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Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 14.03.2012 16:46von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
1. Vorbereitungen
Olof war nicht allzu groß. Etwas über 1,30. Es bereitete ihm keinerlei Probleme, sich ganz klein zu machen und bereits am frühen Abend, wenn die Sonne noch nicht ganz versunken war, unter der Brücke hervorzukommen. Er schlich dann an den langen Schatten der schneebedeckten Föhren, die am Parkweg wuchsen, zum See hinab, wo die Kinder laut johlend auf der zugefrorenen Oberfläche herumtollten, um sich im hellroten Schein der eben erst angegangenen Natriumlampen gegenseitig mit Schneebällen zu bewerfen. Olof mochte das Leuchten des Himmels, wenn die Sonne zwar hinter den Häusern am Parkrand verschwunden war, aber ihr Licht noch reichte, um die Schneedecke zum Funkeln zu bringen. Er mochte es, das glänzende, hellblaue Band am Himmel dabei zu beobachten, wie es langsam schrumpfte. Den Parklampen, dabei zuzusehen, wie ihre Farben von Dunkelrot zu Orange und schließlich zu einem gelblichen Weiß wechselten. Wie es allmählich Nacht wurde um ihn herum. Jagdzeit.
„Gleich, Zwiebel.“, sagte Olof zu der speckigen Brusttasche seiner Lederjacke, die sich aufgeregt zu wölben schien. „Gleich gibt’s zu fressen.“
Die meisten Kinder waren vom zugefrorenen Teich an das Ufer zurückgekehrt. Schlüpften aus den Schlittschuhen heraus, in ihre Winterstiefel hinein.
„Bis morgen, Annika.“, rief ein Junge mit flachsblondem Haar und rotgefrorener Nase und winkte einem rothaarigen Mädchen zu, das noch am Teich draußen war.
„Bis morgen Gustav.“, rief das Mädchen zurück und wedelt mit ihrer Hand.
Der Junge schulterte seine Schlittschuhe und macht sich auf seinen Weg nach Hause. Vorbei an der Gruppe der völlig schneeverhangenen Silberföhren, hinauf auf den kleinen Hügel, zu den Parktoiletten. Mittlerweile war der Himmel schwarz, die Lampen weiß und der Wind noch eisiger als am Nachmittag. Die Dämmerung war vorüber. Olof musste sich nicht mehr an den Schatten der Bäume entlang stehlen. Seine Zeit war gekommen. Er trat auf den Parkweg hinaus und lief an dem Jungen vorbei. Die Kapuze weit ins Gesicht gezogen und mit der Rechten seine Brusttasche haltend. Er wusste, dass der Junge noch auf die Toilette gehen würde. Wie jeden Abend, seitdem die Kinder zum Schlittschuhlaufen in den Park gekommen waren. Das würde ihm Zeit geben, sich in Position zu begeben.
Während Olof im Dunkel des Brückenpfeilers darauf harrte, dass der Junge von der Toilette kam und nach Hause ging, dachte er daran, dass sein Vater stolz auf ihn sein würde. Er war zu einem richtigen Jäger geworden.
„Scht, Zwiebel.“, flüsterte Olof zu seiner aufgeregten Brusttasche, als er das Knirschen des Schnees hörte, und das anschließende Knarzen der Brückenbretter, die ihm die Ankunft des Jungens verriet. Olof verfolgte das Rieseln des Schnees, der sich von den Seiten der Brückenpfeiler löste, während der Junge darüber ging.
„Jetzt.“, rief er, als er den richtigen Zeitpunkt gekommen sah. Aus seiner Brusttasche sprang eine große, weiße Ratte und schlüpfte über den Pfeiler hinauf auf die Tragekonstruktion, hinüber zu den Halteseilen und schließlich auf den Brückenbogen selber. Olof hörte den flachsblonden Jungen kreischen, als sich Zwiebel mitten auf der Brücke zu seiner vollen Größe aufrichtete, aus roten Augen funkelte und wütend zischte. Der Schnee stob nur so vom Rand der Brücke. Zwiebel fauchte. Der flachsblonde Junge taumelte vor Schreck zum Brückengeländer. Olof sprang hoch, packte ihn am Fuß und zog ihn in die Tiefe.
Es machte einen dumpfen Knall, als der Junge aufschlug. Olof legte ihm seine Linke über den Mund, um ihn schnell zum Schweigen zu bringen. Dann brach er mit einem raschen Ruck das Genick des Jungen und begann ihn auszuziehen. In der Innentasche den Taschen des Anoraks fand Olof eine Packung M und M´s, die er mit den Zähnen aufriss. Die bunten Pralinen verteilte er im Schnee und pfiff dann Zwiebel herbei.
„Happa, Happa.“, sagte er zu Zwiebel, der sich nicht zweimal bitten ließ und sofort begann, die Schokoladeperlen eine nach der anderen aufzufressen.
„So ist gut.“ Olof streichelte der weißen Ratte über den Kopf. „Das hast du gut gemacht, Zwiebel.“
Olof öffnete den Gürtel des flachsblonden Jungen und zog ihm die Hose herab. Aus der Nähe sah er, dass er sich nicht verschätzt hatte. Der Junge war in etwa so groß wie er selbst.
„Perfekt.“, sagte Olof, „Aber jetzt müssen wir schnell sein, bevor sein Blut kalt wird und er einfriert.“
Olof zückte ein großes Jagdmesser mit Horngriff und legte die Arme des Jungen über dessen Kopf. Dann schnitt er vorsichtig in die Achselhöhle.
„Schnell, aber nicht schlampig.“
Olof führte die Schnitte weiter die Innenseite der Arme entlang und dachte daran, was sein Vater ihm beigebracht hatte. Die Schnitte mussten präzise sein. Vor allem bei dieser Kälte, wenn er nicht wollte, dass die Haut des Jungen beim Ablösen beschädigt wurde. Schließlich brauchte er die noch, wenn aus seinem Vorhaben was werden sollte.
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2012 16:10von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Teuflisch gut geschrieben finde ich. Die ständige Wiederholung des "flachsblonden Jungen", hat mich etwas gestört.
Gibt es eine Weiterführung?
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2012 16:45von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.03.2012 16:45von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
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in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.03.2012 08:37von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.03.2012 14:14von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
hallo joame, so groß ist das gefälle nun auch wieder nicht zwischen den bundesländern; ist eine unschärfe, die ich sofort auf aufschlug ausbessern werde; danke fürs korrigieren;
ansonsten bliebe nochmal zu betonen, dass diese geschichte bereits seit längerem fertig ist, ich sie aber hier gerne noch mal kapitelweise (zur gänze) einstelle, falls sich interessierte leser finden; für solche scharfen augen wie die deinen und die von gemini, denn obwohl bereits überarbeitet sind mir die beiden gerechtfertigt angesprochenen kritikpunkte bisher noch nicht aufgefallen;
kapitel 3 im nächsten beitrag!
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.03.2012 14:15von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
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in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.03.2012 16:23von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.03.2012 17:43von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 21.03.2012 15:03von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 22.03.2012 11:12von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 22.03.2012 19:07von Gast (gelöscht)
Ich möchte mich in die Reihen deiner Leser einschreiben, Rainek! Was zur Geschichte selbst sage ich erst, wenn sie vollendet ist, aber... ich bin dabei!
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 22.03.2012 20:31von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 23.03.2012 09:31von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
RE: Das Fest der Väter
in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 23.03.2012 09:32von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
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