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Daß den Menschen und Göttern die Freude geschah,
ließ ein Dichter Offene Worte frei fliegen
und alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
Lichtwärts, freilich sich hebend flog fröhlich die Schar.
Leicht erschien’s, aus niederen Sphären zu fliehen,
was den Menschen und Göttern zur Freude geschah.
Geistreich Worte der Dichter leichtfertig gebar.
Schattenspendend wuchs die Zahl sonnenlichttrübend
und alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
NUN* in himmlischer Enge ein Übel betraf,
babylonisches Gedränge. Kein Sinnfügen
noch den freundlichen Göttern zur Freude geschah.
Übermütige, näher der Sonne, zu nah ,
flügelschlagend rauften um Platz, brauchten Lügen.
Nicht alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
Selbstbetrogene Oberste stürzten kaltstarr.
Feuerversengte Reste im Erdreich liegen,
was zur Freude von Menschen und Göttern geschah
und alle die hoch fliegen, werden wirklich wahr.
*NUN, Name des frühmesopotanischen Götterlandes
Hastanirwana
GHEG
Zitat von gheggrun
Daß den Menschen und Göttern die Freude geschah,
ließ ein Dichter Offene Worte frei fliegen
und alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
Lichtwärts, freilich sich hebend flog fröhlich die Schar.
Leicht erschien’s, aus niederen Sphären zu fliehen,
was den Menschen und Göttern zur Freude geschah.
Geistreich Worte der Dichter leichtfertig gebar.
Schattenspendend wuchs die Zahl sonnenlichttrübend
und alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
NUN* in himmlischer Enge ein Übel betraf,
babylonisches Gedränge. Kein Sinnfügen
noch den freundlichen Göttern zur Freude geschah.
Übermütige, näher der Sonne, zu nah ,
flügelschlagend rauften um Platz, brauchten Lügen.
Nicht alle die hoch flogen, waren wirklich wahr.
Selbstbetrogene Oberste stürzten kaltstarr.
Feuerversengte Reste im Erdreich liegen,
was zur Freude von Menschen und Göttern geschah
und alle die hoch fliegen, werden wirklich wahr.
*NUN, Name des frühmesopotanischen Götterlandes
xxXxxXxxXxxX
xxXxXxxXxxXx
xXxxXxxXxXxX
XxXxxXxxXxxX
XxXxXxxXxxXx
xxXxxXxxXxxX
oh, eine Villanelle!
lange nicht mehr gesehen hier im Forum.
hallo gheg
auch die Themenwahl gefällt mir: das geflügelte Wort. schön.
leider lässt das metrische Handwerk zu wünschen übrig. ich hab mal oben nur die ersten zwei Strophen aufgeixt: die erste Zeile erklimmt in sauberen vierhebigen Anapästen die Silben und es beginnt schön inhaltlich erhaben zu schwelgen. dann stockt es immer mehr uneinheitlich jambisch in Zeile 2 und 3, um in den folgenden Strophen ganz dem fallenden Trochäus und dem Daktylus das Feld zu überlassen, welche dann ja auch völlig unstimmig mit der unvermeidbaren Wiederholzeile (aus Strophe 1) im Anapäst gemixt werden: das ergibt klanglich leider eine mittlere Katastrophe, gheg.
der Anapäst ist es sicher auch sehr, sehr schwer durchzuhalten. das gibt die deutsche Sprache fast nicht her (zumindest nicht für eine Villanelle, wie ich meine). ich würde da lieber einen sauberen Amphibrachys empfehlen (dreihebiger Versfuss, der so aussieht: xXx, also wie der Anfang deiner dritten Zeile. man könnte ihn auch Daktylus mit Auftakt nennen, die Theorie soll hier Wurscht sein), den man ja ruhig auch mal ironisch brechen kann bei Bedarf, wenns ums abheben der Flügelworte geht, zum Beispiel. und ja, das birgt Arbeit. viel Arbeit.
ein kleiner Optimierungsvorschlag für die erste Strophe (das von dir übernommene, in die Senkung gebeugte "frei" finde ich sehr gelungen):
Damit uns und Göttern die Freude geschah,
ließ Dichter Seráphim die Worte frei fliegen
und alle die hochflogen, waren wohl wahr.
oder
Auf dass den Menschen die Freude geschah,
ließ Dichter Seráphim die Worte frei fliegen
und alle die hochflogen, waren wohl wahr.
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
wenn du dich da reinkniest, gheg, helfe ich gerne. ich bastle liebend gern an Villanellen.
Gruß
Alcedo
Halihallo, Alcedo!
Das war mein 1.-er Versuch mit der Villanella und du bist mit deinem
"Hirtenlied" schuld, daß ich überhaupt weiß was das ist.
Da das Thema gefällig zu sein scheint, werde ich sie solange bearbeiten,
bis sie richtig ist und behalte mir vor, nötigenfalls auf dein Hilfsangebot
zurückzukommen.
Danke für deinen ausführlichen und hilfreichen Kommentar.
Hastanirwana
GHEG
Ich habe die "Flügelworte" versucht formgerechter zu machen und
würde gern deine Meinung dazu kennen.(Richtig geixt?)
Inhaltlich möchte ich noch später daran rumfeilen, erscheint mir etwas
'flügellahmer'. Vllt. war "wahr" in Z3 Aussagestärker als "nah".
12A1 Daß Geschöpfen und Göttern die Freude geschah, XxXxxXxxXxxX
13B ließen Dichter geflügelte Worte frei fliegen, XxXxxXxxXxxXx
12A2 zu erhellen die Geister. Sie waren uns nah. XxXxxXxxXxxX
12A Freilich, fröhlich in Schwärmen flog aufwärts die Schar, XxXxxXxxXxxX
13B von den niederen Orten ins Lichtreich zu fliehen, XxXxxXxxXxxXx
11A1 was Geschöpfen und Göttern zur Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A Weil die Erde im Dunkel Poeten gebar, XxXxxXxxXxxX
13B wuchs beflügelt die Wortanzahl sonnenlichttrübend, XxXxxXxxXxxXx
12A2 schon beschattend die Geister. Noch waren sie nah. XxXxxXxxXxxX
12A In der himmlischen Enge des NUN-lands* ergab XxXxxXxxXxxX
13B babylonisch die Menge Verwirrung. Kein Fügen XxXxxXxxXxxXx
12A1 mehr den freundlichen Göttern zur Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A Übermütige, näher der Sonne, zu nah, XxXxxXxxXxxX
13B sie verbergend, sich stehlend die Plätze durch Lügen XxXxxXxxXxxXx
12A2 und beschattend die Geister, fernab, nicht mehr nah. XxXxxXxxXxxX
12A Selbstbetrogene Oberste stürzten kaltstarr, XxXxxXxxXxxX
13B deren Reste versengt NUN im Wüstensand liegen, XxXxxXxxXxxXx
12A1 was Geschöpfen und Göttern als Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A2 Zur Erhellung der Geister sind sie uns dort nah. xxXxxXxxXxxX
*NUN= das altsumerische Götterland, wüst und leer
Hastanirwana
GHEG
Hi, gheggrun,
Ein kleiner Teufel hat alle Auftakte mit kleinen x gekennzeichnet oder es war die Schreibmaschine.
Alle Zeilen sind davon betroffen, dann auch siehe nachfolgend wurden Lügen und nicht mehr nah
12A1 Daß Geschöpfen und Göttern die Freude geschah XxXxxXxxXxxX
13B ließen Dichter geflügelte Worte frei fliegen XxXxxXxxXxxXx
12A2 zu erhellen die Geister. Sie waren uns nah. XxXxxXxxXxxX
12A Übermütige, näher der Sonne, zu nah, XxXxxXxxXxxX
13B sie verbergend, sich neidend den Platz, wurden Lügen XxXxxXxxXXxXx
12A2 und beschattend die Geister, fernab, nicht mehr nah. XxXxxXxxXXxX
Ich glaube Du hast vorher zuviel in Latein gelesen, dann passiert das gelegentlich.
Sonst ist alles bestens - vergiss die Kommasetzung nicht.
Tschüs
Ivana
Hallali, Ivana Ivano!
Danke für deine Hilfe.
Leider habe ich keinen Schimmer vom richtigen Rezitieren,
wie das sicher Schauspielschüler lernen können. Deshalb
stelle ich mir vor, daß neben dem "X" noch ein größeres "X"
für 'höhere Hebungen', also noch stärkere Betonungen, zur
Verfügung stehen könnte.
Gern möchte ich auch wissen, ob und wie man die üblichen
Betonungen flexibilisieren darf/kann, um Bedeutendes zu
kennzeichnen oder zu kennzeichnen, bzw. um
kenntlich zu machen, daß bestimmte Betonungen verhalten,
gesprochen werden sollen.
(Ein Bruder schleicht xXxX oder: Ein Bruder schleichtXxxX)
Leider hast du mit dem 'Latein gelesen' nicht recht.
Werde noch weiter an den "Flügelworte"-n arbeiten.Danke!
Hastanirwana
GHEG
Zitat von gheggrun
Ich habe die "Flügelworte" versucht formgerechter zu machen und
würde gern deine Meinung dazu kennen.(Richtig geixt?)
Inhaltlich möchte ich noch später daran rumfeilen, erscheint mir etwas
'flügellahmer'. Vllt. war "wahr" in Z3 Aussagestärker als "nah".
12A1 Daß Geschöpfen und Göttern die Freude geschah, XxXxxXxxXxxX
13B ließen Dichter geflügelte Worte frei fliegen, XxXxxXxxXxxXx
12A2 zu erhellen die Geister. Sie waren uns nah. XxXxxXxxXxxX
12A Freilich, fröhlich in Schwärmen flog aufwärts die Schar, XxXxxXxxXxxX
13B von den niederen Orten ins Lichtreich zu fliehen, XxXxxXxxXxxXx
11A1 was Geschöpfen und Göttern zur Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A Weil die Erde im Dunkel Poeten gebar, XxXxxXxxXxxX
13B wuchs beflügelt die Wortanzahl sonnenlichttrübend, XxXxxXxxXxxXx
12A2 schon beschattend die Geister. Noch waren sie nah. XxXxxXxxXxxX
12A In der himmlischen Enge des NUN-lands* ergab XxXxxXxxXxxX
13B babylonisch die Menge Verwirrung. Kein Fügen XxXxxXxxXxxXx
12A1 mehr den freundlichen Göttern zur Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A Übermütige, näher der Sonne, zu nah, XxXxxXxxXxxX
13B sie verbergend, sich stehlend die Plätze durch Lügen XxXxxXxxXxxXx
12A2 und beschattend die Geister, fernab, nicht mehr nah. XxXxxXxxXxxX
12A Selbstbetrogene Oberste stürzten kaltstarr, XxXxxXxxXxxX
13B deren Reste versengt NUN im Wüstensand liegen, XxXxxXxxXxxXx
12A1 was Geschöpfen und Göttern als Freude geschah. XxXxxXxxXxxX
12A2 Zur Erhellung der Geister sind sie uns dort nah. xxXxxXxxXxxX
hallo gheg
du willst es also tatsächlich mit einem reinen Anapäst versuchen?
das intendierte Metrum für den Text ist dann wohl dieses:
xxXxxXxxXxxX
xxXxxXxxXxxXx
xxXxxXxxXxxX
aber nicht umsonst bleibt das im Deutschen schwierig. du hast da Wörter an den Zeilenanfängen die sich zwar gebeugt diesem Anapäst fügen wie
"von den", "Dass Geschöpfen", "In der" und viele andere außer
"Selbstbetrogene", "Übermütige" und "Freilich" die sich nur mit einer Hebung in der ersten Silbe betonen lassen. diese Wörter sträuben sich also entschieden gegen dein intendiertes Betonungsmuster.
da steht nur ein einziges Wort welches eindeutig in den Anapäst fällt: "babylonisch" xxXx
du bräuchtest also noch viele solche Versfußfüller in den Zeilenstartlöchern. und vor allem in der ersten Zeile, damit es eindeutig ist.
das bleibt schwierig. quäl dich damit nicht unnötig.
wenn du mit einem Trochäus beginnen möchtest, dann sieh zu dass du "babylonisch" streichst und ganz viele "freilich" (Xx) einbaust.
es wäre sicher eine gute Übung, den reinen Jambus (xX) oder den Amphibrachys (xXx) als Alternative zu versuchen.
Zitat von gheggrun
Gern möchte ich auch wissen, ob und wie man die üblichen
Betonungen flexibilisieren darf/kann, um Bedeutendes zu
kennzeichnen oder zu kennzeichnen, bzw. um
kenntlich zu machen, daß bestimmte Betonungen verhalten,
gesprochen werden sollen.
(Ein Bruder schleicht xXxX oder: Ein Bruder schleichtXxxX)
eine gebeugte Lesart ist theoretisch immer möglich, gheg.
leichter fällt sie wenn der Dichter eine starke Vorgabe in den zuvorkommenden Zeilen festlegt.
wenn sich drei Zeilen zuvor von selbst XxxX betonen, dann fügt sich auch die vierte nolens-volens der starken Vorgabe. schön wäre natürlich auch wenn sich eine inhaltliche Entsprechung an der Stelle dafür bieten würde.
wenn aber die Vorgaben fehlen, dann betone, ich Leser, wie es mir in den Kram passt, also nach meinem natürlichen Sprachgefühl.
das ist meist bei allen Menschen gleich. deshalb sagen die meisten auch:
Himmel, Arsch und Donnerwetter XxXxXxXx
und nicht
Arsch, Donnerwetter und Himmel X XxXxxXx
interessant bleibt, dass die Variante
Donnerwetter, Arsch und Himmel XxXxXxXx
auch nie verwendet wird. die Erklärung liegt wohl darin, dass die erste Silbe vom "Wetter" in dem zusammengesetzten Wort (Donnerwetter) nicht so stark betont wird, wie die erste Silbe des Wortes (also "Don"). wir haben es also sehr wohl mit Abstufungen in der Betonung der Hebungen zu tun, welche vom Sprachgefühl sortiert werden.
die schönste Aufgabe des Dichters ist und bleibt nun mal dieses Spiel mit solchen Sortierungen, Silben und Worten.
viel Spaß weiterhin
Alcedo
RE: Flügelworte
in Diverse 30.03.2010 12:12von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
gern geschehen, gheg.
und? was hältst du von einem schönen Amphibrachys?
Auf dass ein paar Lesern die Freude geschah,
ließ Dichter Seráphim die Worte frei fliegen
und alle die hochflogen waren wohl wahr.
Sich lichtwärts erhebend, zerstob ihre Schar,
als würden sie gern aus dem Auenland fliehen,
auf dass ein paar Lesern die Freude geschah.
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
Gruß
Alcedo
Hallihalo, Alcedo!
Diesmal habe ich schmunzeln müssen, wegen
der Leserfreuden!
Aber du hast recht, meine Zeilenanfänge sind,
was die Betonung der ersten Silben betrifft,
nicht eindeutig genug.
Habe mitlerweile 4-5Versionen, die mir alle
noch nicht richtig erscheinen.
Die nächste wird amphibisch-brachial- äh, ich
meine amphibrachytisch.
Wenn ich zufrieden sein werde, stelle ich die
"Flügelworte" erneut ein.
(Seraphim sind doch furchtbare Engel, oder?)
Hab Dank
Hastanirwana
GHEG
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