Du weißt es genau: Die Letzte auf die Du trittst, kickt Dich ins Aus.
Tröstlich dabei ist, dass es jedem von uns so ergehen wird. Wir sind alle dazu auserwählt, über dieses verdammte Minenfeld zu laufen.
Aber zwischendrin, und das ist das Übel, kannst du jederzeit auf kleinere oder größere Exemplare treten, die dir das Leben von seiner hässlichen Seite zeigen.
Ob du willst oder nicht.
Der eine oder andere erwischt zum Glück nur eine Kleine - sagen wir, eine ganz Kleine - und er verliert nur ein paar Zehen.
Manchem zerfetzt es einen Fuß, oder ein Bein.
Wieder andere sind so übel dran, dass sie mit fünfundzwanzig den falschen Schritt machen. Und wenn sie wieder aufwachen, sind beide Beine samt Arsch weg.
Du weißt, was ich meine.
Man nennt es Schicksal, Kismet, Vorsehung.
Wir können absolut nichts dagegen tun! Gar nichts!
Ob wir auf den höchsten Berg steigen, oder in das tiefste Meer tauchen –
ob wir uns in der ödesten Wüste verstecken, oder im dunkelsten Urwald - ob wir zum Nord- oder zum Südpol fliehen -
ob ins dichteste Häusermeer, oder ins entlegenste Kaff –
ob wir uns in den sichersten Bunker verkriechen, oder uns hinter den Mond schießen lassen.
Es wird nichts nützen!
Die Minen sind überall. Zu jeder Zeit. An jedem Ort.
Mit dem ersten Atemzug haben wir auch schon den ersten Schritt getan auf das Minenfeld des Lebens.
Das Einzige, was wir genau wissen ist, dass wir gehen müssen. Eine unbarmherzige Macht treibt uns voran. Jeder Widerstand ist zwecklos.
Verweigerung und Reklamation sind ausgeschlossen.
Bei diesem beschissenen Spiel, dessen Regeln von niemandem beeinflussbar sind, und das sich der Höllenfürst an einem Tag ausgedacht haben muss, an dem er wirklich miese Laune hatte, haben wir nur zwei Möglichkeiten, unter denen wir frei wählen dürfen:
Erstens die Freiheit, die Richtung zu wählen.
Wir können geradeaus gehen oder diagonal.
Wir können es mit Schlangenlinien versuchen, oder im Zickzack.
Oder hüpfen, wie beim Himmel-und-Hölle-Spiel.
Und zweitens die Art und Weise unserer Bewegungen.
Wir können vorsichtig tastend einen Fuß vor den anderen setzen.
Wir können mit geschlossenen Augen, verkniffenem Mund und mit vor Angst nasser Hose vorwärts schleichen.
Oder mutig und beherzt drauf los rennen.
Ganz egal! Mindestens eine Mine wird die unsere sein!
Und die ist ein Knaller! Garantiert!
Das ist so sicher, wie diese Worte wahr sind!
Beten wir, dass für uns nicht so viele, und auch nur die Kleinen vorgesehen sein mögen.
Bis dann die Letzte, die Endgültige, uns das Licht ausbläst.
Das Leben ist ein Lauf über ein Minenfeld.
Deshalb weiß ich eines ganz gewiss:
Wenn ich wieder auf diese Welt kommen muss, dann will nicht mehr laufen müssen - dann will ich ein Adler sein!