesselnd
Gleichmaßend geschritten in
Weiten

Abbild und Muster und
Abbild und Rattern
Gebannt auf Zelluloid und das
Buch als Libretto als Oper

Gelebt in der Jetztzeit
Gesänge und Klatschen
Guitarras geschlagen
Spektakel und Schauspiel und
Fühlende Morde und
Stiche im Metrum des
Leids

hallo hannes,

der text stampft. klackt rasselnd um die ohren.
rhythmus als titel neutral fast schön trifft dieses gehacke nicht.

die gefahr solcher texte liegt in der übertragung des unerträglichen mit folgerichtig abschreckender wirkung auf
den leser. selbst gute texte finden keine große fangemeinde. vllt wären sie kürzer gefaßt besser auszuhalten.

grundsätzlich begrüße ich experimente. du schreckst eben vor nichts zurück aber leser sind scheu. tschüs chip

hi hannes, hi chip,

ja so ähnlich. der text ist streckenweise metrisch sauber dreihebig gearbeitet.
ne stelle wie:"tönend unentrinnbar" läßt voll stolpern. vermutlich beabsichtigt.

die beschreibung verläuft präzise von den stiefeln hinauf bis ins metrum des leids - anstelle eines fühlenden herzens.
da kann einem zart besaiteten user schon anders werden. kann angst kriegen drunter zu geraten. bis neulich stray

Hallo Chip, hallo stray,

der Text ist die Umsetzung einer Szene aus dem Film Carmen in ein Gedicht. Diese Szene war sehr eindringlich und begeisterte mich für den Flamenco. Dieser sehr kraftvolle Tanz vermittelt ein Gefühl von Ungezähmtheit und Wildheit, die auch erschrecken kann, mich aber gepackt hat.

Insofern kann ich die Kommentare "leser sind scheu" und "einem zartbesaiteten user (kann) schon anders werden " durchaus nachvollziehen.

es grüßt
der.hannes