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Leben
in Philosophisches und Grübeleien 16.02.2010 09:28von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Leben, du bist ein totes Wildschwein am Wegrand
und ich fass dir in Bauch mit bloßen Händen,
entreiß dir die fettesten Maden mit Leber
und werf sie mit spitzen Widerhaken versehen
in deine dunkelsten Fluten, Leben.
Der bärtige Wels bist du, den ich aus der Tiefe hole,
mit dem Beifang Frischling in seinem Magen,
den ich mit angeschwemmtem Wurzelholz erschlage,
mit dem Hemd durch die Kiemen auf den Rücken werfe
und beim glücklichen Heimweg durch den Auwald
wedelst du mit der Schwanzflosse
bei meinen Schritten,
Leben.
RE: Leben
in Philosophisches und Grübeleien 15.03.2010 15:53von gheggrun • | 377 Beiträge | 377 Punkte
Hallöchen, Alcedo!
Du bist ein Viel- und Gerngelesener hier. Versteh bitte, daß es mir schon
deshalb schwer fällt, zu kommentieren. Aber ich ich will auch Texte besser
verstehen lernen.
Also, in Z2 "ich faß dir in Bauch" fehlt "den" oder wenigsten " in'n". Letzteres
fände ich aber unschön.
Z3:" entreiß dir Maden mit Leber" oder meinst du "die Leber mit (-samt) Maden"?
(Ersteres erinnert mich an Speisekarten, etwa wie "Klöße mit Leber".)
In Z4 bleibt mir unklar, ob LI die Maden oder die Leber wirft und wer/was mit Haken
versehen wurde
Da in Z6 der Hauptsatz "Der bärtige Wels bist du (der Wels/das Leben?)," lautet,
müßte m.E. der Nebensatz in Z7 " den ich aus der Tiefe hole (ohne Komma)
mit(-samt) dem Beifangfrischling (1Wort) in seinem Magen" lauten.
In Z8 wird n.m. Verständnis entweder der Beifang, der Frischling oder der Magen
(zumindest beim ersten Lesen) erschlagen, aber nicht der Wels, den du meinst
Außerdem scheint mir ebenda " mit angeschwemmtem W.-holz" ohne "dem" o.
"einem" eher Plural zu sein. (Da der Fisch groß ist, braucht's vllt. viele Hölzer.)
Weil in Z11 ein neues (gegenüber "ich" in Z8) Subjekt erscheint, wäre in Z9 ein Punkt
hinter "werfe" und ein Satzbeginn (Z10) mit "Beim glücklichen (nicht für den Wels)
Heimweg" dem leichteren Verständnis m.E. dienlich.
Ich weiß schon, daß bei längeren Sätzen die Synapsen bei jedem verschieden schnakseln.
Hab nur mein Verstehen beschrieben. Vllt.habe ich's vermurkst.
Freundlichst
Hastanirwana
GHEG
RE: Leben
in Philosophisches und Grübeleien 16.03.2010 22:02von Katerchen • | 170 Beiträge | 170 Punkte
.
Einfachheit und Sparsamkeit sprechen aus den Zeilen und
regen dazu an, deinem Text das bloße Dasein abzugewinnen.
Der rastlose Lebenszyklus des Waldes setzt dabei u.a. den
Rahmen. (Die Nutzung des Waldes und nicht seine Ausnutzung.)
Ferner beinhaltet dein Gedicht eine gewisse Entzauberung oder
auch Überwindung durch Freilegung im wahrsten Sinne des Wortes
(Schwein/Maden) und damit einhergehend die Bewußtmachung des
Vorhandenen unter Zuhilfenahme aller Sinne. Die Sinne der Tiere
spielen wohl gleichfalls eine Rolle, wenn mich der Strömungssinn
gedanklich nicht eben verläßt. Auch das Madengewimmel, die
Beweglichkeit der Flosse und die Schritte lassen mich nicht steif vor
Angst im Text zurück, sondern bedeuten Leben schlechthin, welches
dein Gedicht mit höchster Sensibilität und nach Kräften durch den
Auwald trägt, ohne kollektive Emotionen heraufbeschwören zu
wollen, sondern ein Lächeln. Letztlich unaufdringlich bewegende
Zeilen, Alcedo, obwohl rhythmisch unharmonisch, aber das sollte
in diesem Fall auch nicht sein.
LG
Katerchen
.
->perhaps there is nothing in this universe but I self<-
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