Bei Kuni's ist der Teufel los!
Der Segen schief, die Nerven bloß
hängt jener, liegen diese da,
nicht erstmals, doch das weiß man ja:
Den Ritter Bert zieht es im Mai
zu einer Stammesrauferei,
die er "mein kleiner Handel" nennt,
dabei nicht Frau, nicht Kind mehr kennt
wo Heulen nicht, noch Drohen hilft -
wie sehr auch Kunigunde gilft:
Bert ist mental nicht zu erreichen,
im Mai spaziert er über Leichen
(in diesem Falle der Familie)!
Am Schluss hängt sie in der Ottilie
und er im Sattel, leicht lädiert,
weil er die Pfanne hört und spürt
die sie ihm auf den Kopf gehaut -
das hätt' er ihr nicht zugetraut,
"...das nächste Mal nehm ich dich mit!",
so weit sein Abgang.
(Hier ein Schnitt.)
Die Burg liegt still im Mittagsschlaf.
ein Bussard ruft, leis' blökt ein Schaf,
hört man da (was ich sonst vermeide!)
den Walther von der Vogelweide?
Wahrscheinlich trällert er von Liebe,
und hofft, dass etwas hängen bliebe,
vielleicht beim Fräulein, welches oben
den Erkerladen aufgeschoben...
Da preschen plötzlich aus dem Wald
der Kunibert , Freund Sagmirsbald,
auch Friedhart und - wie hieß der noch?
Im Alltagsleben ist er Koch -
und lärmen, johlen, und es kleppert
ihr Blechle, oh, ganz schön zerdeppert!
da japst und kläfft auch noch ein Hund -
ach, ja: der Koch heißt Sigismund!
Die Hufe wirbeln, wölken fein
in Staub den Lärm der Ritter ein,
die aber schweben so wie so
in alkokops'scher Wolke "FROH"...
Frau Kunigund hört es mit Schmerzen,
denn einer liegt ihr sehr am Herzen
und kann sich gar nicht davon trennen!
"Geh', Walther, sonst musst du noch rennen!
Und nimm die alte Leier mit,
die uns letztmalen fast verriet!
Und - komme mir im Maien wieder
mit einem Sack voll neuer Lieder!"
Der dienstbereite Minnespender
trägt's ein in den Tourneekalender.
Die Burg empfängt die Ritterschar,
die selten so erfolgreich war
wie dieses Mal! Mit den Geschenken
weiß Kunibert auch -gund zu lenken
(die gänzlich unversöhnlich schien
in schlimm verheulter Leidensmien')
und wieder kriegt er sie so weit,
dass sie ihm ("dieses Mal!") verzeiht.
Alles wird gut, meint der Verfasser,
und trinkt - weil's schmeckt! - ein Pils.
(statt Wasser...)