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sprichwörtlich
Als ich mich kamelgleich durchs Nadelöhr zwängte,
um dir mit Geschick zu beweisen: Es geht!
Erkannte ich erst, was mich alles beengte
und ließ es zurück, wo es heute noch steht.
Mein Fehler war, dass ich auch dich dazu drängte.
Du weigertest dich, hast die Augen verdreht.
Von Einsicht geprägt war das nicht, keine Spur,
du bliebst wie ein Packesel stur.
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 21.07.2011 09:16von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Salome,
einen störrischen Packesel durchs Nadelöhr quetschen zu wollen ist Anlaß genug für ein Scherzgedicht.
Unmaßgebliche Anmerkung:
Es soll ein Übersetzungsfehler sein und im Aramäischen eigentlich nicht Kamel sondern Ankertau heißen.
Verdanken wir die Verse einem linguistischen Lapsus? Die Wege des Herrn sind unergründlich! HG - mcberry
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 21.07.2011 10:49von Salome • | 140 Beiträge | 140 Punkte
Zitat
Unmaßgebliche Anmerkung:
Es soll ein Übersetzungsfehler sein und im Aramäischen eigentlich nicht Kamel sondern Ankertau heißen.
weiß ich, mcberry, ist ja auch vom bild her viel logischer, lässt sich aber dem sturen packesel nicht so hübsch gegenüberstellen.
in dem scherz steckt aber auch die wahrheit, dass besetzt, was man meint zu besitzen, man eigentlich viel weniger braucht, als man gemeinhin glaubt...
liebe grüße, salome
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 21.07.2011 14:43von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hi Salome,
demnach hat es doch viel mehr Hintergrund, als auf den ersten Blick zu erkennen.
Störrisch sind demnach beide: Eins drängelt, während das Andere unbeweglich bleibt.
Vllt wäre die Schlußzeile metrisch und inhaltlich noch zu verbessern: bliebst mehr noch als ich wie ein Packesel stur - oder so in der Art. Kriege ich nicht wirklich hin, ist aber auch dein Gedicht.
Vergaß ich doch glatt zu erwähnen, daß es mir sehr gefällt. -HG - mcberry
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 22.07.2011 08:05von Salome • | 140 Beiträge | 140 Punkte
Hi again, mcberry,
eigentlich bin ich nicht der Ansicht, dass im letzten vers nachgebessert werden müsste, mir gefällt der um einen takt verkürzte vers, weil er die sturheit des packesels so schön betont. wenn ichs laut lese, komme ich mir vor, als würde ich draufsitzen und beim plötzlichen storrischen halt des esels fast vornüberkippen.
wahrscheinlich hole ich jetzt zu weit aus, aber ich kanns mir nicht verkneifen auch noch ein paar worte zum kamel zu verlieren, das vieles aufgab, um durchs nadelöhr zu passen. das "hindurchzwängen" hört sich nicht unbedingt sehr angenehm an, doch hinterher stellt es fest, dass es sich nun viel unbelasteter und freier fühlt und möchte dem LD die gleiche freiheit gönnen, das ist aber noch nicht so weit...
So werden die beiden, durchs nadelöhr getrennt, wohl verschiedene wege gehen...
liebe grüße, salome
Selbstverwirklichung oder Weiter ( Anders) Entwicklung des einen und Stillstrand des zweiten.
Eine Beziehung endet manchmal so.
Wer dann da der sture Esel ist, bleibt ungeklärt. Ese l ist ja eher der Dumme,,,
( Nicht auf dich als Autorin bitte zu beziehen, ich hab da ein beispiel im Bekanntenkreis vor Augen).
Da irgendwie eine Wertung enthalten ist, gefiele es mir neutraler besser
LG von Marlene
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 29.08.2011 06:56von Salome • | 140 Beiträge | 140 Punkte
morgen, marlene,
wieder eine neue facette der betrachtung! so hab ichs noch gar nnicht gesehen.
mir gings eher darum, dass man sich mit zu viel pflichten, verantwortung, besitz, mit zu vielem, von dem man glaubt, es haben zu müssen belastet, und ein teil draufgekommen ist (vielleicht nicht ganz freiwillig?), dass man / frau mit viel weniger, fast garnichts auskommt und sich viel freier fühlt. diese erfahrung wünscht man sich dann auch für den / die andere(n), sieht aber gleichzeitig ein, dass man niemanden zu seinem glück zwingen kann... natürlich ist die betrachtung subjektiv!
danke für deinen kommi!
liebe grüße, salome
RE: sprichwörtlich
in Humor und Fröhliches 29.08.2011 10:40von Rubberduck • | 558 Beiträge | 558 Punkte
Liebe Salome,
mir gefällt deine Wortspielerei ohne wenn und aber.
dieser Spruch mit dem Kamel durchs Nadelöhr, ist ja ein biblischer und lautet vollständig:
„Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen“
Ob es nun das Kamel ist, das nicht durch ein Nadelöhr passt oder ein Ankertau – für beide wäre es realistisch unmöglich, sich durch ein Nadelöhr zu zwängen. Und doch sagt Jesus, dass das immer noch wahrscheinlicher wäre, als dass ein Reicher seine Geldliebe aufgibt und nicht auf seinen Reichtum vertraut sondern auf Gottes Königreich.
Die Veranschaulichung zeigt, wie leicht es ist dem Materialismus zu verfallen und wie schwierig, sich von diesem wieder zu lösen. Wer sein Herz an vergängliche Dinge hängt, der bleibt darin gefangen und engt sich selber ein.
Darum verstehe ich dein Gedicht nicht als eine zum Stillstand gekommene Beziehung, in der beide stur ihren Standpunkt vertreten. Sondern einer von ihnen hat sich von etwas befreit – einem alten Ballast, und sieht nun wie wohl es ihm tat.... möchte dem anderen die gleiche Erfahrung zukommen lassen, weil er ihn liebt. Doch das eigene Beispiel reicht nicht, bewegt den anderen nicht dazu es nachzumachen. Warum nicht? Der Esel (wie du ihn nennst) sieht nicht, wie ihn der Durchgang durch solch ein Nadelöhr bekömmlich sein sollte. Auch das Gepäck das er trägt, kommt ihm nicht wie Ballast vor, denn er trägt es schon sein ganzes Leben, hat sich daran gewöhnt, denkt das muss so sein. Er wird sich erst davon trennen, wenn er selbst dazu bereit ist, wenn er erkennt, dass es richtig für ihn ist, das zu tun.
Letztendlich kann man niemanden zwingen seinen Ballast abzuwerfen, so sehr man es sich auch für ihn wünschen würde.
Lg,
rubber
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