hier ist immer sonntag


hier ist daheim unterm giebel
des kopfes die heimkehr ins leere
haus die lampe überm küchentisch trüb
auch die tage vorm fenster von ästen
greiser bäume gepeitscht auf denen
schwarze vögel wache halten

und immer wieder gedanken an die
die einst mit am tisch saßen
das dankgebet sprachen
über gott und die welt redeten
der hund räkelt sich vorm ofen
ich inhaliere den sonntag



1. Fassung.

hier ist immer sonntag


hier ist daheim, unterm giebel
des kopfes, immer die heimkehr ins leere
haus, die lampe überm küchentisch trüb
auch die tage vorm fenster, von ästen
greiser bäume gepeitscht, auf denen
schwarzvögel wache halten,
warten, bis das haupt sich senkt.

und immer wieder gedanken an die,
die mit am tisch saßen, die hände falteten
zum gebet unterm kruzifix.
ich trage den braten auf und teile ihn,
inhaliere den sonntagmittagsgeruch.
der hund freut sich auf die reste.

Hallo perry,

................zu diesem deinem Oevre haben sich schon andernorts kluge Geister
geäußert. Was nicht heißen soll, daß ich dem widerspräche. Vor allem die gefeierten
Zeilenumbrüche der ersten Strophe seien hiermit noch einmal löblich erwähnt.

Der Inhalt fasziniert mich nun einmal mehr als die Form; wahrscheinlich hilft das keiner
lyrischen Laufbahn wirklich auf die Sprünge. Aber da ich nun mal nicht anders kann,
nehme ich mir selbstbewußt die zweite Strophe vor: Dieser Hund macht wirklich Sinn.

Die Beteiligung am Tisch sinkt also in Zahl und Moral bis auf die Zufriedenheit mit den
Resten (der Erinnerung an frühere bessere Zeiten?) und das LI mag sich auf den Hund
gekommen fühlen. Doch während LI in Wehmut versinkt, verharrt sein Haustier im Hier
und Jetzt. Die Einstellung kann als Bahnung eines Auswegs gelesen werden.

Nicht zurecht kam ich mit dem medizinischen Begriff der Inhalation: Glatter Stilbruch.
Versucht habe ich es schon mit dem Anglizismus:"Halo" für Heiligenschein. Das käme
eigentlich aus. Aber es klingt immer noch schrecklich. Nur (m)eine Meinung. Auch konnte
ich mich überzeugen, daß die keineswegs überall geteilt wird.
Das endet damit, daß jedes Forum seine eigene Variante küren möchte. LG mcberry

Hallo mcberry,
danke für deine Einschätzung. Mit der zweiten Strophe war ich selbst auch nicht ganz zufrieden. Es gibt mittlerweile eine neuere Fassung, die gerne auch hier zur Diskussion stellen möchte.
LG
Perry

Hi perry,

Zitat

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Es gibt mittlerweile eine neuere Fassung, die gerne auch hier zur Diskussion stellen möchte.

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aber bitte ändere nicht so viel, wie du es schon einmal getan hast. Oder denkst du da sogar an diese neue Fassung? Die ist grausam, das wollte ich dir noch sagen. Ich find das inhalieren passend, auch wenn ich mcberry durchaus verstehen kann. Es klingt in diesem Text etwas befremdlich, sagt aber für mich mehr als nur ein riechen oder schmecken.

L.G. Alexa

Hallo Alexa,
meine Texte durchlaufen meist Täler und erklimmen Berge, bevor sie fertig sind oder in der Ablage landen.
Das "inhalieren" möchte ich auch behalten, weil es ein ganzeinheitliches Riechen ausdrückt.
Danke für deine Meinung und die Erinnerung.
LG
Perry