#1

LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 23.01.2010 12:19
von phil | 200 Beiträge | 200 Punkte


heute
wegen gestern

um nicht erneut zu fliehen
in betten/hütten (und viel grüße)

respekt
bremst mich (in den rückwärtsgang)
und lockt (und zeigt dich anders)
"das ist nett" ("das" im dialekt)

zwei bis vier finger tippen weiter
(+daumen, die sich die leertaste teilen;
zwei fingerchen hängen vergessen in der luft:
rechts und links eine sammeltasse!)

in den pausen sehe ich durchs fenster auf das kirchdach
von dem ich nicht loskomme
gerade schlägt es vom turm zwei mal (halb)

ca. jetzt wärst du fertig
und bei mir rauchen schlote und
der nebel (wo denn?) schwafelt

am horizont

nicht sonderlich weit (ich wohne im tal) im & aus dem wald ein
sendemast

wieder so eine pause
die mich (lebe! & putze!) kritisiert

dabei wollte ich doch nur dich
mit mir (in ein paar?) verreimen

ich lasse mich (einfach nicht in ruhe) am hügel
kraxeln

(verdammt!) du verstehst es (ich hoffte: nicht)
und glaubst dass es zwölf schlug

lache
und gib mir bloß nicht recht



phil (c) 2010

zuletzt bearbeitet 24.01.2010 09:18 | nach oben

#2

RE: LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 29.01.2010 18:26
von Karl Feldkamp • Mitglied | 194 Beiträge | 194 Punkte

Hallo Phil,
das Gedicht kann ich bestens nachempfinden. Sitze ich doch auch oft genug um PC und versuche, Lyrik in ihn hineinzuhämmern. Und oft genug stelle ich mir auch jemanden vor, dem ich das Gedicht widme. Für mich hast du da ein äußerst ehrliches Gedicht geschrieben. Und genau deswegen gefällt es mir sehr.
Herzliche Grüße
Karl

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#3

RE: LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 29.01.2010 21:50
von phil | 200 Beiträge | 200 Punkte

jaja, karl,
nix wie gehämmert. ein kommentar kann auch ehrlich sein, und notwendig dazu. und dieser ist es wohl: der erste bei mir, der erste nach deinem gelöbnis, ich glaube er rettet dein zweitleben.
du hast mit deiner einschätzung ein bisschen recht. es geht durchaus um ein gewisses leiden: es geht nicht so schnell, es wird nicht so gut. gleichzeitig lust an der beobachtung, wie man sich dabei verhält, warum das schreiben so verrückt ist und so verrückt macht.
danke für deine gelöbniserfüllung - aber du bist ja schon wieder dran mit kommi! mal sehen, was du dir aussuchst.
dann dichte mal nicht zu dicht...
phil

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#4

RE: LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 06.02.2010 22:04
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hi phil, grade klickte ich durch ein paar deiner letzten werke auf e-literatum und blieb LOGISCHerweise hier hängen. denn hier packt deine sprache kräftig und geschickt zu.
als beispiele nenne ich diese feine beobachtung (daumen, die sich die leertaste teilen) und den amüsanten einschub (lebe! & putze!) - die eingeklammerten
gedanken erinnern mich an den von mir sehr geschätzten schreibtsil arno schmidts. es scheint an diesen stellen als träte der autor bei dieser
subjektiven schreibweise verstärkt aus den zeilen heraus und fordert gehör für gedanken, die für ihn in dem moment wichtig sein mögen - wobei sie nicht
zwangsläufig etwas mit dem restlichen text zu tun haben müssen. das wirkt aufrüttelnd und authentisch, manchmal finde ich diesen perspektivwechsel
anstrengend, aber ich denke, dass literatur den leser auch herausfordern sollte.
grüße
Kjub

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#5

RE: LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 07.02.2010 10:06
von phil | 200 Beiträge | 200 Punkte

raffinierter kjub,
liest summary und kommentiert LOGISCH...

das wirkt ... authentisch, „authentisch“, Karl F. übersetzt es oben mit „äußerst ehrlich“, ist ein lieblingswort meiner tochter, und eine hohe erwartung an ihre lehrerINNEN und an sich selbst als künftige ... als „poet“ schwanke ich öfters zwischen „lüge“ und eben solcher ehrlichkeit. in LOGISCH blieb ich i.d.t. dicht an der wahrheit... ob ich dafür eine streicheleinheit verdient habe? weiß nicht. aber sie tut halt gut (aber stopp: der kommi ist ja eigentlich veriss des summary!)

noch etwas anderes: ich als mathematiker liebe es, dass hier im forum literaten sind, die mit kleinen andeutungen horizonte öffnen. in diesem fall war es der name arno schmidt. ich googelte, und mir fiel zettels traum in die hände. vor jahren sah ich dieses WERK in der buchhandlung und mir war damals klar: ein spinner. der artikel http://webling.at/atteap/wirkung/zettels_traum.html wird mich doch noch einmal auf die suche nach den ca 1300 seiten gehen lassen... dort hat er sich für seine persönlichen einwürfe ("in klammern") offensichtlich eine ganze spalte gegönnt. du hast das mammutwerk doch nicht etwa gelesen? wenn doch - wie lange braucht man dazu?

gruß! phil

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#6

RE: LOGISCH

in Philosophisches und Grübeleien 07.02.2010 11:50
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

moin phil, indem du für dich festgestellt hast, dass die verbale streicheleinheit zugleich der verriss von summary ist, hast du als mathematiker meinen komm lässig verdoppelt! daran man merkt auch, dass du philantrop bist, schließlich wäre ich gern an jedem ort gleichzeitig.

zettels traum habe ich nicht gelesen, nur zwei konventionellere bücher von ihm. ich bin im moment auch unsicher ob man dieses werk wirklich im herkömmlichen sinn lesen kann. ich glaube jede seite ist dreispaltig, eine für seine persönlichen anmerkungen und die anderen beiden...? zumindest eine wird sich hoffentlich mit der "handlung" beschäftigen.
außer einer jungen frau, die germanistik & co studiert, und mir kenne ich auch niemand, der schmidt heutzutage noch liest. es gibt ein paar eingefleischte fans, aber selbst die blättern wohl nur in den büchern herum. zumindest soweit ich weiß. empfehlen kann ich an dieser stelle, was mir als einstieg empfohlen wurde: Aus dem Leben eines Fauns .

grüße zurück!
Kjub

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