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Wenn du im Brand der Lohen steter Feuer
die Macht erspürst, die alles für dich lenkt,
begreife, dass du nicht als Ungetreuer
behalten wirst, was diese dir geschenkt:
als Schatz der Rätsel Rose soll erhalten,
was träumt und wacht, auch du begehrst es sehr,
drum pflege, öffne, lass sie nie erkalten,
lass Blüten treiben, wilder als das Meer,
als ein Geschenk, des´ Wesen launisch wendet,
verdirb es nicht, was frei dir anvertraut,
denn sonst, mein Freund, ist alles gleich beendet,
was wachsend dir in Tempeln aufgebaut:
Was dir zur Wehr, dem zarten Kind geboren
bewahre es, sonst bist du schon verloren.
was man behält, das kann man weitergen an den Sproß, den Nachkömmling, lieber otto. Also gilt es, zu bewahren, wie du schon richtig sagst.
Das Wort Sproß könnte aber auch anders gedeutet weden, als das, was aus dem "Behaltenen" sproßt, keimt.
Also zwei Deutungen, die sich vielleicht sogar bedingen. Schöne Aussage.
Ein paar Tipps:
da du alles klein schreibst, was ich nicht tun würde bei einem Reimgedicht, solltest du auch die Satzanfänge klein schreiben.
"Was träumt und wacht auch du begehrst es sehr
Drum pflege öffne lass sie nie erkalten"
Hier würde ich nach wacht einen GedankensTrich setzen, So bezieht sich das was auf beide Sätze.
"Als ein geschenk des wesen launisch wendet"
hier ist irgendwie der Bezug nicht ganz klar- grammatikalisch. Vielleicht als ein Geschenk, das Wesen launisch wenden
oder geschenktes Wesen, das sich launisch wendet?
"Was dir zur wehr dem zarten kind geboren" durch ein Komma nach dem Wehr würde es klarer.
Ich würde auch Zeichensetzung einsetzen, sonst wirkt es seltsam bei einem Reimgedicht.
LG von Monika
So, liebe Monika,
jetzt habe ich die Interpunktion dazu gesetzt.
Das Sonett ist nach shakespearischer Form aufgeschrieben.
Er begann jede Verszeile mit einem großen Buchstaben.
Zunächst schrieb er 12 im Block, danach die letzten zwei abgesetzt und eingerückt.
Allerdings verwendete er häufig 10silbige Verszeilen, während ich zwischen 10 - und 11silbigen wechsele.
Danke für Deinen Kommentar,
liebe Grüße, otto
RE: Sproß
in Liebe und Leidenschaft 31.08.2011 09:13von Rubberduck • | 558 Beiträge | 558 Punkte
Was schenkt denn die Macht des Feuers (Sinnblild für Leidenschaft)?
Darauf gehst du nicht wirklich ein, sondern rankst deine
deine Wortgebilde drum herum.
Ein Rätsel, das du aufgeben willst.
Was ist das:
Es träumt und wacht,
kann erkalten und blühen
ist launisch,
wird tempelgleich verehrt?
Ich will nicht spekulieren und lasse das Rätsel wie es ist, offen.
Die Sprache und Gebilde deines Gedichts passt zu
dem verwunschenen Inhalt.
Für morgen wünsche ich dir viel Kraft.
Lg,
rubber
Die göttliche Macht der Liebe ist es, liebe Bärbel. Dem Kind ist sie weiter zu geben. Wer Liebe weiter gibt, der lebt erfüllt.
Liebe ist " Wehr", Bollwerk gegen Zerstörung. Sie gilt es für das Kind zu bewahren. Sonst war alles umsonst. Die Tempel sind die Stufen der kindlichen Entwicklung, die Früchte der Liebe, die Quelle ist für das Wohlgelingen. Es wacht der Gott, und träumt das Kind ( Unschuld).
Die wesentliche inhaltliche Aussage ist, dass Liebe nur erhalten bleibt, wenn sie weiter gegeben wird. Sonst macht sie keinen Sinn. Jedes Geschöpf bedarf seiner. Liebe ist keine Erfindung, vielmehr beständiger Schöpfungsakt für das Leben, die Geschöpfe. Kein Mensch kann lieben, wenn er nicht selbst Liebe ( die Rose) empfangen hat. Doch sie bedarf der ständigen Pflege. Das Glied, das aus der Kette bricht, fällt und zerstört die Kette. Liebe ist immer Hoffnung und Zuversicht, ist Aussicht, Wachsen.
Liebe Grüße von einem Vater, Grüße auch an Deinen Vater.
otto.
Hallo Otto,
gerade wenn der Text einem Shakespearesonett nachempfunden ist, solltest du m. E. die "normale" Schreibweise und eben keine durchgängige Kleinschreibung wählen. Zudem habe ich noch ein paar Kleinigkeiten anzumerken:
Sproß schreibt sich mit ss
Zitat
Wenn du im brand der lohen steter feuer
Die macht erspürst, die alles für dich lenkt,
Begreife, dass du nicht als ungetreuer
Behalten wirst, was diese dir geschenkt:
Als schatz der rätsel rose soll erhalten,
Was träumt und wacht, auch du begehrst es sehr,
Drum pflege, öffne, lass sie nie erkalten,
Lass blühten treiben wilder als das meer (Blüten ohne h)
Als ein geschenk, des wesen launisch wendet, (wieso "des wesen?")
Verderbe nicht, was frei dir anvertraut, (korrekter Imperativ: verdirb)
Denn sonst umsonst ist alles gleich beendet, (etwas verquere Grammatik)
Was wachsend dir in tempeln aufgebaut:
Was dir zur wehr, dem zarten kind geboren
Bewahre es sonst bist du schon verloren.
Insgesamt passt sich die Form gut an ihren altertümelnden Inhalt (ist jetzt nicht negativ gemeint), also insofern gelungen. Letzteren hast du inzwischen selbst erläutert.
Freundliche Grüße
pista
Viel besser, Otto.
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die zur Eleganz führen.
Kennst du vielleicht das Buch: Vom ABC zum Sprachkunstwerk (W.E. Süskind)? Eines der klugschönsten Werke, das ich kenne. Es geht besonders auf sprachliche Finessen ein. - Kannst ja mal eine Rezension bei Amazon lesen, wenn du magst ... gibt es leider nur gebunden; ist aber ein Standardwerk und unbedingt zu empfehlen.
Liebe Grüße
pista
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