unter haiku versteht man zwar zunächst ein betriebssystem, ein open-source-projekt, welches BeOS nachprogrammiert, oder eine firma für wirklich gute küchenmesser.
ursprünglich aber galt die bezeichnung einer als witz aufgefaßten (sino)japanischen gedichtform.
typisch ist ein konkreter gegenwartsbezug des textes ohne emotionale beteiligung. erst durch den beitrag eines sich darauf einlassenden lesers vollendet sich auch sprachlich das textverständnis. allerdings grenzt sich die asiatische auffassung von einer metaphysisch transzendierenden sinngebung ab.
Matsuo Basho (1644 - 1694) verfaßte das wohl bekannteste haiku. die übersetzung sei nicht vorenthalten:
Der alte Teich
Ein Frosch springt hinein
Vom Wasser ein Geräusch
wer noch andere beispiele lesen will: http://www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/haiku.php
bestehend aus drei zeilen zu: fünf - sieben - fünf, zunächst in hiragana, einer reinen lautschrift, geschriebenen moren, ist das haiku die vllt kürzeste gedichtform der Welt. die strengen formalen vorgaben gelten auch in japan inzwischen als überholt. nach dem zweiten weltkrieg entstand eine moderne bewegung, deren vertreter verfolgt und verhaftet wurden, ihre schriften verboten.
aktuell bis in die gegenwart, gibt es internationale schulen, auch eine deutsche gesellschaft: http://deutschehaikugesellschaft.de/
und haiku foren:http://www.haiku-kurzgedichte.de/haiku-oktober/
wer mehr erfahren will, ist mit wikipädia wieder einmal gut beraten: http://de.wikipedia.org/wiki/Haiku
zum schluß noch ein Rilke-text, der insgesamt drei haikus hinterlassen haben soll:
Kleine Motten taumeln schaudernd quer aus dem Buchs;
sie sterben heute abend und werden nie wissen,
daß es nicht Frühling war.