#1

Schwertstahl

in Diverse 04.02.2010 07:32
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Sieh! Ein roh geformtes, weiches Eisen
wird Stahl, zum Schwert durch die Bluttat.
Der Lebenssaft enthält Phosphat.
Es muß glühend Fleisch durchschneiden,
damit’s Ruhm und einen Namen hat.

Ein Körpertod beendet zwar
’nen schlangengleichen Lebenspfad,
der von wurmkurzer Dauer war.
Doch erst danach wird’s wirklich hart.
Daß’s dem so ist, kann ich beeiden.

Die Seele, als des Geistes Schiff,
verbrennt im kleinen Fegefeuer
und damit auch der Weg zurück.
Die Fracht, ein zähes Ungeheuer,
erfährt dadurch den Härtungsschliff,

formt sich unter festen Hieben,
wird elastischscharf und teuer
durch die Kunst von Meisterschmieden.
Solch Schwert Äonen überdauert
in denen es auf Fleischlust lauert.


Hastanirwana
GHEG
zuletzt bearbeitet 18.05.2010 12:08 | nach oben

#2

RE: Schwertstahl

in Diverse 06.02.2010 08:27
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Einen fröhlichen Morgen, gheggrun!

Du hättest es gleich unter Humor geben können. Die Erklärungen, die Du für mich bereit hast,
bereichern mich etwas.
So wußte ich bisher nicht, daß weiches Eisen erst durch eine Bluttat zu Stahl wird.
Ruhm kann es auch noch gewinnen, aber vorher muß es einen Braten durchschneiden (glühendes Fleisch ist wohl übertrieben).

Meine Lieblingsstelle ist diese (ich habe sie mir leicht abgeändert):
Ein Körpertod beendet zwar
ein Leben, das nur wurmkurz war.


Ganz schön humorige Überlegungen hast Du angestellt, nur bei mehr Einsatz (kostet klarerweise die mangelnde Zeit) wäre viel mehr herauszuholen gewesen;
denke ich nur an die Seele oder an Lauern auf Fleischeslust.

Das ist schon ein komisches Schwert, das im Gegensatz zu seinen fleischlüsternen Kollegen, erst auf die Fleischeslust wartet.

Gute Ideen, doch viel mehr Möglichkeiten - und steht in der falschen Rubrik.

Freundlichen Gruß!
Joame

zuletzt bearbeitet 06.02.2010 08:30 | nach oben

#3

RE: Schwertstahl

in Diverse 07.02.2010 09:39
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallihalo, Joame Plebis!
Metallurge bin ich auch nicht, aber irgendwo habe ich mal aufge-
schnappt, daß waffentechnisch überlegene Gegner die Germanen
besiegen konnten, weil deren Langschwerter zu weich waren und
Ochsenblut -das auch zur Festigung von Mörtel benutzt wurde-
bei der Härtung von Eisen eine Rolle spielte. Schwerter bekamen
einen Namen erst nach der Bluttaufe, d.h. nach dem ersten Sieg
seines Besitzers. Für "berühmte" Schwerter wurden Lieder gedichtet.

Die von dir veränderte "Lieblingsstelle" gefällt mir alleinstehend
auch besser als meine Version, aber ich ich wollte auch noch die
Unübersichtlichkeit des "Lebenspfades" ansprechen.

Das wartende "komische Schwert" ist ein Geistesschwert, welches erst
in dem Feuer, in dem die Seele, das "Geistesschiff (S3Z1)" verbrennt,
zu Stahl gehärtet wird. Das "Lauern auf Fleischeslust" ist das Warten auf
Wiedergeburt ( im "Nirwana"?)

Sicher wäre noch viel mehr herauszuholen gewesen, aber lange Gedichte
langweilen manche Leser schnell.

Ich bin ja froh, wenn ich mit meinen Beiträgen keinen Mißfallen errege.
Das scheint mir bei dir einigermaßen gelungen zu sein.
Danke für's Lesen und die Kommentierung.


Hastanirwana
GHEG
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