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Luis de Camoes (1524-1579)
Ohne Dich
Der sanfte Reiz der Berggeländ' und Auen,
Der laubigen Kastanien Schattenkühle,
Der laut'ren Bächlein murmelndes Gewühle,
Verscheuchend Sorg' und Leid von Stirn und Brauen;
Des Meeres dumpf Geroll, die fremden Gauen,
Der Sonne Niedergang am fernen Bühle,
Der Herden Heimzug nach des Tages Schwüle,
Der Wolken hold Gewirr im Abendgrauen;
Kurz, alles was Natur zu wonn'gem Schauer
Für Seel' und Sinn so mannigfach ergossen:
Wo Du mir fehlst, erregt es Gram und Schmerzen;
Dir fern – betracht' ich's lässig und verdrossen;
Dir fern – erweckt mir allezeit im Herzen
Gröss'rer Genuß alleinzig gröss're Trauer.
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