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reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 15.12.2011 20:43von der.hannes •
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reusenwege
du siehst es ein
||: nichts wird wieder :||
||: wie damals :||
sein am krankenbett
wo alle verstummen
||: weil die worte sich verbraucht haben :||
suchst du nach ausreden
||: um dich zu trösten :||
reicht dir
||: kein zusammen :||
brechen kein durchgedrücktes kreuz
kein sich fallen lassen denn
||: keiner fängt dich auf :||
||: trotz allen guten willens :||
ist diese endgültigkeit
||: unausweichlich :||
unumkehrbar
RE: reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 16.12.2011 13:01von ugressmann •
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RE: reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 16.12.2011 16:39von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Hannes,
sehr interessante Wortneuschöpfung, die Sache mit dem Reusenweg. Denn im Prinzip wären die Umkehr möglich und der Ausweg offen, nur findet, was einmal hineingeriet, nicht mehr hinaus.
Philosophische Aspekte sind für mich nicht eindeutig.
Liegt die Unumkehrbarkeit des Weges in der Eindimensionalität menschlicher Betrachtungsweisen begründet?
In diesem Fall öffnet die Reuse vllt zum anderen Ende und wer weiß, der Tod setzt unseren Astralkörper frei.
Bewiesen wurde weder die Theorie noch ihre Unmöglichkeit.
Mir gefällt die Betrachtung. Erinnert mich an eine Auffassung der Aborigines: Wer stirbt, läßt seinen Körper zurück
wie ein altes Kleid, das nie wieder gebraucht wird, und erwacht zur Wirklichkeit seines spirituellen Seins.
In dem Sinne spirituelle Grüße - mcberry
RE: reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 16.12.2011 17:55von der.hannes •
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RE: reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 17.12.2011 22:56von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
ach du, der hannes!
das leben als ein schleifchen bindend stolpert der, der es kann, nur ab und an über eingebundene knoten.
passt zur jahreszeit. irgendwie.
-grammatikalisch: "verstummten" oder deine zeitform ist asynchron
-phrasenschweinchen: "weil die worte sich verbraucht haben" (dit kannste besser!) und auch hier "hatten"
mögliche interpretation:
ein ehedem für das beschreibende lyr.ich bedeutendes "lyr.du" (großmutter/-vater) vegetiert im pflegeheim dahin -reuse-... ohne aufgaben - langsam schleichende monotonie macht den verstand flach - cholerische anfälle, aufbegehren, gefolgt vom mundtot ergeben, der resignation. das endlose warten auf ein ende, egal, wie lange es dauert...
das leben als allgemeines krankheitsbild... mir fehlt hier ein bisschen gefühl - ich habe das gefühl, du hättest ursprünglich ein längeres dingens geschrieben, welches du auf dein dir wesentlich erscheinendes reduziertest.
für mich funktioniert dieses nicht... das thema ist mir wohl bekannt.
gruß
gb.
_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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oh der.hannes,
mich schaudert's. nur noch angezielte reusenwege. reduzierte emotionen, doch gerade die sprechen mich an, fixieren den schauer des immobilen. es ist ein horror der begrenzten fülle, mehr geht nicht in diese reuse hinein und kein weg führt mehr hinaus und doch ist es etwas entwegtes, was unentwegt, ein ende vorwegnimmt.
gern assoziiert
der munkel
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die Vorkommentatoren haben alles gesagt. Gutes Werk, lieber hannes.
Das Leben als Reuse. Auch die, die am Krankenbett stehen, sind in dieser Reuse gefangen und nichts wird mehr, wie es mal war. Wirklich gut gemacht!
LG von Marlene
RE: reusenwege
in Düsteres und Trübsinniges 12.01.2012 19:21von der.hannes •
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hallo gb,
es ist ein experimentelles werk, das von den wiederholungszeichen seinen rhythmus bekommt.
Zu den Zeiten: "verstummen/verbraucht haben" ist hier gewählt als das, was "immer" gilt, also im Sinne
von "wie damals am krankenbett, wo man (immer) verstummt" etc. Über Alternativen zu "die worte sich verbraucht haben" denke ich noch mal nach.
Ich wollte hier bewusst nicht zu konkret werden, um verschiedene Deutungsmöglichkeiten beim Lesen zuzulassen. Deine ist eine, die sich offensichtlich an eigenen Erfahrungen entlangrankt.
Noch länger sollte das Gedicht nicht werden.
Hallo munkel,
vielen dank auch für Deine Assoziationen zu dem Gedicht, wobei "ist es etwas entwegtes" mir besonders gefällt.
Hallo Marlene,
dass man gefangen ist in dieser reuse, passt gut zu dem, was ich ausdrücken wollte, auch wegen der beiden letzten zeilen.
es grüßt und dankt
der.hannes
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