ZWANZIG MINUTEN AUF MARTINIQUE
(Fort de France)
Rumhitze, über milde Hölzer geglitten,
wartet, nahe den schmutzigen Schuppen des Hafenzolls,
auf die niedrigen Laderäume der Schiffe.
Bald bringt ihr mir, der ich in den Tropen bin,
wenn ihr aus der Nacht taucht,
in kleinen Fäßchen den Duft aus Cadix,
die dämmrigen Tonnen von Einschiffungsplätzen,
hingestreckt am Fuße der Fischereien.
Du aber bist nicht dieselbe, die ich kenne,
trostlose Hitze aus Rum, die aufsteigt,
daß den Palmen übel wird.
Woge aus brennenden Rum,
befohlen,
eingeschlossen,
von Negern wie von Eseln hergeschleift mit ausdrucklosem Gesicht.
Alles mag jetzt geschehen in diesem
tropenverkohlten Hafen,
auf diesem mitleidlosen Schmutzhaufen,
dieser schwimmenden traurigen Kolonie des Abfalls,
die hier zusammen sich schnürt und erstickt,
die ihren Leichnam hier verankert,
an den anderen Inseln sich klammernd, die fliehen möchten,
flüchten mit Hilfe eines vertraulichen Windes der Mitternacht.
Harte Hitze aus Rum,
aus Negerschweiß
und dumpfen schwarzen Lärm,
geheimen Stöhnen der Neger,
aus schwarz erwachender Negerdämmerung.
(Auf dem Wege nach Guayana,
ohne die Küsten zu berühren, die es nicht sehen wollen,
obwohl sie es erblicken,
fährt ein franzözisches Schiff mit 700 Verbannten vorbei.)
Übertragen von Erich Arndt