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natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 27.06.2011 09:01von phlox • | 172 Beiträge | 172 Punkte
ich, mein herr, bin nicht mehr von demselben namen. ich heiße killalusimeno. oui, eure majestät: sie sagen so, sie behaupten so. es geschieht mir nichts! es geschieht mir nichts!
friedrich hölderlin
ich glaube,
er sah nicht dich in dir,
aber du warst es.
sie sehen niemals dich in dir,
aber du bist es.
wir sehen nicht den andern in sich,
aber er ist es.
RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 28.06.2011 01:30von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
ich glaube - darum geht es nie
;-)
...vielleicht ein wenig Verknüpfung aus Hegels Synthese, Nietzsches Nihilismus, buddhistischem Zen, Heiddeger, Descartes... Sokrates... der Wertschätzung wie der Rücknahme... vielleicht einer Um-Gewichtung des Selbst... ob das Erkenntnis ist? - jedem seine kleine feine Zimmermannswelt? - man weiß es nicht...
Schienen begrenzen, manches will das nicht.
Das Gedicht tut es somit auch "ich", da es beschreibt "er", wertet - auf seine Art verpackt, in Kategorien, Definitionen... "du" - besser kann ich mein Empfinden hierzu nicht beschreiben.
Gruß
Gb.
Edit: 1x"n"
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 28.06.2011 14:41von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Zitat
ich glaube,
er sah nicht dich in dir,
aber du warst es.
sie sehen niemals dich in dir,
aber du bist es.
wir sehen nicht den andern in sich,
aber er ist es.
Hallo alle miteinander, die Verse mag ich nun aber leiden.
Ob dergleichen irgendwo schon ähnlich geschrieben steht, wahrscheinlich so, oder nicht.
Wir kennen den Spruch: Ein Wesen zu lieben, heißt zu sehen, wie es der Schöpfer gemeint haben könnte.
Oder noch einfacher geht ein Satz aus dem Koran: Du sollst dir kein Bild machen.
Weil nämlich kein Bild einen Geschöpf gerecht werden kann und es bloß jenseits seiner Grenzen festzulegen sucht.
In dieser Bedeutung stehen die Zeilen für mich. Und einem lyrischen Aspekt folgen sie allemal. HG - mcberry
RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 28.06.2011 18:35von phlox • | 172 Beiträge | 172 Punkte
schon möglich oder vielmehr höchst wahrscheinlich, daß da die eine oder andere lektüre aus dem philosophischen und auch psychologischen bereich spukt - was aber ja in diesem zusammenhang nur insoweit von bedeutung sein kann, als es sich für den leser/autor um ein wiedererkennen von erfahrung und beobachtung handelt, die er auf seine weise bearbeitet und umsetzt, das heißt, in irgendeiner form seinem individuellen, höchstpersönlichen stoffwechsel einverleibt.
und ja, die personalpronomen sind austauschbar, es ist nur eine frage der empfundenen nähe oder distanz.
vielen dank für eure gedanken und einfallswinkel, die mir sagen, daß "angekommen" ist, was ich loswerden wollte!
gruß phlox
hallo phlox,
fremdbilder. wie sie ohnmächtig werden, wenn es nach feuchtwanger hart auf hart, zu kritischen lebenslagen kommt u. doch gibt es diese natürlichen anmaßungen, menschen zu kategorisieren, doch wie kann man sich da täuschen. der homo historicus hat es bewiesen und uns beispielweise schicksale beschert wie ignaz semmelweis und adolf hitler ...
lg, der munkel
Lieber Phlox,
ja, das spricht an. Grade in der heutigen Welt sind die meisten ja bestrebt, ein Bild von sich im anderen festzulegen. Da kaum einer sich die Mühe macht zu hinterfragen, klappt das auch.
Eindrücklich durch die einfache Struktur, gradlinig und kompromisslos. Gefällt mir gut.
Allerdings empfinde ich die Zeilen mit niemals und diel etzten als Doppellung, bloß distanzierter durch das er.
Wäre vielleicht verzichtbar. Andrerseits macht es das Werk reizvoll.
LG von Marlene
RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 04.07.2011 22:24von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
Tach, nochmal! :-)
Ganz verwegen könnte man das Geschriebene auch ganz anders deuten, sozusagen ein bisschen schizophren, muliple Persönlichkeit... oder nach Richard David Precht: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?
...wollt' es nur mal in die Runde werfen - und McBerry, es sollte kein Gemecker sein, neinnein, nur so das dabei Empfundene... eventuell auch ein wenig anbetracht des zitierten F. H.
...vielleicht auch ein bisschen hiervon:
http://www.youtube.com/watch?v=PDlsRQbnnmY&NR=1
um es einfach zuhalten.
Viele Grüße,
Satire IST das Leben,
mIch
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RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 05.07.2011 21:13von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo phlox,
es wurde ja schon viel literarisch Belegtes hier angeführt, was in "intellektuellen" Kreisen gern genommen wird.
Mir geht es mehr darum, wie du ja angedeutet hast
"als es sich für den leser/autor um ein wiedererkennen von erfahrung und beobachtung handelt"
Du fängst in der 1. Strophe mit dem (persönlichen) Blick eines Dritten auf ein LD und LI an und weitest diesen auf ein er und wir. Ich hätte es in umgekehrter Reihenfolge gemacht, vielleicht sogar mit einem ich und du endend, weil es das ist, was uns wirklich bewegt.
Vielleicht hilft es dir ja weiter.
LG
Perry
an
RE: natürlich
in Philosophisches und Grübeleien 07.07.2011 08:04von phlox • | 172 Beiträge | 172 Punkte
würde es lieber so lassen wollen, perry, denn die reihenfolge der bezüge stellt den ursprünglichen prozess des zustandekommens dieses textes dar - meinen part eines dialogs, der wirklich stattfand, und die schritte des weiterdenkens.
übrigens würde ich selbst intellekt und erfahrung nicht gegeneinander absetzen und bewerten wollen, sondern denke, daß eins ohne das andere nichts wert ist. sie müssen lernen, irgendwie miteinander auszukommen, nicht?
danke dir!
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