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Afrika
deine steppen wimmeln von leben
das brüllt und rennt und schlängelt und kreischt
pandoras büchse streut keim um keim
in deine dschungel und kreisläufe deiner bewohner
jäger sammeln sich um deine paradiese
und ihre büchsen zielen auf dein herz
piraten belagern deine küsten gierig nach gold
und geil auf sklaven beute für ihre börsen und bordelle
noch bedeckst du meere um deine savannen
mit staub und schmetterlingen
noch presst du lavaeruptionen und vulkanasche
zurück unter deine berge
noch säumst du strände mit palmen
und tränkst uns mit kokosmilch
noch streiten deine weiten
mit himmel und all um die krone
noch wohnen in deinen lenden und brüsten
waldgeister und windgötter
noch lindert deine hirsekammer
hungerjammer
doch du zweifelst wie wir an allen zukünften
und bereitest für deine totenfeier palisander und ebenholz
geschichtet zu scheiterhaufen getränkt mit steinöl
zu zukunftsfackeln entflammbar
durch die funken des letzten blitzes
nach jahrzehnten staubiger dürre
dein totenfloß wird brennende stürme tragen
zu beiden polen und zum sargassomeer
zu tundren und taigas zur biskaya und zum baikal
über die ruinen unserer triumphbögen und siegessäulen
durch trockengefallene sümpfe und überschwemmte polder
in die sickergruben müllkippen und staustufen
in meiler voller brennstäbe
hin zu meeresströmen krepierter
krebse voller plastik
mutter der menschheit
deine drohenden tode dauern mich
der ich minuten atmend in der mittagspause sterben werde
nicht schlecht, du, der.hannes,
der kern verständlich, es ist vielleicht ein bisschen lang, dafür, verliert sich ein wenig in allzu bekanntem... aber das ist wie immer subjektiv. jedoch ein bisschen straffer, nicht ganz so detailliert - aber ich glaube, du hängst an all diesen bildern/filmen - würde es mir noch besser gefallen.
hierbei lohnte es sich eventuell auf satzzeichen zurückzugreifen, dem punktierten.
im allerletzten satz stört das "noch", extrem.
die grundstimmung trägt sich/dich/mich.
gruß
gb.
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
Hallo Gedichtbandage,
das noch im allerletzten Satz habe ich entfernt. Das gefällt mir selbst sogar noch besser so :)..
Bei der Länge muss ich mir sehr gut überlegen, ob ich kürze. Mir gefällt das "mehr" an Details und ich denke es verstärkt die Wirkung. Aber vielleicht hast Du ja recht, und Kürzung würde es verbessern. Vielleicht stelle ich noch eine gekürzte Version ein, mal sehen.
Auf jeden Fall aber: Danke für die aufmunternde Rückmeldung :)
Es grüßt
der.hannes
Hallo hannes,
ich habe dein "Epos" über den geschundenen Kontinent Afrika mit Interesse gelesen und viele ansprechende Bilder gefunden. Was mich ein wenig enttäuscht hat ist der Schluss, denn nach all der "Unterdrückung und Ausbeutung" hätte ich mir eine gewaltigere Gefühlseruption vorstellen können als das "Sterben" des Laudators in der Mittagspause.
Ich denke, es wird die Zeit kommen, in der die Völker des schwarzen Kontinents ihre Fesseln abstreifen und ihren Platz in der Welt finden werden.
LG
Perry
PS: Eine Verdichtung würde ich auch befürworten, weil einige Passagen doch etwas zu pathetisch ausgemalt sind wie z.B:
"noch streiten deine weiten
mit himmel und all um die krone"
Hallo Perry,
Verdichtung schadet nie, ich werde mich demnächst daranmachen. Sie ist allerdings der Gegenbegriff zum Epos ... ;)
Der Schluss war von mir als "Antipathetikum" und "Bezug-zum-Alltäglichen-und-HIesigen-Hersteller" gedacht. Dass er dem Gestus des Gedichtes dadurch etwas konträr läuft, war mir schon beim Schreiben klar.
Afrika ist für mich das deutlichste Beispiel von Schindluder, dass wir mit diesem unseren Planeten treiben. Meine Vermutung ist, dass die Fesseln der "Völker des schwarzen Kontinents" gerade durch andere, ökonomische ersetzt werden. China ist dabei einer der Großakteure.
Es grüßt
der.hannes
ich schließe mich in der Aussage meinen Vorkommentatoren an, lieber hannes. Eine Proklamation für Afrika, warum nicht. Es gibt viele Afrikas auf unserer Erde...
Fomal würde ich gerne noch anmerken "Zukünfte. Es gibt nur eine Zukunft.
LG von Marlene
Zukünfte, menschlich-philosophisch betrachtet, finde ich gut gewählt. -
Jedem seine, ob die sich schneiden, vereinen oder sonst etwas, sei dahin gestellt.
Das Minuten atmen am Ende unterstreicht, nach meinem Empfinden, die eigene Ohnmacht jener eigenartig kleinen Welt des Betrachters, vielleicht Demut oder Melancholie, das Bewußtsein der Rolle im Getriebe... plumps... Ergebenheit - und ob das nun gut ist, sei auch dahingestellt. ;-)
(Aber es geht ja um's Gedicht!)
Jo. `nen schönen Abend noch!
Gb.
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