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Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 19.10.2011 13:23von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Nimm einmal an, es gäbe nicht zwei Sorten,
Dann wären du und ich ganz androgyn.
Wir dürften auf dieselbe Weise blühn,
und hackten Holz und backten Sahnetorten.
Für alles zahlten wir dieselben Preise,
Verhandelten und teilen das Budget.
Gemeinsam schippten wir im Winter Schnee
Und planten für den Sommer eine Reise.
Du kannst dich eines Lachens kaum erwehren:
Mein Schlachtroß sei vom Schwanz her aufgezäumt.
Die Starken hätten immer abgeräumt,
Verlierer die Bescheidenheit zu lehren.
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 19.10.2011 22:51von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
hallo mcberry,
irgendwie passt der rhythmus nicht, gerade, wenn ich mich an deine zeichensetzung halte, es wirkt fast so, als hättest du die zeilen nachträglich umgestellt. - und ich habe es jetzt mehrfach mit unterschiedlichsten betonungsvariationen gelesen...
zum inhalt: mir fehlt hier etwas, es wirkt nicht fertig, als fehlte mindestens eine zutat, frag mich nicht wieso, das muss ich selbst noch ergründen, aber nicht mehr heute.
die androgyne idee an sich ist immer wieder mal erheiternd. :-)
lieber gruß
gb
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 10:04von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Geehrter McBerry!
Zuerst einmal meinen Respekt! Ich sah es bereits gestern.
Die Leichtigkeit mit der Du es ,trotz des mir bekannten Zeitmangels, so einfach zwischendurch
gebacken hast hat mich gar nicht verwundert. So etwas war von Dir zu erwarten.
Ein kompaktes Gedicht! Um eventuell andere Leser in ihrer Unvoreingenommenheit nicht zu sehr zu beeinflussen, halte ich mich zuerst einmal zurück.
Gruß
Joame
p.s.: Ich ahne, ich muß am Orden basteln
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 13:26von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hi Gedichtbandage und Joame,
Auf den ersten Kommentar hin habe ich zwei Sätze noch mal überarbeitet, damit alles besser flutscht.
Orden sind mir schwer zu tragen und beeinflussen die Kontaktaufnahme mit unvoreingenommenen Zeitgenossen negativ. Zum Beispiel mein Steuerberarter erkundigt sich sofort nach dem Preisgeld und wir hier wissen, daß ich
nicht gelogen hätte, aber die Öffentlichkeit hält Honoratioren für reich. HG - mcberry
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 15:49von WastelandWarrior • | 50 Beiträge | 50 Punkte
wenn ich den text richtig lese, mcberry,
liegt der eigentliche clou darin, dass das lyrDu als sprecherIn des abschluss-statements ebenfalls geschlechtlich unspezifiziert bleibt.
das gefällt mir insofern sehr, weil ich diese art von "sickerndem" mag, das sich nicht aufdrängt, wenn man es nicht wahrnehmen will (und somit den engstirnigen weiterhin dumm sterben lässt. ganz schmerzlos und verständnisvoll * )
und @joame,
orden "bastelt" man(n) nicht. man erschafft sie, um damit großzügig und ruhmreich ehrenvoll mit eigenem gütesiegel auszuzeichnen.
lieber gruß,
warrior
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 18:04von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Zitat von mcberry
Nimm einmal an, es gäbe nicht zwei Sorten,
Dann wären du und ich ganz androgyn.
Wir dürften auf dieselbe Weise blühn,
und hacken Holz und backen Sahnetorten.
Für alles zahlen wir denselben Preis,
Verhandeln fair und teilen das Budget.
Gemeinsam schippen wir im Winter Schnee
Und planen für den Sommer eine Reise.
Du kannst dich eines Lachens kaum erwehren:
Mein Schlachtroß sei vom Schwanz her aufgezäumt.
Die Starken hätten immer abgeräumt
Um Schwächere Bescheidenheit zu lehren.
Hallo mcberry,
ich würde hier
Für alles zahlen wir dieselben Preise,
schreiben, um des Reimes willen....
Die letzte Zeile erfordert vom Metrum her eine Betonung auf der letzten Silbe von "Schwächere". Das gefällt mir nicht so ganz. Vielleicht fällt Dir ja noch eine bessere letzte Zeile ein :)
es grüßt
der.hannes
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 19:49von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Danke der Anteilnahme, Wasteland Warrior,
der Text soll doch eine Aufhebung der Geschlechtertrennung befürworten, so verstand ich das zumindest.
Deshalb wurde die androgyne Form besungen; sie ist ja auch modern, das Thema zeitgemäß. Um mit der Sache noch irgend etwas zu machen, solle die dritte Strophe die Fragestellung relativieren.
Weiter habe ich nicht gedacht. Danke deines reflektierenden Kommentars. HG - mcberry
Ja, mach ich, Hannes, dieselben Preise gehen klar.
Mit der letzten Zeile bin ich so auch nicht ganz glücklich, weil Betonung auf einem Artikel nicht wirklich funzt.
Schließlich ist es "nur" Gebrauchslyrik. Die will ich zwar richtig machen und auch ein bißchen weiter entwickeln, lebe aber in der Gewißhweit, daß ein paar Schnitzer die Welt nicht ärmer machen.
Danke dennoch der Korrektur - man weiß ja nie, wozu es noch mal gut ist. HG - mcberry
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 20.10.2011 21:56von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
vielleicht:
Du kannst dich des Gelächters kaum erwehren:
Mein Schlachtross sei vom Schwanz her aufgezäumt,
(egal blieb auch, wie man dies drehe,)
das Starke hätte immer abgeräumt
dem Schwächeren Bescheidenheit zu lehren.
nachtrag:
mcberry - glaubst du wirklich, es existiere gebrauchslyrik?
manchmal ist formvollendung äußerst hinderlich - meine meinung.
noch ein nachtrag, dieses mal zum text:
der leicht altkluge plauderton, diese innere überzeugung des li's, dem nachspüren dieses angedachten, der sich im "dürften" zeigt, jener vagen zeitform, den wünschte ich hier beständig als faden sich durchziehend zu sehen, z.b. backten usw. .... das dingelchen schritte so wunderbar schön satirisch einher - grundintention?
und zu guter letzt:
der "preis" stellte nach meiner lesart eine mögliche doppelte ebene dar, mich störte eher die "reise" die das versemmelte! schmeiß doch besser ohne reis um der assoziationsmöglichkeit(en) - zwinkerchen
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RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 21.10.2011 10:02von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Gb,
der Konjunktiv wird in S3 gebraucht, soll deshalb in S1 und S2 nicht sein.
Damit spontan erfaßt werden kann, wer spricht.
Und ja, eine Gebrauchslyrik existiert.
Wenn ich - schon wieder - mal eben einen Text für eine Glückwunschkarte reimen soll, zuletzt zur glücklichen Geburt einer kleinen Tochter von Freunden, möglichst mit dem Namen drin, also dann versuche mal etwas Passendes aus dem Internet herunterzuladen. Ich fand nicht viel Brauchbares, eigentlich gar nichts.
Den Festreden, Jubiläumsgedichten und "witzigen" Auftritten für Geburtstagsbankette versuche ich aus dem Weg zu gehen. Aber es gibt einen Markt dafür. Nicht notwendigerweise einen mit Barzahlung, aber sicher mit Gegenleistung. Auch wenn es nur die Einladung ist, auf der man wieder Leute kennenlernt usw.
Modern sind Poetry Slap Einlagen - on the Road. Wie man den Zauberer zum Kindergeburtstag bestellt. Und hier bewegen wir uns fast schon in den Gefilden der Ghost Writer.
Auch Lyriker müßten sich unter das Volk begeben, statt auf ein passendes Publikum zu warten. HG - mcberry
Nachtrag: wer verkauft sich denn nicht, Gb?
Ohne eine Notwendigkeit interaktiv benötigter Anpassung entwickelt sich kaum jmd freiwillig weiter. Die Idee überhaupt ein Lyrikforum aufzusuchen entsprang dem Hinken meiner Reimkunst. Zwischenzeitlich habe ich Komplexe und anderen Ballast über Bord geworfen. Größerer Ehrgeiz verhilft Dichtern kaum zum Durchbruch.
Poetry Slam oder On the Road Auftritte sind zeitgemäße Formen. Soviel würde hier doch jeder hinkriegen.
30.10.11 Jetzt habe ich es doch mal in den Konjunktiv gestellt. Klingt wahrscheinlich besser so. HG - mcberry
RE: Dummheit zweier Geschlechter
in Gesellschaft 25.10.2011 20:59von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
wieder was gelernt:
shoppst du heute eitel getragene fälle, gerbst du dir auf alle felle markennamen ein... ;-)
(ein bisschen nachbedenklich stimmt das schon, mcberry, da so ein kleiner fader rülps sich meiner überdrüssig fühlt:
verkaufst du dich oder lebst du dich oder ist die mitte, diese metagrauzone, strebsam? :-)
lieber gruß
von der worthülse - hust - äh - prost... war das hier in philosophie? - oder so?
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